Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
nicht nach Ruatha begleitete. Sie kannte Alessan, den neuen Burgherrn, kaum, unbestimmt erinnerte sie sich an einen langbeinigen jungen Mann mit grünen Augen, die in einem merkwürdigen Kontrast zu seiner dunklen Haut und der verwilderten schwarzen Haarmähne standen. Er hatte immer zwei Schritte hinter seinem Vater gewartet. Leef, der alte Burgherr, war ein strenger, aber gerechter Mann gewesen, einer von denen, die stets pünktlich ihren Tribut an den Weyr entrichteten. Er besaß die starke Hand, die nötig war, um einen so goßen, blühenden Besitz zu verwalten. Die Burgherren auf Ruatha hatten stets auf Tradition geachtet, und viele ihres Geschlechts waren von Drachen auserwählt worden.
    Der alte Leef hatte eine Reihe von Söhnen gezeugt, und es war bis zuletzt nicht sicher gewesen, welchen er zu seinem Nachfolger bestimmen würde. Um Zwietracht zu vermeiden, hatte er die Zügel selbst fest in der Hand gehalten. Obwohl die Annäherung des Roten Sterns viele Gefahren brachte, war es Baron Leef gelungen, mehrere neue Burgen und Höfe an den Steilflanken von Ruathas Tälern zu errichten und dort die tüchtigsten seiner Söhne mit ihren Familien anzusiedeln. Diese Expansion hatte ihm geholfen, Ruhe und Ordnung auf seiner Burg zu gewährleisten. Baron Leef hatte für die Zukunft geplant. Moreta fand diese Voraussicht in Ordnung; Sh'gall und viele andere Drachenreiter betrachteten das Ausdehnungsbestreben der Burgen und ihrer Bewohner allerdings mit Besorgnis. Sechs Weyr mit insgesamt zweitausenddreihundert Drachen waren mehr als ausgelastet, wenn sie all die Ländereien frei von Fäden halten wollten. Man sprach deshalb davon, während des nächsten Intervalls einen neuen Weyr zu gründen - doch das war nicht ihr Problem.
    Moreta befestigte das Goldkollier mit den grünen Steinen und streifte die schweren Armbänder über. Der junge Mann mit den hellen Augen mußte Alessan sein. Sie hatte ihn oft gegen Ende eines Sporeneinfalls bei den Flammenwerfer-Trupps gesehen. Obwohl er sich immer korrekt verhalten hatte, war er ihr doch aufgefallen. An ihn konnte sie sich deutlicher erinnern als an die übrigen neun Söhne des Barons, die alle die scharfgeschnittenen, kantigen Züge ihres Erzeugers geerbt zu haben schienen und wenig Ähnlichkeit mit ihren jeweiligen Müttern hatten.
    Heute nun sollte das erste Fest auf Ruatha stattfinden, seit der Rat der Barone zu Beginn dieses Planetenumlaufs Alessans Erbanspruch auf die Burg bestätigt hatte. Ruhetage, an denen schönes Wetter herrschte und obendrein keine Sporen fielen, waren selten.
    »Da heute zwei Feste stattfinden, werde ich mich nach Ista begeben«, hatte Sh'gall ihr am Morgen erklärt. »Ich sprach bereits gestern mit Alessan darüber, und er schien nicht gekränkt.« Sh'gall rümpfte die Nase. »Der Pöbel strömt bereits in Scharen zusammen, um den Rennen beizuwohnen; ich schätze, du wirst auf deine Kosten kommen.« Sh'gall mißbilligte Moretas Gefallen an Rennen und Wetten, und auf den wenigen Festen, bei denen sie seit Orliths Paarung mit Kadith gemeinsam erschienen waren, hatte er ihr die Freude an diesem Zeitvertreib mit seinen bissigen Bemerkungen verdorben. »Mir wird die Sonne und die leichte Fischkost guttun. Baron Fitatruc ist bekannt für seine ausgezeichnete Küche. Ich kann nur hoffen, daß auf Ruatha dein Gaumen nicht zu kurz kommt.«
    »Bis jetzt ließ die Gastfreundschaft auf Ruatha nie zu wünschen übrig.« Etwas in Sh'galls Tonfall zwang sie, die Burg zu verteidigen. Sh'gall hatte für den alten Baron große Ehrfurcht empfunden, schien aber von seinem Nachfolger nicht allzuviel zu halten. Moreta wußte, daß er oft vorschnell urteilte, und so beschloß sie, sich selbst eine Meinung von Alessan zu bilden.
    »Außerdem habe ich Baron Ratoshigan versprochen, daß ich ihn nach Ista mitnehme. Er hat keine Lust, das Fest von Ruatha zu besuchen, sondern will unbedingt dieses kuriose Geschöpf besichtigen, das auf Ista herumgezeigt wird.«
    »Welches kuriose Geschöpf?«
    »Davon weißt du gar nichts?« Sh'galls Tonfall verriet Staunen über ihre Unkenntnis. »Ein paar Seeleute von der Meerburg Igen fanden das Tier. Es hatte sich an einen entwurzelten Baum geklammert und trieb in der Großen Strömung. Da die Männer noch nie ein solches Geschöpf gesehen hatten, brachten sie es zum Herdenmeister nach Keroon.«
    Ach, deshalb der hochfahrende Ton! Sh'gall schien aus irgendeinem Grund anzunehmen, daß sie immer noch auf dem laufenden über die Ereignisse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher