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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser
Autoren: David B. Coe
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langen, schwarzen Jacke. Und zweitens nahm sie aufgrund der Position seines Werfers und der Klinge an, dass er Linkshänder war.
    »Ich heiße Kellyn«, sagte Melyor schließlich kühl und dachte dabei an die lange, dünne Klinge des Dolchs, der in ihrem Stiefel versteckt war und sich beruhigend an ihren Unterschenkel schmiegte. Dank der Tücher war das die einzige Waffe, die sie hatte mitnehmen können, die einzige, die sie hatte verstecken können. Normalerweise waren Uestras nicht bewaffnet; das brauchten sie nicht. Nicht, dass sie bezweifelte, dass die Klinge genügen würde, aber sie hoffte, es würde nicht zu einem Kampf kommen, zumindest nicht mit dem da. Sie trank einen Schluck Bier und sah sich noch einmal um. Wo bleibt Savil nur?, dachte sie ungeduldig.
    »Woher kommst du, Kellyn?«
    »Ich habe für eine Reihe von Bars oben in Alt-Trestor gearbeitet«, sagte sie und fuhr zerstreut mit dem Finger über den Rand des Bierkrugs.
    »Im Sechsundzwanzigsten Bezirk?«, fragte Dob und strich sich über den kratzigen Bart.
    »Im Vierundzwanzigsten. Aber es wurde zu eng da - zu viele Mädchen im selben Block. Und ich brauchte Abwechslung.« »Der Vierundzwanzigste Bezirk«, wiederholte er. »Das ist Brens Gelände, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Bist du da je einem Mann namens Lavrik begegnet?« Sie wandte sich Dob zu und verzog angewidert das Gesicht. »Ja, ich kenne Lavrik. Der Mann ist ein Schwein. Er schuldet mir immer noch das Geld für zwei Male, und um ehrlich zu sein, es war beide Male alles andere als gut.«
    Dob starrte sie einen Augenblick lang an, als wäre er nicht sicher, was er da gehört hatte. Und dann fing er an zu lachen, lauter und lauter, bis ihm Tränen über die Wangen liefen. Melyor bemerkte, dass auch seine Freunde am Tisch ganz hysterisch geworden waren. Offenbar hatten sie ein Publikum. Das würde alles, was als Nächstes zu erwarten war, erheblich schwieriger machen.
    Irgendwann hörte er dann auf zu lachen und legte eine schwielige Hand auf ihre nackte Schulter. »Du gefällst mir, Kellyn«, sagte er, und sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu ihren Brüsten. »Du gefällst mir sehr. Und da du neu hier im Zweiten bist, begreifst du vielleicht nicht, was du für ein Glück hattest, mir begegnet zu sein. Ich bin in diesem Teil des Nal ein wichtiger Mann - ich habe viele Freunde, und einige von ihnen sind ziemlich mächtig.« Er drängte sich dichter an sie, die Hand immer noch auf ihrer Schulter, und sein Blick wanderte weiter über ihren Körper. »Es würde mir gefallen, wenn wir Freunde werden würden«, fügte er viel sagend hinzu.
    »Was mich angeht, sind wir das bereits, Dob«, erwiderte sie, lächelte entwaffnend und nahm seine Hand von ihrer Schulter. »Ich bin sehr froh, dass ich dich kennen gelernt habe. Ich fühle mich hier jetzt schon wie zu Hause.« Sie wandte sich von ihm ab, wieder der Theke zu, und griff nach ihrem Bier.
    Dob hielt sie auf, indem er sie am Handgelenk packte. Einer der Männer am Tisch lachte leise und höhnisch. »Du hast mich falsch verstanden.« Sein Tonfall war kälter geworden, obwohl er immer noch ein dünnes Lächeln auf den Lippen hatte. »Ich möchte, dass wir Freunde werden. Aber eine so wertvolle Freundschaft wie die meine gibt es nicht umsonst, sie muss verdient werden.«
    Abermals, und nun entschiedener, pflückte sie seine Hand weg. Dann sah sie ihn an. »Ich mag keine Spielchen, Dob«, sagte sie und gab sich keine Mühe, das Eis in ihrer Stimme zu verbergen. »Wenn du etwas willst, dann frag. Ansonsten verschwinde.«
    Mehr Kichern von den Freunden des Gesetzesbrechers, aber Dob war jetzt todernst. Einen Augenblick lang befürchtete Melyor, er würde sie schlagen, und machte sich darauf gefasst. Aber dann grinste er breit und lachte schließlich laut. »Wie ich schon sagte, Kellyn: Du gefällst mir.« Er schaute wieder zu seinen Kumpanen zurück und zwinkerte. »Also gut, du bist für direkte Worte, ebenso wie ich.« Er zögerte und fuhr sich durchs lange, dunkle Haar. »Ich schlage einen Tauschhandel vor«, fuhr er nach einem weiteren Blick auf seine Freunde fort. »Meine Freundschaft, und alle Vorteile, die dazugehören, im Austausch für deine ... Dienste heute Abend.«
    Sie lächelte verführerisch. »Das ist ein sehr attraktiver Vorschlag, Dob -«
    »Einer, den du lieber annehmen solltest.« Jede Spur von Heiterkeit war nun aus seiner Miene gewichen. Das unrasierte Kinn war störrisch vorgereckt, der kalte Blick drohend.
    Melyor richtete
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