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Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Titel: Die drei ??? und die flüsternde Mumie
Autoren: Robert Arthur
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Stimme hob und senkte sich, sie klang immer eindringlicher, als ob die Mumie ihm mit größter Anstrengung irgendetwas begreiflich machen wollte.
    Den Professor packte eine ungeheure Erregung. Die Sprache war wahrscheinlich das Arabisch des Altertums – ab und zu glaubte er einem verständlichen Wort auf der Spur zu sein.
    »Weiter, Ra-Orkon!«, drängte er. »Ich versuche zu verstehen.«
    »Bitte sehr, Sir?«
    Beim Klang der Stimme von hinten fuhr der Professor herum. Die Mumie war wieder stumm. Wilkins stand da, eine kleine, scharfe Säge in der Hand.
    »Wilkins!«, rief Yarborough. »Ra-Orkon hat wieder geflüstert! Er fing an, sobald Sie draußen waren, und hörte auf, als Sie hereinkamen.«
    Wilkins sah sehr ernst aus. Er runzelte die Stirn.
    »Offenbar redet er nur, wenn Sie mit ihm allein sind«, sagte er. »Konnten Sie verstehen, was er sagte?«
    »Nein«, sagte der Professor enttäuscht. »Fast, aber nicht ganz. Ich bin kein Sprachexperte. Er spricht möglicherweise Altarabisch oder auch einen Dialekt der Hethiter oder Chaldäer.«
    Wilkins schaute zum Fenster hinaus. Sein Blick fiel auf ein Haus an der gegenüberliegenden Seite der Schlucht – ein neues, weiß verputztes Haus, das sich an den steilen Hang lehnte.
    »Ihr Freund, Sir – Professor Freeman«, sagte er und wies auf das Haus. »Er ist unsere größte Kapazität für den Sprachraum des Mittleren Ostens. In fünf Minuten könnte er hier sein, und wenn Ra-Orkon auch zu ihm spricht, könnte er Ihnen vielleicht sagen, was Ra-Orkon mitzuteilen hat.«
    »Natürlich!«, rief Professor Yarborough. »Ich hätte ihn gleich rufen sollen. Schließlich war sein Vater dabei, als ich Ra-Orkon entdeckte. Der arme Kerl – eine Woche später wurde er im Basarviertel ermordet. Gehen Sie, Wilkins, rufen Sie Freeman an. Bitten Sie ihn, sofort herzukommen.«
    »Jawohl, Sir.« Kaum hatte der Butler das Zimmer verlassen, als das unheimliche Flüstern wieder einsetzte.
    Professor Yarborough bemühte sich erneut zu verstehen, was die Mumie sagte – vergeblich. Entmutigt gab er es auf. Durchs offene Fenster konnte er Freemans Haus sehen, es war am Steilhang erbaut und lag wesentlich tiefer als die Zufahrtsstraße. Yarborough beobachtete, wie sein junger Freund durch eine Seitentür das Haus verließ, ein paar Stufen zur Garage hinaufstieg und einen Augenblick später in die enge Straße einbog, die oben auf dem Grat die Schlucht umrundete. Während Yarboroughs Blicke dem Freund in nervöser Spannung folgten, lauschte er angestrengt dem Flüstern. Als die Mumie unvermittelt verstummte, packte den kleinen Mann die helle Verzweiflung. Musste Ra-Orkon ausgerechnet jetzt schweigen, wenn jemand seine Worte vielleicht dolmetschen könnte?
    »Sprich weiter, Ra-Orkon!«, flehte der Professor. »Bitte sprich! Ich höre! Ich versuche zu verstehen!«
    Einen Augenblick später war das Flüstern wieder zu vernehmen. Dann hörte der Professor draußen einen Wagen bremsen. Gleich darauf ging die Tür auf, und jemand trat ins Zimmer.
    »Sind Sie es, Freeman?«, fragte er.
    »Ja, Yarborough. Was ist denn los?«, antwortete eine sanfte, wohllautende Stimme.
    »Kommen Sie hierher – leise. Bitte hören Sie sich das hier an.« Er spürte, wie der andere neben ihn trat.
    »Ra-Orkon!«, rief Professor Yarborough. »Sprich weiter! Nicht aufhören!« Aber die Mumie schwieg, wie sie wohl drei Jahrtausende lang geschwiegen hatte.
    »Ich begreife nicht ganz«, sagte Professor Freeman, als der ältere Kollege sich umwandte. Freeman war schlank und mittelgroß, er hatte ein freundliches Gesicht und leicht ergrautes Haar. »Ich hatte eben den Eindruck, als hörten Sie der Mumie zu.«
    »Das tat ich auch!«, rief Yarborough. »Er flüsterte etwas in einer unbekannten Sprache, und ich hoffte, Sie könnten es für mich übersetzen. Aber als er Sie bemerkte, war er wieder still. Oder –« Er verstummte selbst, als ihm bewusst wurde, wie seltsam ihn sein Freund ansah. »Sie glauben mir nicht?«, fragte er. »Sie glauben nicht, dass Ra-Orkon mir Worte zuflüstert?«
    Professor Freeman rieb sich das Kinn. »Es ist kaum glaublich«, sagte er dann. »Wenn ich ihn allerdings selbst hören könnte –«
    »Versuchen wir es doch«, meinte Yarborough. »Ra-Orkon, sprich noch einmal. Wir bemühen uns, deine Worte zu verstehen.«
    Beide warteten. Die Mumie blieb stumm.
    »Es hat keinen Zweck«, seufzte Professor Yarborough. »Er hat geflüstert, ich schwöre es Ihnen. Aber er spricht nur dann, wenn ich mit ihm
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