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Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Die drei !!!, 16, Total verknallt!

Titel: Die drei !!!, 16, Total verknallt!
Autoren: M von Vogel
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drückte.
     
    »Mama, kannst du schnell meine Englisch-Vokabeln abhören?« Kim stürmte mit dem Vokabelheft ins Badezimmer, wo ihre Mutter gerade vor dem Spiegel stand und sich schminkte.
    »Jetzt?«, fragte Frau Jülich, während sie sich sorgfältig die Wimpern tuschte.
    Kim nickte. »Wir schreiben doch morgen die Arbeit, schon vergessen?« Kims Mutter legte großen Wert auf gute Noten und hatte Kims Klassenarbeitstermine meistens besser im Kopf als Kim selbst. »Ich bin gleich mit Michi zum Frühstücken im Café Lomo verabredet. Wenn du mich noch abhören willst, müssen wir die Vokabeln jetzt durchgehen.«
    Kims Mutter schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Ich muss auch gleich weg.«
    Kim ließ überrascht das Vokabelheft sinken. »Weg? Am Sonntagvormittag? Wohin denn?«
    »Ich bin verabredet.« Frau Jülich zog sich die Lippen mit einem korallenroten Lippenstift nach, den Kim noch nie an ihr gesehen hatte. Eigentlich schminkte sich ihre Mutter nicht besonders oft, und wenn, dann nur sehr dezent. Nun tupfte sie sich auch noch jeweils einen Tropfen ihres Lieblingsparfums hinter die Ohren, das sie sonst nur zu besonderen Gelegenheiten benutzte.
    »Mit wem?«, wollte Kim wissen. »Mit Juliane?« Juliane Evert war die beste Freundin ihrer Mutter. Sie trafen sich oft zum Quatschen und Kaffeetrinken – aber normalerweise nicht um diese Zeit. Den Sonntagvormittag verbrachte Frau Jülich gewöhnlich zu Hause. Sie lernte mit Kim Vokabeln oder überprüfte, ob die Zwillinge alle Hausaufgaben für die nächste Woche gemacht hatten. Die beiden Jungs waren nämlich total schlampig und stinkfaul.
    »Nein, nicht mit Juliane.« Frau Jülich zupfte ihre Locken zurecht und fixierte die Frisur mit einer ordentlichen Portion Haarspray.
    Kim runzelte die Stirn. »Sag mal, warst du beim Friseur?«
    Ihre Mutter betrachtete prüfend ihr Spiegelbild. »Ja, gestern. Gefällt’s dir?«
    »Sieht klasse aus«, sagte Kim wahrheitsgemäß.
    Frau Jülich lächelte. »Danke. Du bist die Erste, die mich darauf anspricht. Papa ist meine neue Frisur noch gar nicht aufgefallen.« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und Kim wurde ein wenig unbehaglich zumute. Aber bevor sie etwas sagen konnte, ertönte ein Klingeln, und Frau Jülich zog ihr Handy aus der Tasche ihres Cordblazers.
    »Hallo?« Sie lauschte kurz, dann erschien ein Strahlen auf ihrem Gesicht. »Ach, du bist es!« Frau Jülich lachte leise. »Ja, ich freue mich auch. Ich fahre gleich los.« Sie warf einen Blick zu Kim hinüber und sagte: »Warte mal kurz, ich geh schnell rüber ins Arbeitszimmer.« Sie verließ das Bad und klapperte auf für sie ungewöhnlich hohen Absätzen in ihr Arbeitszimmer. Kim blieb verdutzt zurück. Was hatte das alles zu bedeuten? Ohne länger darüber nachzudenken, machte sie einen Schritt auf den Flur hinaus und spitzte die Ohren. Die Tür zum Arbeitszimmer war nur angelehnt, und Kim konnte die Stimme ihrer Mutter hören. Leider verstand sie nur einzelne Satzfetzen.
    »Du kennst ihn ja, Rücksicht ist ein Fremdwort für ihn. Er interessiert sich nur für seinen Kram … Nein, natürlich hat er nichts gemerkt … Ja, total unsensibel und egoistisch … Männer!, sag ich da bloß. Äh … entschuldige, du bist da natürlich ganz anders, so was wäre dir nie passiert … Wo war ich? Ach ja, bei unsensibel! Ich frage mich, warum ich das nicht früher bemerkt habe … Ich mache mir wirklich Vorwürfe … Ja, ja, du hast natürlich recht … Okay, dann bis gleich!«
    Klappernde Schritte näherten sich, und Kim verschwand schnell in ihrem Zimmer. Sie hörte, wie ihre Mutter leise vor sich hin trällernd die Treppe hinunterlief und nach den Autoschlüsseln griff.
    »Ich bin dann weg!«, rief sie in Richtung Wohnzimmer, wo die Zwillinge vor dem Fernseher hockten und sich einen Asterix-Film auf DVD anschauten. Und schon fiel die Haustür ins Schloss.

SOS – dringende Clubsitzung!
     
     
    Gut, dass Kim den Weg zum Café Lomo inzwischen im Schlaf kannte. So konnte sie beim Gehen auf Automatik schalten und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Tausend verwirrende Fragen schwirrten gleichzeitig durch ihren Kopf: Was war plötzlich mit ihrer Mutter los? Warum hatte sie am Sonntagmorgen ein Date? Wer war unsensibel und egoistisch? Und die Frage aller Fragen: Wer war der Mann am Telefon gewesen? Papa bestimmt nicht, denn der war wie jeden Sonntagmorgen im Schuppen bei seinen geliebten Kuckucksuhren, die er in seiner Freizeit in mühevoller Kleinarbeit
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