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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht
Autoren: Licia Troisi
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aufgebrochen, und wie du weißt, war die Lage damals schon sehr verzweifelt.«
    »Ja, schon, aber so weit kann der Feind doch unmöglich vorgerückt sein«, rief Laio. »Wir fliegen allerdings auch sehr hoch, das heißt, er ist noch nicht so nahe, wie man glauben könnte. Dennoch, es ist ein Drama .«
    Rasch überdachte Sennar die Lage: Der Tyrann musste, den Saar entlang vorrückend, den gesamten Süden des Landes und Teile des Westens erobert haben. Wohin sollten sie sich jetzt bloß wenden? Loos war noch weit, und andere Orte kannte er nicht. Es blieb also bloß der Wald.
    »Das Beste wird sein, sich Richtung Nordosten zu halten, dort sind wir noch am sichersten«, erklärte der Zauberer schließlich.
    »Kennst du denn dort ein Dorf?«, fragte Laio. »Nein, vielleicht müssen wir auch mit dem Wald vorliebnehmen.«
    »Dort im Wald ... kenne ich ...« Nihals Stimme klang matt.
    »Was meinst du?«, fragte Sennar nach.
    »Dort im Wald kenne ich jemanden ..., der kann uns vielleicht helfen. Ich erkläre euch, wie wir zu ihm gelangen. Aber es muss dunkel sein, wenn wir zu ihm kommen.« Mit Mühe wies Nihal ihnen den Weg. Sie flogen, bis der Abend hereinbrach und sich eine weitere eiskalte Nacht über das Land des Wassers zu legen begann. Erst dann landeten sie auf einer kleinen Lichtung, auf der Oarf kaum Platz zum Aufsetzen hatte. In der Mitte der verschneiten Wiese ragte ein Felsblock hervor.
    »Was wollen wir denn hier, Nihal?«, fragte Sennar verwirrt.
    »Warte nur, das wirst du schon sehen.«
    Sie mussten sich nicht lange gedulden. Mit einem Mal erwachte der Fels unter der Schneedecke zum Leben, und Sennar beobachtete, wie im Mondschein ein Greis mit einem runzligen Gesicht und einem endlos langen, schlohweißen Bart Gestalt annahm. Der Greis musterte sie der Reihe nach in aller Ruhe und lächelte angesichts der Verblüffung seiner Besucher. Dann hefteten sich seine lebhaften Augen auf die feucht glänzenden von Nihal. »Ich habe immer gewusst, dass wir uns einmal wiedersehen, Nihal«, begrüßte er sie.
    »Du hast dich gar nicht verändert, Megisto.« Nihal lächelte »Meine Freunde und ich brauchen einen Unterschlupf.«
    »Nichts leichter als das. Meine Höhle ist ohnehin zu groß für mich. Ich freue mich, euch als meine Gäste begrüßen zu dürfen.«
    Er führte sie in seine Grotte, wo Sennar als Erstes Nihal half, sich auf dem Strohlager des Alten niederzulegen. Die Halbelfe hatte hohes Fieber und wälzte sich bald schon in einem unruhigen Schlaf.
    Megisto machte sich sogleich an die Arbeit, erhitzte Wasser über dem Feuer und trug Stroh für neue Lager zusammen. Wie und wohin er sich auch bewegte, immer folgte ihm das unheimliche Klirren der Ketten, die er an Knöcheln und Handgelenken trug. Sennar beobachtete ihn verwundert. Wie kann sich ein so alter Mann mit diesen Gewichten nur derart behände bewegen?, fragte er sich. Schließlich wandte er den Blick von seinem Gastgeber ab und versuchte, sich irgendwie bei Nihal nützlich zu machen. Doch Laio schob ihn sachte zur Seite.
    »Ich glaube, das ist eher meine Aufgabe«, erklärte er mit einem Lächeln. Mit prüfendem Blick verschaffte sich der Knappe ein Bild von Nihals Zustand, wandte sich dann an Megisto und fragte ihn nach einigen Kräutern, deren Name Sennar noch nie gehört hatte.
    »Nein, die habe ich nicht da. Aber ich weiß, wo sie wachsen. Wenn du willst, bringe ich dich hin«, antwortete der Greis.
    Laio nickte. Wenn auch ungern, musste sich Sennar eingestehen, dass der Knappe jetzt, weit mehr als er selbst, Herr der Lage war.
    »Wachst du hier bei ihr?«, fragte Laio.
    »Gewiss«, murmelte der Magier.
    So blieben er und Nihal allein in der Stille der Höhle zurück. Noch einmal versuchte Sennar, ihr mit seiner Magie zu helfen. Doch vergeblich.
    Irgendwann öffnete Nihal die Augen, die geschwollen und gerötet waren. »Wie fühlst du dich?«, fragte Sennar sogleich.
    »Lass nicht zu, dass ich auch so werde ...«, murmelte sie.
    »Wovon redest du?«, unterbrach sie der Magier, obwohl er genau wusste, was sie meinte. Auch ihm hatte sich der Gedanke schon aufgedrängt: Stürbe Nihal, würde sie sich wohl auch in das Heer jener Geister einreihen, die für den Tyrannen kämpften. »Lass nicht zu, dass ich zu einem todbringenden Gespenst werde. Dann lösch lieber meinen Geist für immer aus.«
    »Hör doch auf mit dem Unsinn«, rief Sennar mit erregter Stimme.
    »Mit deiner Magie wärest du doch dazu imstande, oder nicht? Du musst einen Weg finden, mich
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