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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar
Autoren: Dagmar H. Mueller
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meine, wenn sie schon fragt.
    Aber – seufz – es ist natürlich logisch, dass Iris an dieser Stelle kein Interesse an einer Unterhaltung hat. Alles, was sie will, ist, dass wir Mädchen noch mehr als sowieso schon wie blöde staubsaugen, die Spülmaschine einräumen, ausräumen, die Wäsche aufhängen, abnehmen, wegräumen – einfach gruselig viele Dinge, die unheimlich viel Zeit kosten. Mindestens zweimal pro Woche ist jede von uns mit einem Haushaltsdienst dran. Dabei hab ich schließlich noch was anderes zu tun!
    Ja, es gibt so viele wichtige Dinge, die man tun sollte auf der Welt … Huch? Wieso ist es denn so hell draußen? Ist es etwa schon Tag? Hab ich etwa geschlafen ?
    Erstaunlich, dass man so mit seinen Gedanken beschäftigt sein kann und gar nicht merkt, dass man zwischendurch mal kurz eingenickt sein muss.
    Egal, ich fühle mich frisch wie ein Fisch in der Tiefsee! Obwohl ich ja sonst, wenn ich erst mal eingeschlafen bin, nicht so schnell wieder aufwache. Ähm – ja – wieso bin ich eigentlich überhaupt schon wach?
    RUMMMMSSSS!
    Hilfe! Was ist das denn? Kein Wunder! Davon würde ja selbst Rema aufwachen!
    »Iris? Cornelius? Seid ihr das?« Oh, Rema ist aufgewacht. Und ihre Stimme draußen im Flur klingt reichlich verstört.
    Wie spät ist es denn? Was, noch nicht mal acht? Unfassbar früh für einen Samstag.

    RRRRUMMS! KLIRRRRR!
    Meine Güte! Das kommt auf jeden Fall vom obersten Stockwerk, wo Kennys Zimmer und das von Iris und Cornelius liegen. Und da ich mir nicht vorstellen kann, dass Kenny etwas so Lautes anstellen könnte, werden es wohl wirklich …
    Was um alles in der Welt ist da oben los? Unsere Eltern mögen sich ja vielleicht manchmal streiten, aber so?
    »Iris?« Rema klingt jetzt fast schüchtern. »Ist alles in Ordnung? Was – äh – macht ihr denn da?«
    Mann, das wüsste ich aber auch gern!
    Ich hüpfe aus dem Bett und stecke meine Nase aus der Tür. Unten im Erdgeschoss steht Rema in ihrem regenbogenbunten Bademantel, lächelt zu mir hoch und zuckt beim nächsten Krach zuerst zusammen und dann hilflos mit den Schultern.
    »Ach, ach …«, murmelt sie vor sich hin.
    Nun tapst auch Tessa aus ihrem Zimmer gegenüber mit leicht verquollenen Augen in den Flur. »Geht’s noch? Was soll denn der Krach?«
    Nur bei Livi ist noch alles still. Die kann doch nicht im Ernst schlafen? Ist die über Nacht taub geworden? Das hört sich ja an, als ob Cornelius das ganze Haus zerlegt.
    In diesem Moment geht die Schlafzimmertür oben auf und eine Sekunde später guckt Iris mit verlegenem Blick von oben die Treppe runter. »Äh – hallo – guten Morgen! Ihr seid schon wach?«
    Nee, Iris, du, wir träumen noch sanft und mollig. Von einstürzenden Riesenbäumen, Vulkanausbrüchen und anderen kuscheligen Dingen.
    Weder Rema noch ich noch Tessa antworten. Wir recken unsere Köpfe nach oben, starren Iris wortlos an und warten.

    Iris wickelt sich ihren dünnen Morgenmantel dichter um ihren Körper und sieht immer verlegener aus.
    »Alles in Ordnung bei euch?«, versucht Rema noch einmal zaghaft, eine vernünftige Erklärung zu bekommen.
    »Oh ja!«, versichert Iris sofort in betont überzeugendem Tonfall. Vielleicht eine Spur zu überzeugend. »Cornelius macht nur … ähm … hat nur … ist nur dabei …«
    »Den NOTDIENST!«, donnert in diesem Moment Cornelius’ Stimme durchs Haus, ohne dass man auch nur einen Zipfel von ihm sehen kann. »Du sollst endlich den Handwerker-Notdienst rufen! Lange kann ich nicht mehr halten!«
    »Ja, ja! Bin schon dabei!«, piepst Iris – irgendwie erstaunlich schuldbewusst – und saust im Sturmschritt die Treppe runter Richtung Telefon.
    »Himmel und Hölle!«, bellt Cornelius’ Stimme von oben. »Wenn ich unter diesem morschen Dach erst tot und begraben liege, bist du hoffentlich froh!«
    Remas Augen werden kugelrund. Dann fasst sie sich ans Herz. »Kinder! Aber – aber was ist denn …« Das Letzte klingt weniger wie eine Frage, als vielmehr wie eine Bitte.
    Tessa ist so sprachlos, dass sie Iris nur dämlich nachstarrt, als die an uns vorbei ins Erdgeschoss hastet.
    Ich aber versuche, mich zusammenzureißen und blitzschnell die Situation zu erfassen. Das tut James Bond schließlich auch immer. Spione können sich zeitvergeudendes, dummes In-die-Gegend-Starren grundsätzlich nicht leisten. Die müssen natürlich immer wissen, was läuft.
    Im Moment weiß ich aber gar nichts.
    Im Gegensatz zu meiner kleinen Schwester. Kennys aufgeregt grinsendes Gesicht
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