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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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tief in die Stirn gezogen war, jedoch die Narbe, die sich längs des Nasenflügels bis auf die Wange erstreckte, nicht zu kaschieren vermochte. Am Zeigefinger der linken Hand fehlte das oberste Glied. Etwas an seiner verwegenen Erscheinung und seinem herrischen Auftreten ließ die anderen verstummen.
    »In letzter Zeit hat Pern viel verloren und wenig gewonnen.« Seine unversehrte Hand deutete auf die Lichtpunkte. »Und das nur, weil eine Stimme …« - er legte eine verächtliche Pause ein - »… uns Vorschriften erteilte.«
    »Befreit euch von dem Roten Stern«, murmelte Nummer Zwei und rutschte nervös auf der Sitzbank hin und her.
    Nummer Fünf wandte sich Nummer Zwei zu und fasste ihn spöttisch ins Auge. »Die Fäden fallen immer noch«, orgelte er in seinem eigentümlichen Bass, der fast keine Modulation aufwies.
    »Ja, sicher, aber der Grund dafür wurde uns doch erklärt«, begehrte Nummer Zwei auf.
    »Vielleicht zu deiner Zufriedenheit, zu meiner jedenfalls nicht.«
    Zwei Männer, die an einem Nebentisch saßen, blickten interessiert zu der Gruppe herüber und gaben durch Zeichen zu verstehen, dass sie gern zu ihnen aufrücken wollten. Nummer Eins nickte zustimmend, und Nummer Sechs und Sieben zwängten sich auf die freien Plätze zwischen den anderen.
    »Die Stimme gibt es nicht mehr«, erklärte Nummer Eins, nachdem die Neuankömmlinge es sich bequem gemacht hatten und er wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zuhörer genoss. »Das Monstrum hat sich abgeschaltet.«
    »Man hätte es schon viel früher abschalten sollen, ehe es seine Irrlehren verbreitete und die Menschen verdarb«, fuhr Nummer Fünf fort.
    »Und es hat eine Menge Zeug hinterlassen, das zu nichts Gutem führt, wenn man es anwendet«, ergänzte die Frau in verschwörerischem Ton.
    »Spielst du auf die Gerätschaften und Methoden an, die uns das Leben erleichtern sollen, wie elektrischer Strom zum Beispiel?« Nummer Zwei konnte es sich nicht verkneifen, diese ernsthaften und humorlosen Leute zu necken.
    »Eigentlich merkwürdig, dass das Akki sich selbst abschaltete, als es anfing, ausnahmsweise einmal etwas Nützliches zu bewirken«, sinnierte Nummer Eins.
    »Aber seine Pläne sind noch vorhanden!«, meinte Nummer Vier gewichtig.
    »Viel zu viele Pläne«, pflichtete Nummer Fünf ihm mit seiner dunklen Stimme bei.
    »Welche denn?«, wollte Nummer Drei wissen. Nummer Viers Augen weiteten sich vor Anspannung und Furcht.
    »Na, Chirurgie zum einen!« Das tiefe Organ senkte sich zu einem Flüstern, als sei von etwas höchst Unmoralischem die Rede.
    »Chirurgie?« Nummer Sechs zog die Stirn kraus. »Was ist das?«
    »Wenn man einen Körper aufschneidet und darin herummurkst«, erklärte Nummer Eins, gleichfalls die Stimme dämpfend.
    Nummer Sechs erschauerte. »Manchmal müssen wir ein Fohlen aus dem Bauch der Mutter holen, indem wir die Stute aufschlitzen. Weil es anders nicht auf die Welt käme.« Als die anderen ihn daraufhin misstrauisch beäugten, fügte er hastig hinzu: »Das tun wir natürlich nur bei reinrassigen Fohlen, wenn wir es uns nicht leisten können, es zu verlieren. Und einmal habe ich zugesehen, wie der Heiler einen Blinddarm entfernte. Andernfalls wäre die Frau gestorben, behauptete er. Sie hat den Eingriff nicht mal gespürt.«
    »Sie hat den Eingriff nicht mal gespürt«, wiederholte Nummer Fünf, auf den Satz eine unheilvolle Betonung legend.
    »Der Heiler hätte mit ihr alles Mögliche anstellen können, und sie hätte nichts gemerkt«, zischelte Nummer Vier entrüstet.
    Mit einem Grunzen tat Nummer Zwei diesen Einwand ab. »Er hat ihr nicht geschadet. Sie lebt immer noch und ist eine fleißige Arbeiterin.«
    »Ich denke nur so«, resümierte Nummer Eins. »In den Handwerkshallen - nicht nur bei den Heilern - wird viel ausprobiert. Ein Fehler kann einen Menschen das Leben kosten. An mir sollen sie nicht herumexperimentieren, weder äußerlich noch innerlich.«
    »Die Entscheidung liegt bei dir«, meinte Nummer Zwei.
    »Nicht immer«, unkte Nummer Vier. Die magere Frau beugte sich über den Tisch und klopfte mit den Fingern auf die Platte, um die Bedeutung des Gesagten zu unterstreichen.
    Auch Nummer Drei lehnte sich weit nach vorn. »Welche Wahl lässt man uns denn? Haben wir wirklich darüber zu bestimmen, welche von Akkis Vorschlägen wir übernehmen und welche wir ablehnen? In seinen so genannten Dateien befinden sich angeblich massenhaft Anleitungen für alles und jedes im Leben. Doch woher sollen wir wissen,
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