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Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Ehre der Am'churi (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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dabei zuvor von uns Schattenelfen verletzt und gejagt. Dabei ist es wichtig, dass sie zuvor die Geschichte von dem, was einst war, nicht kennen, sonst wüssten sie, dass sie von uns nicht wirklich etwas zu befürchten haben. Noch ein jedes Mal endete es mit dem Tod beider Am’churi, gleichgültig, wie eng sie zuvor befreundet gewesen waren.“
    „IHR, DIE IHR FEINDE WART, HABT GESCHAFFT, WO FREUNDSCHAFT VERSAGTE. IHR HABT DEN STREIT DER GÖTTER BEENDET UND DAMIT DIE FEINDSCHAFT ZWISCHEN ZWEI VÖLKERN. FORTAN WERDEN WIR NICHT MEHR IN EUER SCHICKSAL EINGREIFEN UND VERSUCHEN, UNFRIEDEN ZWISCHEN EUCH ZU SCHÜREN.“
    Die Statue schloss die Augen wieder, als der Gott sie verließ, und mit einem Mal zerfielen beide Krieger zu Staub.
    Eine Weile lang herrschte tiefes Schweigen. Niemand begriff wirklich die Tragweite dessen, was gerade geschehen war. Schließlich aber blickte Ni’yo auf und suchte Ilanrins Blick. Der Elf nickte ihm zu; er wusste, was der junge Am’churi fragen wollte.
    „Wir haben versucht, einen Krieger zu erschaffen, der das Wesen beider Völker in sich trägt. Er sollte zum Boten zwischen uns werden und den göttlichen Streit auf andere Weise beenden. Wir hatten Angst, dass sonst niemals Frieden einkehren würde. Es ist nicht gelungen, du bist ein Mensch, ein Am’churi, der nur die finstere Seite der Elfenmacht geerbt hat. Wir fürchteten, was wir in dir sahen und versuchten dich zu töten, als du den zweiten Sommer erreicht hattest und immer mehr von deiner Gefährlichkeit offenbar wurde. Doch deine Mutter ist mit dir und deiner nachgeborenen Schwester geflohen.
    Als sie mit dir zum Tempel des Am’chur ging, spürten wir sie auf. Beinahe wäre es uns gelungen, euch beide umzubringen. Wir dachten, du wärst tot, als sie dich leblos vor dem Tor liegen ließ! Der Großmeister schenkte deiner Mutter eine Schuppe der göttlichen Statue. Eine Waffe, mit der sie viele der unseren tötete, bevor wir sie überwältigen konnten. Sie beging Selbstmord, als sie keinen Ausweg mehr sah.“
    Beschämt senkte Ilanrin den Kopf. Jivvin nickte nachdenklich:
    „Also das war der Grund, warum ihr uns immer wieder angegriffen habt? Ihr hattet Rache gesucht? Das war es, was Leruam uns nicht erklären wollte?“
    „Ja. Aus diesem Grund haben wir versucht, dich von Am’chur zu trennen. Um die Händler, die doch nur schuldlose Menschen waren, vor dem Zorn etwaiger nachfolgender Krieger zu schützen, legten wir Spuren, deutlich genug, um uns folgen zu können. Wir rechneten nicht so bald mit Angriffen, und gewiss nicht mit dir, Ni’yo. Erst da haben wir erkannt, dass der Schattenkrieger, den wir erschufen, noch lebt und ahnten, du würdest zu den beiden Meistern gehören, die schon bald auf den Weg geschickt werden mussten.“
    Der Alte erhob sich und gab den anderen ein Zeichen.
    „Kehrt zurück zu eurem Tempel. Fortan sollen die Wege von Elfen und Menschen sich wieder in Frieden kreuzen.“
    Mit diesen Worten trat er in den Schatten, und in vollkommener Lautlosigkeit verschwanden sie, als hätte es sie nie gegeben.
    Jivvin und Ni’yo blieben zurück, zu aufgewühlt, um sprechen zu können. Es dauerte lange, bis sie fähig waren, sich wieder auf den Heimweg zu begeben. Gleichzeitig blickten sie auf, als Wolfsgeheul erklang, nicht weit von ihnen entfernt. Jivvins Hand irrte zu seiner Waffe, doch Ni’yo schüttelte den Kopf.
    „Uns droht keine Gefahr.“ Er wusste, Lynea würde sich ihm im Augenblick nicht nähern, doch sie hatte ihn wissen lassen, dass sie hier war.
    „Leb wohl, Schwester“, wisperte er. „Irgendwann, vielleicht, sehen wir uns wieder …“

27.
     
    Ein Novize öffnete ihnen das Tor und verneigte sich tief, als er Jivvin erkannte. Ni’yo hielt wie stets den Kopf gesenkt, um den Jungen nicht zu erschrecken.
    „Wo finden wir Meister Leruam?“, fragte Jivvin.
    „In seinen Räumen, aber …“
    „Danke!“ Jivvin ließ den Novizen nicht aussprechen, sondern eilte sofort mit Ni’yo an der Seite zum Haus der Großmeister. Sie waren beide begierig zu hören, was Leruam ihnen womöglich zu sagen hatte, sie brauchten so dringend Rat und Antworten!
    Vor der Tür, die zum Tempelvorsteher führte, hatte sich allerdings Tamu als Wächter aufgebaut. Der jüngere Großmeister musterte Ni’yo nur flüchtig, warf dann Jivvin einen mörderischen Blick zu.
    „Du kennst doch die Regeln!“, knurrte er in der geheimen Sprache.
    Verwirrt tauschten Ni’yo und Jivvin einen kurzen Blick. Was sollte
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