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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe
Autoren: David Farland
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Borenson. »Ich… war
    Leibwächter meines Prinzen. Für eine Gemahlin hatte ich keine Zeit.«
    »Das ist schade«, meinte Saffira. »Wie alt ist Euer Weib?«
    »Zwanzig… Jahre«, krächzte Borenson. Saffira legte ihre Hand auf den Felsen und lehnte sich zurück. Dabei strich ihr Finger über Borensons rechte Hand. Er starrte auf die Stelle, unfähig, den Blick davon zu lösen.
    Am liebsten hätte er die Hand ausgestreckt und Saffira gestreichelt, mußte jedoch einsehen, daß das ausgeschlossen war. Einem Untergebenen wie ihm stand es nicht an, ein so wundervolles Wesen anzufassen. Nur aus Zufall hatte sie ihn berührt, eine überraschende Fügung des Schicksals war es gewesen. Der Duft ihres Parfüms hing schwer in der Luft.
    »Zwanzig. Das scheint mir recht alt«, fuhr Saffira fort. »Ich habe gehört, daß Frauen in Eurem Land oft warten, bis sie zu alt fürs Heiraten sind.«
    Er wußte nicht, was er erwidern sollte. Sie selbst schien kaum älter als sechzehn zu sein, und doch hatte Saffira schon vor Jahren geheiratet und Raj Ahten vier Kinder geboren.
    »Mein Lord nahm mich an meinem zwölften Geburtstag in sein Bett«, erzählte Saffira stolz. »Ich war die jüngste seiner Frauen und er der schönste Mann, der jemals lebte. Er hat mich von Anfang an geliebt. Einige Konkubinen hält er sich, um sie anzuschauen, andere, damit sie für ihn singen. Mich aber liebt er am meisten.
    Er ist sehr gut zu mir. Stets macht er mir Geschenke.
    Vergangenes Jahr brachte er uns zwei weiße Reitelefanten mit.
    Ihr Kopfschmuck und die großen Sättel auf ihrem Rücken waren über und über mit Diamanten und Perlen besetzt.«
    Borenson hatte Raj Ahten gesehen. Der Wolflord besaß
    Tausende von Gaben der Anmut. Wenn er Saffira jetzt
    betrachtete, begriff er, wieso sich eine Frau von Herzen nach ihm sehnte.
    »Sein erstes Kind gebar ich ihm, bevor ich dreizehn wurde«, berichtete Saffira voller Stolz. »Insgesamt schenkte ich ihm vier Kinder.« Er glaubte, einen Hauch von Traurigkeit in ihrer Stimme bemerkt zu haben. Hatte er ein Thema angeschnitten, das für sie schmerzlich war – den Tod ihres Sohnes?
    Sein Mund fühlte sich trocken an. »Äh, äh, werdet Ihr ihm noch weitere schenken?« fragte er, wobei er innerlich flehte, sie möge es nicht tun.
    »Nein«, erwiderte Saffira und ließ den Kopf sinken. »Ich kann keine mehr bekommen.«
    Borenson spielte mit dem Gedanken, sie nach dem Grund zu fragen, doch sie blickte ihn von der Seite an und wechselte das Thema. »Ich finde, Männer sollten kein rotes Haar haben. Das steht ihnen nicht.«
    »Ich… werde es für Euch abrasieren, meine Dame.«
    »Nein. Denn dann wäre ich gezwungen, all Eure weiße Haut und Eure Sommersprossen zu sehen.«
    »Dann werde ich mein Haar färben, meine Lady. Ich habe gehört, es gibt Mittel dafür.«
    Saffira lächelte bezaubernd, das wundervollste Lächeln, das je das Antlitz einer Frau geziert hatte. »Ja, an manchen Orten in Indhopal färben alte Menschen ihr Haar, wenn es zu ergrauen beginnt«, antwortete sie. »Ich werde nach einem solchen Färbemittel schicken.«
    Sie schwieg einen Augenblick. »Mein Gemahl«, prahlte sie,
    »ist der größte Mann der ganzen Welt.«
    Borenson zuckte zusammen. So hatte er es noch nie
    betrachtet und es auch eigentlich nicht für möglich gehalten.
    Aber jetzt, nachdem Saffira es ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, es stimmte. »Ja, o Stern der Wüste«, erwiderte er, denn plötzlich fand er die Anrede ›meine Dame‹ viel zu gewöhnlich – ein Titel, der ausschließlich alten, vertrockneten Matronen mit wettergegerbtem Gesicht vorbehalten sein sollte.
    »Er ist die Hoffnung der Welt«, klärte Saffira ihn aus tiefster Überzeugung auf. »Er wird die Menschheit einigen und die Greifer vernichten.«
    Natürlich. Jetzt, da er ihn vor sich sah, wurde Borenson bewußt, welch großartiger Plan es war. Wer war mächtiger als Raj Ahten?
    »Ich sehe diesem Tag mit Freuden entgegen«, pflichtete Borenson ihr bei.
    »Und ich werde ihm dabei helfen«, setzte Saffira hinzu. »Ich werde Rofehavan den Frieden bringen, alle Soldaten bitten, ihre Waffen niederzulegen, und damit den Plünderungen der Unabhängigen Ritter ein Ende machen. Mein Geliebter hat lange für den Frieden gekämpft, und jetzt wird das Große Licht aus Indhopal über der gesamten Welt erstrahlen.
    Entweder unterwerfen sich die Barbaren aus Rofehavan ihm und fallen vor ihm auf die Knie, oder sie werden vernichtet.«
    Saffira hatte halb zu sich selbst
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