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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman
Autoren: Ken Follett
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Und sie würden damit beginnen müssen, Vorräte für den Winter anzulegen - Pökelfleisch und Räucherfisch - , und Mack wollte so bald wie möglich einen Acker anlegen und das Saatgut ausbringen…
    Er stand auf.
    »Eine kurze Rast«, sagte Lizzie und erhob sich ebenfalls.
    »Ich möchte so schnell wie möglich fort von diesem Fluß«, gab Mack zurück. »Bis hierher kann Jay uns vielleicht noch gefolgt sein - aber jetzt schütteln wir ihn endgültig ab.«
    Unwillkürlich blickten sie zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Weit und breit war kein Mensch zu sehen und doch war Mack sicher, daß Jay ihnen auf den Fersen war.
    Dann erkannte er, daß sie beobachtet wurden.
    Am Rande seines Blickfelds war ihm eine Bewegung aufgefallen, und nun sah er sie erneut. Angespannt drehte er den  Kopf.
    Nur wenige Meter von ihnen entfernt standen zwei Indianer.
    Er hatte gewußt, daß sie sich an der Nordgrenze des Cherokee-Landes befanden, doch noch nie war ihnen ein Eingeborener so nahe gekommen.
    Es waren zwei Jungen, beide um die siebzehn Jahre alt. Sie hatten das typisch glatte schwarze Haar und die rötliche Haut der amerikanischen Ureinwohner, und sie trugen Tuniken und Hirschlederhosen, wie sie von den eingewanderten Weißen inzwischen nachgemacht wurden.
    Der größere der beiden hielt ihnen einen lachsgroßen Fisch hin. »Ich will ein Messer«, sagte er.
    Mack nahm an, daß die beiden im Fluß gefischt hatten. »Du willst handeln?« fragte er.
    Der Junge lächelte. »Ich will ein Messer.«
    Lizzie mischte sich ein. »Wir brauchen keinen Fisch, aber wir könnten einen Führer brauchen. Ich wette, der Junge weiß, wo der Paß ist.«
    Das war eine gute Idee. Ein ortskundiger Führer wäre eine enorme Erleichterung. Mack griff den Gedanken bereitwillig auf: »Willst du uns den Weg zeigen?«
    Der Junge lächelte, doch es war klar, daß er kein Wort verstand. Sein Begleiter verhielt sich still und ruhig.
    Mack versuchte es noch einmal: »Willst du uns den Weg zeigen?«
    Die Miene des Jungen verriet Unsicherheit. »Heute kein Verkauf?« sagte er fragend.
    Mack seufzte enttäuscht und sagte zu Lizzie: »Das ist ein unternehmungslustiger Bursche, der sich ein paar Sätze Englisch angeeignet hat, aber die Sprache ansonsten nicht beherrscht.« Es ist zum Verrücktwerden, dachte er: Man kann sich hier verirren, nur weil man unfähig ist, sich mit den Ortsansässigen zu verständigen!
    »Laß mich mal versuchen«, sagte Lizzie.
    Sie ging zu einem der Packpferde, öffnete einen Lederbeutel und zog ein Messer mit langer Klinge heraus. Es war in der Schmiede von Mockjack Hall hergestellt worden. Das große, in den Holzgriff eingebrannte »J« stand für »Jamisson«. Verglichen mit Londoner Ware mochte es unschön sein, doch war es gewiß besser als alles, was die Cherokee selbst herstellen konnten. Lizzie zeigte es dem Jungen.
    Er lächelte breit. »Ich kaufe es«, sagte er und wollte danach  greifen.
    Lizzie zog es zurück.
    Wieder bot der Junge seinen Fisch an, aber Lizzie schob ihn  beiseite. Die Unsicherheit kehrte in seine Miene zurück.
    »Schau her«, sagte Lizzie, beugte sich über einen langen, flachen Stein und begann, mit der Messerspitze ein Bild hineinzuritzen. Sie zog eine Zickzacklinie und deutete abwechselnd auf das Gebirge in der Ferne und auf die Linie.
    »Das sind die Berge«, sagte sie.
    Mack hätte nicht sagen können, ob der Junge sie verstand oder nicht.
    Unterhalb der Berge zeichnete Lizzie zwei Strichmännchen, deutete auf sich selbst und Mack und erklärte: »Das sind wir.
    Und jetzt aufgepaßt!« Sie zeichnete ein zweites Gebirge, dann ein tiefes »V«, das die beiden miteinander verband. »Das ist der Paß«, sagte sie mit fester Stimme. Zum Schluß malte sie ein Strichmännchen in das »V«. »Wir müssen diesen Paß finden«,  sagte sie und sah den Jungen erwartungsvoll an.
    Mack hielt den Atem an.
    »Ich kaufe es«, sagte der Junge und hielt ihr seinen Fisch hin.
    Mack stöhnte.
    »Gib doch nicht gleich auf«, zischte Lizzie ihn an und wandte sich wieder dem Indianer zu. »Das ist das Gebirge. Das sind wir. Hier ist der Paß. Wir müssen den Paß finden.« Sie deutete auf ihn. »Du bringst uns zu diesem Paß - dann bekommst du das Messer.«
    Der Junge sah zu den Bergen, dann auf die Zeichnung und schließlich zu Lizzie. »Paß«, sagte er.
    Lizzie deutete auf das Gebirgsmassiv.
    Der Indianer malte ein »V« in die Luft und stach mit dem Finger hindurch. »Paß«, wiederholte er.
    »Ich
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