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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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euch bereit.«
    Unauffällig legten sie die Hand an ihre Waffen. Dann verwandelte sich die Unsicherheit unter den Wargals in beinahe greifbare Furcht. Morgarath hatte gerade den Rückzug angeordnet, und die Nachhut
empfing den gleichen Befehl wie die Truppen in erster Reihe, für die der Befehl eigentlich bestimmt war. Über die Hälfte der Wargals, die Erak und seine Mannen bewachten, rannten daraufhin einfach davon. Ein Kommandant, der nicht zu den Wargals gehörte, hatte natürlich einen unabhängigen Geist und befahl seinen acht Untergebenen, sich nicht von der Stelle zu rühren. Während der Großteil der Wargals zurück zum Drei-Schritte-Pass drängte, hielten die verbleibenden acht schwarz gekleideten Soldaten die Stellung.
    Doch sie waren abgelenkt und nervös, und Erak entschied, dass vielleicht keine bessere Gelegenheit mehr käme.
    »Los, Männer!«, schrie er und schwang seine doppelköpfige Axt in flachem Bogen gegen den Kommandanten. Der reagierte zu langsam. Die schwere Axt durchfuhr seine Rüstung und er ging zu Boden.
    Während Erak sich dem nächsten Gegner zuwandte, griffen seine Männer die restlichen Wargals an. Der Moment war glücklich gewählt, denn gerade erging ein weiterer Befehl Morgaraths an seine Männer, sich zurückzuziehen und eine Verteidigungsstellung einzunehmen. Die rasch aufeinanderfolgenden, teilweise gegensätzlichen Anordnungen verwirrten die Wargals und machten sie dadurch zu leichten Zielen für die Nordländer. Und so fiel in kurzer Zeit ein Bewacher nach dem anderen. Die übrigen Wargals, die darauf aus waren, über den
Drei-Schritte-Pass zu entkommen, kümmerten sich nicht um das kurze blutige Scharmützel.
    Erak sah sich mit einiger Befriedigung um und wischte die Klinge seiner Axt an einem Stück Tuch sauber, das er einem der toten Wargals abgenommen hatte.
    »Schon besser«, sagte er befriedigt. »Das habe ich schon seit Tagen tun wollen.«
    Doch auch seine eigene Schar war nicht ungeschoren davongekommen. Noch während Erak seine Waffe säuberte, stolperte Nordel und sank langsam auf ein Knie. Helles Blut trat aus einem Mundwinkel und er sah seinen Anführer hilflos an. Erak beugte sich zu ihm.
    »Nordel!«, rief er. »Wo bist du getroffen?«
    Doch Nordel konnte kaum mehr reden. Er griff sich an die rechte Seite, wo die Schaffellweste bereits blutdurchtränkt war. Das Schwert, das er am liebsten als Waffe benutzte, war ihm aus der Hand gefallen. Die Augen entsetzt aufgerissen, versuchte er, es zu fassen, doch es lag außerhalb seiner Reichweite. Schnell nahm Horak die Waffe und legte sie in seine Hand. Nordel nickte dankbar und ließ sich langsam ins Gras sinken. Die Furcht war jetzt aus seinem Blick verschwunden. Will wusste, dass die Nordländer glaubten, ein Mann müsse mit seiner Waffe in der Hand sterben, wenn seine Seele nicht in aller Ewigkeit qualvoll umherirren sollte. Jetzt, da Nordel sein Schwert fest in der Hand hatte, fürchtete
er sich nicht, zu sterben. »Geht«, stieß er hervor. »Ich … brauche nichts mehr … flieht zu den Schiffen.«
    Erak nickte. »Er hat recht«, sagte er und richtete sich auf. »Es gibt nichts, was wir noch für ihn tun könnten.« Er packte zuerst Will, dann Evanlyn und schob sie vor sich her.
    »Kommt jetzt, ihr zwei«, sagte er rau, »wenn ihr nicht hierbleiben wollt, bis Morgarath zurückkehrt.«
    Und in einer zusammengedrängten kleinen Gruppe bahnten sich die fünf den Weg durch die kopflose Menge von Wargals, die alle in die Gegenrichtung wollten.

    Morgaraths Wange brannte an der Stelle, an der ihn der schwere Lederhandschuh im Gesicht getroffen hatte. Außer sich vor Wut drehte er sich zu dem, der mit seiner Forderung seinen Plan zunichte gemacht hatte. Dann gestattete er sich ein spöttisches Grinsen.
    Sein Gegner war kaum mehr als ein Junge. Er war zwar groß und muskulös, doch das junge Gesicht unter dem schlichten Helm sagte ihm, dass der Herausforderer nicht mehr als sechzehn Jahre zählte.
    Bevor die verblüfften Mitglieder des Königlichen Rats noch reagieren konnten, erwiderte er schon: »Angenommen.«
    Damit kam er gerade noch Duncans wütendem Aufschrei zuvor: »Nein! Ich verbiete es!«
    Als der König begriff, dass dieses Verbot zu spät kam, appellierte er an Morgarath. »Habt Nachsicht, Morgarath, er ist noch ein Junge, wie Ihr sehen könnt. Ein Lehrling. Ihr könnt seine Forderung nicht annehmen.«
    »Aber natürlich kann ich das«, erwiderte Morgarath. »Wie ich gerade ausgeführt habe, besitze ich
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