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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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ihrer Heimatburg war. Dabei lebte sie seit mehr als zehn Planetenumläufen im Fort-Weyr!
    »Wie ich hörte, handelt es sich um eine Art Raubkatze«, fügte Sh'gall hinzu. »Wohl irgendein Tier, das die Vorfahren auf dem Südkontinent zurückließen. Ein ziemlich wildes Biest. Von so etwas läßt man am besten die Finger.«
    »Nun, manchmal könnten auch bei uns ein paar wilde hungrige Raubkatzen nicht schaden. Die Tunnelschlangen haben sich so vermehrt, daß die Hunde mit der Plage nicht mehr fertig werden.« Ihre Antwort paßte ihm irgendwie nicht. Er warf ihr einen seiner finsteren, schwer zu deutenden Blicke zu und verließ wortlos den Weyr. Seine unerwartete Reaktion verärgerte Moreta. Nicht zum ersten Mal bedauerte sie, daß Kadith auch beim zweiten Paarungsflug Orlith besiegt hatte. Aber dann rief sie sich in Erinnerung, daß der alte L'mal Sh'gall für einen der fähigsten Geschwaderführer gehalten hatte. Und bis zum Ende der Sporeneinfälle brauchte der Weyr den fähigsten Geschwaderführer. Alle hatten geglaubt, daß L'mal bis zum nächsten Intervall durchhalten würde; als er erkrankte und bald danach starb, waren die Weyrbewohner fassungslos über den Verlust. Moreta hatte L'mal hochgeschätzt, und Leri sprach stets mit großer Achtung und Liebe von ihrem Weyrgefährten. Sh'gall war noch jung, überlegte Moreta; es war keine einfache Aufgabe, in dieser schweren Zeit den Weyr zu übernehmen, und er litt unter dem Vergleich mit dem älteren, erfahrenen L'mal. Mit der Zeit würde auch Sh'gall mehr Toleranz und Verständnis entwickeln. Inzwischen mußte eben sie diese Eigenschaften in vollem Maß einsetzen, um ihn in seiner Lernperiode zu unterstützen.
    Als Moreta den Pelzumhang über die Schultern warf, klirrten die Goldreifen an ihren Armen. Der Schmuck war ein Geschenk des alten Baron Leef, weil sie seine liebevoll gehegten Obstgärten durch ein äußerst riskantes Tiefflug-Manöver vor den Sporen bewahrt hatte. Unterstützt von ihrer wendigen Königin, hatte Moreta die Fädenklumpen mit einem Flammenwerfer zu Asche versengt, bevor sie Schaden anrichten konnten. Sie war damals noch sehr jung gewesen und eben erst von Ista in den Fort-Weyr gekommen; es hatte sie gereizt, den neuen Weyrgenossen vorzuführen, wie klug und geschickt Orlith war. Jetzt würde sie ein solches Wagnis nicht mehr eingehen; sie erinnerte sich noch gut an den kalten Zorn in L'mals Augen, als er sie wegen ihrer Tollkühnheit zur Rede gestellt hatte. Leefs Dank hatte kaum dazu beigetragen, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen - und sie trug die Reifen heute auch nur, weil sie großartig zu ihrem neuen Kleid paßten.
    Gehen wir überhaupt noch zu dem Fest? erkundigte sich Orlith voller Sehnsucht.
    »Aber ja, mein Liebes!« Gewaltsam schob Moreta ihre Erinnerungen beiseite.
    Sie freute sich auch auf das Fest, auf die heitere Ausgelassenheit der jungen Leute, die auf Ruatha zusammenströmen und mit Baron Alessan den jüngsten Sieg über die Sporenplage feiern würden. Sh'gall hatte berichtet, daß die Bewohner voller Stolz über ihren Erfolg waren und daß er Alessan ermahnt habe, über der Erleichterung nicht seine Aufgaben als Burgherr zu vernachlässigen.
    »Vielleicht ist es ganz gut, daß sich Sh'gall für Ista entschieden hat … und daß er Baron Ratoshigan gleich mitnimmt«, sagte Moreta zu Orlith.
    Dort sind er und Kadith gut aufgehoben, stellte Orlith gleichmütig fest, während sie ihrer Reiterin ins Freie folgte.
    Orlith blieb auf dem schmalen Sims stehen und spähte über den Weyr-Kessel hinweg. Die meisten Felsvorsprünge, auf denen sich sonst Drachen sonnten, waren leer.
    Sind denn alle fort? fragte Orlith erstaunt und reckte den langen biegsamen Hals, um einen Blick auf die schattigen Simse im Westen zu werfen.
    »Wenn an einem Tag gleich zwei Feste stattfinden? Aber sicher! Hoffentlich kommen wir nicht zu spät zu den Rennen!« Orliths große Facettenaugen kreisten. Du und deine Rennen!
    »Dir machen sie nicht weniger Spaß als mir, und im allgemeinen hast du droben von den Feuerhöhen einen viel besseren Überblick als ich. Nur keine Eifersucht! Auch wenn ich eine Schwäche für schnelle Renner habe - reiten würde ich nur auf dir!«
    Besänftigt durch Moretas Worte, machte sich Orlith klein und streckte die Vorderpfote so aus, daß die Reiterin sie besteigen und sich auf ihren Sitz zwischen den beiden Nackenwülsten schwingen konnte. Moreta strich die Röcke glatt und wickelte sich fester in den Umhang. Im Grunde
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