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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
Autoren: Christina Förster
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bei einem Autounfall ums Leben, als er noch ein Kind war.
    Und plötzlich war sie wieder da – die Unsicherheit, ob er jemals ein „echter“ Unsterblicher werden würde.
    „Nein, ich brauche nicht zu packen“, antwortete ihm Flint.
    Valerians Kommilitonen gehörten anderen Gruppierungen von Magiebegabten an. Für sie standen nun, nach Vollendung des zweiten Semesters, ihre Ordensprüfungen an. Für alle – außer Valerian.
    Flint war ein Geisterseher. Er konnte verstorbene Seelen, die noch nicht ins Licht gegangen waren, sehen und mit ihnen sprechen. Er war auch in der Lage, ihre Gefühle nachzuempfinden und ihnen bei ihrem letzten Weg Hilfestellung zu geben. Es lag nahe, dass er dem UMBRATICUS DICIO, der „Schattenherrschaft“, beitreten würde.
    Da sämtliche Ordensprüfungen extern stattfanden, wunderte es Valerian, dass sein Freund nicht ebenfalls seine Sachen zusammensammeln musste. Schließlich ist das Semester offiziell vorbei.
    „Wenn du nicht packst, was machst du dann?“, wollte er wissen.
    „Ich soll direkt zu Professor Desmondo kommen.“
    Flints Antwort hatte so wenig begeistert geklungen, dass Valerian mitfühlend das Gesicht verzog, ehe er entgegnete: „Desmondo, hm? Das ist doch der schräge Typ, der immer so gebückt rumläuft, oder? Der mit den schwarzen Klamotten?“
    Flint warf ihm einen nüchternen Blick zu.
    „Was denn? Stimmt doch!“, verteidigte sich Valerian.
    Der Unsterbliche war bei seinen Freunden nicht unbedingt für sein Taktgefühl bekannt. Flint erwiderte nichts und sie setzten ihren Weg durch das Treppenhaus fort.
    „Was machen Linda und Cat?“, knüpfte Valerian wieder an das Gespräch an.
    „Packen ihr Zeug zusammen.“
    „Und Tamara?“
    „Auch.“
    „Cendrick?“
    „Geht packen.“
    „Graciano?“
    „Dito.“
    „Hm, dann sind wir wohl die Einzigen, die hierbleiben.“
    „Sieht ganz so aus.“
    „Hm.“
    „Was wirst du jetzt machen? Streng genommen ist ja niemand für dich zuständig, oder? Fährst du heim?“, erkundigte sich Flint.
    „Schön wär’s! Okay, nicht unbedingt schön im eigentlichen Sinne, aber … annehmbar . Ich hatte gehofft, auf dem Sofa meiner Tante eine ruhige Kugel schieben zu können. Doch wie es aussieht, hat Fowler eine Aufgabe für mich.“ Valerian schnitt eine Grimasse.
    „Tja, dumm gelaufen“, schmunzelte Flint nicht ohne Schadenfreude.
    „Und warum bleibst du hier in Cromwell? Müsst ihr Geisterseher euch nicht in einer geheimen unterirdischen Grotte treffen oder so?“
    Valerian lachte über seinen eigenen Witz.
    „Grotten sind in den seltensten Fällen unterirdisch. Meist sind sie oberirdisch und künstlich angelegt“, entgegnete Flint trocken.
    Valerian rollte die Augen. Angeber.
    „Egal. Was machst du hier?“
    „Tja, um ehrlich zu sein, weiß ich es selbst nicht. Ich weiß nicht einmal, wer unser Ordensoberhaupt ist. So merkwürdig das auch klingen mag …“
    Valerian machte erst große Augen und fing dann laut zu lachen an.
    „Das ist nicht witzig“, beschwerte sich Flint.
    „Doch, das ist es!“
    In den letzten Wochen hatten die einzelnen Ordensoberhäupter die Studenten des zweiten Semesters besucht, um die Probanden schon vor der Prüfung in Augenschein zu nehmen. Selbst wenn die Studenten keine Gelegenheit für ein persönliches Gespräch gehabt haben sollten, so hatte zumindest die Möglichkeit bestanden, einen Blick auf die erlauchte Person zu werfen, die den jeweiligen Orden führte. Offenbar war Flint der Einzige im zweiten Semester, dem dieses Glück nicht vergönnt gewesen war, abgesehen von Valerian selbst.
    „Was ist, wenn ihr gar keins habt?“, wollte der Unsterbliche wissen.
    „Natürlich haben wir jemanden.“
    „Aber was, wenn nicht?“
    „Das wird nicht passieren, weil wir ein Ordensoberhaupt haben.“
    „Das du nicht kennst …“
    „Zugegeben.“
    „Also könnte es sein, dass ihr gar keins habt.“
    „So ein Unsinn! Wir sind ein Orden. Jemand leitet diesen Orden – und das ist unser Ordensoberhaupt.“
    „Wer ist überhaupt wir ?“, erkundigte sich der Unsterbliche.
    „Professor Desmondo und ich.“
    „Ach ja, der ! Bist du sicher, dass ihr zwei nicht alleine seid?“
    „Sehr sicher.“
    „Nein, ernsthaft, denk darüber nach. Von meiner Sorte gibt es auch nur … äh … mich. Vielleicht bist du der einzige Geisterseher-Student? Wenn nur du und er zum UMBRATICUS DICIO gehören, dann müsste also einer von euch das Ordensoberhaupt sein, oder?“
    „Red keinen Schwachsinn,
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