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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe
Autoren: David Farland
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geschenkt hatte. Zudem barg ein Ritt im Mondlicht Gefahren. Erin nickte, kam aber nicht umhin, sich zu wundern.
    Einige Männer aus diesem Gefolge würden Carris vielleicht bis zum Einbruch der Nacht erreichen, dadurch jedoch würden diese Ritter ihre Pferde zuschanden reiten. Selbst der tapferste Ritter konnte nicht auf dem Rücken eines toten Pferdes in die Schlacht ziehen.
    In logistischen Angelegenheiten war Gaborn vielleicht überragend, seine strategischen Fähigkeiten dagegen bereiteten ihr Sorgen.
KAPITEL 2
    Am Taubenpaß
    Die Annektoren im Palast der Konkubinen hatten
    gesungen, als Saffira Borenson verließ, doch der Ritter hörte sie nicht.
    Nach langen Tagen erschöpft und der Hauptgaben des
    Durchhaltevermögens beraubt, die es ihm ermöglicht hatten, die natürliche Schwäche des Menschen zu überwinden, war er am Brunnen in der Sonne eingeschlafen, während er auf Saffiras Rückkehr wartete.
    Als Pashtuk und Saffiras Leibwächter dem großen Mann
    schließlich in den Sattel halfen, klammerte er sich instinktiv daran fest. Er brauchte niemanden, der ihn festzurrte.
    So schlief er stundenlang im Sattel, derweil Pashtuk die Gruppe zurück nach Norden, nach Deyazz hinein, und dann in westlicher Richtung vorbei an den heiligen Ruinen der Taubenberge führte.
    Auf dem Bergpfad erwachte Borenson für kurze Zeit und blickte hoch zu den steilen, weißen Felswänden. Dort, viertausend Fuß weiter oben an den Berghängen, lehnten sich Opferstätten und vorzeitliche, mit Kuppeln gekrönte Tempel in heikler Lage über den jähen Abgrund. Vor Tausenden von Jahren, so hieß es, hätten sich Zeloten hinunter in die Ebene gestürzt und ihr Leben auf diese Weise dem Luftgeist geopfert.
    Wurde der Akt des Eiferers für heilig befunden, so erwarb er sich vielleicht sogar die Fähigkeit des Fliegens. Verschmähten ihn die Kräfte der Luft jedoch, stürzte er in den Tod.
    Es hieß, auf diese Weise hätten sich sogar Kinder die Fähigkeit des Fliegens erworben. Am Fuß der steilen Felswand, im Tal der Schädel, gab es jedoch reichlich Belege dafür, daß der Luftgeist das Opfer der Vorfahren nur selten angenommen hatte.
    Heutzutage waren nur wenige Menschen verwirrt genug,
    dergleichen zu versuchen, denn außer den Lords des Himmels hatte niemand Macht über den Luftgeist erlangt – jedenfalls hatte Borenson davon noch nicht gehört. Dennoch kam es gelegentlich vor, daß jemand aus der Tür seines Hauses herausspazierte, einfach dem Wind folgte und sich von ihm, zu welchem Ziel auch immer, treiben ließ. Stets verfielen diese ›Getriebenen‹ oder die ›Jäger des Windes‹, wie sie manchmal genannt wurden, auf Diebstahl oder anderes Unrecht, um für ihren Unterhalt zu sorgen.
    Saffiras Leibwächter ritten neben ihr, zwei hünenhafte Kerle mit Namen Ha’Pim und Mahket. Auf Reisen verhüllte sie ihr Gesicht mit Seidenschleiern, damit niemand ihr Antlitz sehen konnte. Doch kein Schleier konnte den Glanz ihrer Augen verdecken oder das Schimmern ihrer Haut maskieren.
    Obwohl sie kein einziges Wort sprach, zog allein schon ihre Haltung im Sattel die Blicke all derer auf sich, die sie passierten.
    Mit jedem Augenblick wurde sie schöner, denn der Palast der Konkubinen in Obran beherbergte Hunderte Frauen, die alle zahlreiche Gaben der Anmut besaßen.
    Jetzt übertrugen die Annektoren die Gaben von Raj Ahtens Konkubinen eine nach der anderen mit Hilfe von Vektoren auf Saffira.
    Selbstverständlich mußte sie nicht persönlich in Obran anwesend sein, um weitere Gaben erhalten zu können. Mit dem Abtreten und Annehmen einer Gabe wurde eine magische Verbindung geschaffen, die nur unterbrochen
    werden konnte, wenn entweder der Empfänger oder sein
    Übereigner starb.
    Wenn also eine Frau eine Gabe der Anmut abtrat, wurde ihre gesamte Anmut weitergeleitet. Übernahm dieselbe Übereignerin später dann eine Gabe der Anmut von einer anderen Person, gewann sie selbst keinerlei Anmut hinzu.
    Statt dessen wurde diese augenblicklich an die Empfängerin ihrer eigenen Anmut weitergegeben.
    Übereigner, die eine solche Verbindung herstellten, wurden Vektoren genannt. Demzufolge übernahmen gegenwärtig jene Frauen Gaben, die Saffira bereits als Übereigner dienten.
    Auf diese Weise machte Saffira sich das Geschenk des
    Erdkönigs auf bestmögliche Weise zunutze. Wenn sie Raj Ahten die inständige Bitte um einen Waffenstillstand zwischen Völkern, die schon viel zu lange miteinander Krieg führten, vortragen würde, hoffte sie, nicht bloß
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