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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ihn ruhig an. «Frag, ob sie ihn gesehen haben, ob sie wissen, wo er stecken könnte.»
    «Wird gemacht. Immer noch Standleitung?»
    «Bitte, ja.» Toppe wunderte sich – sein Herz schlug vollkommen gleichmäßig.
    Das Rascheln aus dem Lautsprecher wurde lauter, es knisterte und knarzte.
    «Er hat das Telefon in die Tasche gesteckt», stellte Astrid fest und legte die Hände über die Ohren.
    Stimmfetzen, Rauschen, dann Windgeräusche.
    «Da bin ich wieder. Ich habe mit der Nachbarin über ihm gesprochen. Ich meine die Frau, die in der Wohnung über Jamins Wohnung lebt. Sie sagt, er ist zum Joggen. Das macht er wohl regelmäßig. Sie hätte gerade ihren Müll heruntergebracht, als er loslief, und sie hätten sich noch über das Wetter unterhalten. Er joggt immer hier oben im Wald, keine zweihundert Meter die Straße hoch.»
    «Wann ist er losgelaufen?», fragte Toppe.
    Gemurmel – offensichtlich war die Nachbarin noch vor Ort.
    «Vor einer guten Stunde, sagt sie.»
    «Danke, Bernie. Bleib einfach dort. Wir kommen.»
    «Sicher, in Ordnung», antwortete Schnittges. «Soll ich weiter in der Leitung bleiben?»
    Aber Toppe hatte schon aufgelegt.
    «SEK», sagte Astrid. «Ich kümmere mich darum.»
    «Dauert viel zu lange», gab Toppe zurück und lief hinaus. «Alle verfügbaren Streifenwagen», rief er. Dann schaute er sich noch einmal um. «Denkt an die Westen und bringt mir auch eine mit.»
    «Dann ma’ los, Mädken», sagte Ackermann. «Sieht so aus, als müssten wir selbst ran.»
    Astrid schnallte sich ihre Waffe um und überprüfte die Munition. «Eigentlich hätte er den Hubschrauber anfordern müssen», murmelte sie.
    «Der mit de Wärmebildkamera? Jo, tolle Idee, besonders sonntags, wo jeder Fuzzi, der wat auffe Familie hält, zwecks Erbauung im Wald rumrennt.»
     
    Die Polizisten, die als Erste angekommen waren, hatten den Parkplatz am Waldrand schon abgesperrt und waren dabei, die Spaziergänger nach Hause zu schicken. Immer noch rollten Streifenwagen an.
    «Der Wald sieht ziemlich groß aus», bemerkte Schnittges. «Wie willst du vorgehen, Helmut?»
    Toppe legte die kugelsichere Weste an. «Wir bilden eine Kette und gehen rein. Was bleibt uns sonst übrig? Hast du deine Waffe dabei?»
    «Nein.»
    «Dann bleibst du hier», entschied Toppe und überhörte das «Träum weiter».
    Die Beamten, die sich die Westen schon umgeschnallt hatten, sammelten sich bei ihm. Er schaute in blasse, konzentrierte Gesichter. «Der Mann, den wir suchen, ist äußerst gefährlich und vermutlich bewaffnet», erklärte er ruhig. «Also, bitte keine Heldentaten. Geht besonnen vor und wartet auf meine Anweisungen.»
    Er betrachtete das Waldstück, das vom Parkplatz aus von einem schnurgeraden Radwanderweg durchschnitten wurde.
    Ackermann trat neben ihn. «Den Hauptweg würd’ Jamin ja wohl nich’ jeden Tag langtraben – viel zu öde für so einen wie den.»
    Toppe nickte. «Nach rechts runter kommt nicht mehr viel Wald», erinnerte er sich.
    «Nee, höchstens ’n knapper Kilometer, da müsst’ der Kerl dauernd im Kreis rumrennen. Aber nach links zieht der Wald sich durch bis Holland.»
    Sie stellten sich in einer Reihe auf, mit jeweils einer Lücke von zehn Metern zwischen den einzelnen Personen, Toppe, Astrid und Ackermann in der Mitte, und rückten vor.
    Es ging nur langsam voran. Immer wenn sie einen Weg kreuzten, stießen sie auf Spaziergänger und Jogger, die zum Parkplatz zurückgeschickt werden mussten.
    Astrid schüttelte den Kopf. «Das ist Wahnsinn.»
    Dann endlich wurden die Wege spärlicher, und schließlich gab es nur noch Dickicht, Blaubeergestrüpp und Farnkraut, vereinzelt einmal einen Trampelpfad. Bernie Schnittges stolperte über eine Baumwurzel und stöhnte laut. «Was ist, wenn wir völlig falsch liegen?», knurrte er. «Dann geht dieser Einsatz hier als der größte Flop aller Zeiten in die Annalen ein, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.»
    Keiner antwortete ihm.
    Der Boden wurde sandiger, und es ging stetig hügelan.
    «Dat muss der Stoppelberg sein», sagte Ackermann, «an die neunzig Meter hoch, wenn ich dat richtig im Kopp hab.»
    «Würdest du hier joggen?», japste Schnittges.
    «Ich sowieso nich’, aber ich bin ja auch nich’ sportbekloppt.»
    Da entdeckte Toppe das Zelt. Er hob die Arme. «Stopp!»
    Die meisten Männer ließen sich sofort zu Boden fallen. Ein kleiner Iglu, tarnfarben, unter den tief hängenden Ästen einer Fichte kaum auszumachen. Eine kleine Feuerstelle, erloschen,
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