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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands
Autoren: LYNSAY SANDS
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sie mit dem Teufel von Donnachaidh zurechtkommt, hat mir doch zugesetzt. Den Gerüchten zufolge soll er ja ein kalter, herzloser Bastard sein.“ Sie schwieg kurz und schüttelte den Kopf. „Aber womöglich bedeuten diese Beinamen in Schottland nicht viel. Solche Geschichten treiben immer absurdere Blüten, bis sie letztendlich kaum noch Wahrheit enthalten. Schließlich nennt man Euch ja auch den Stewart-Drachen, und einen Titel, der weniger zu Euch passt, kann man sich kaum denken, nicht wahr?“ Sie lachte.
    Merry lächelte und wandte sich ihrem Mahl zu. Nun war sie endgültig verwirrt. Edda schien ehrlich froh und erleichtert darüber zu sein, dass es Evelinde gut ging. Entweder konnte sie sich besser verstellen, als Evelinde angenommen hatte, oder aber sie hatte tatsächlich einen Sinneswandel durchlaufen. Merry fühlte sich schuldig, weil die anderen es geschafft hatten, Argwohn gegen diese Frau in ihr zu wecken. Sie selbst war fälschlich verdächtigt worden und wusste daher, wie schmerzvoll das war. Beklommen dachte sie an ihr Versprechen, Edda zu ihrer Schwester zu schicken. Sie war nach wie vor entschlossen, den Plan auszuführen, doch die Aussicht betrübte sie. Daher fiel es ihr schwer, auf Eddas Geplauder einzugehen, mit dem diese sie während des Essens unterhielt. Glücklicherweise konnte Merry ihr Schweigen mit ihrem vollen Mund begründen, aber dennoch war sie froh, als sie fertig war und die Flucht ergreifen konnte unter dem Vorwand, sich vergewissern zu wollen, ob in ihrer Abwesenheit alles reibungslos verlaufen sei.
    Scham und Unbehagen sorgten dafür, dass Merry Edda für den Rest des Tages aus dem Wege ging, und so sprachen sie erst wieder beim Nachtmahl miteinander. Als ihre Schwiegermutter sie sah, war sie ebenso heiter und freudig wie am Morgen, doch da sie Alex neben sich wusste und dieser Edda ebenso verdächtigte, wie seine Schwester es tat, fühlte sich Merry auch während des Essens äußerst unwohl.
    Hinterher schlug Edda vor, sich am Kamin gemeinsam ihren Näharbeiten zu widmen. Merry zwang sich zu lächeln und versprach, gleich nachzukommen. Als Edda gegangen war, wandte sie sich Alex zu.
    „Der Umgang mit Edda fällt Euch schwer“, stellte er mitfühlend fest, sobald seine Stiefmutter außer Hörweite war.
    Seine treffsichere Erkenntnis überraschte sie, doch sie nickte nur schweigend. Er beugte sich vor und küsste sie flüchtig auf die Lippen, und sie brachte ein aufrichtiges, wenn auch schwaches Lächeln zu Stande. Alex betrachtete sie versonnen. „Vielleicht wäre es wirklich das Beste, sie zu ihrer Schwester zu schicken, wie Ihr vorgeschlagen habt.“
    „Evelinde hat es vorgeschlagen“, wandte Merry rasch ein. Sie fühlte sich schon verräterisch genug, ohne sich die gesamte Verantwortung für Eddas Verbannung aufzubürden. So ganz konnte sie sich davon allerdings nicht freisprechen. „Doch ja, womöglich ist es das Beste.“
    „Dann werde ich sie also nach dem Namen ihrer Schwester fragen und ihr anraten, sie zu besuchen“, sagte er.
    „Eure Schwester hat mir den Namen genannt“, murmelte Merry, stockte aber, weil das Knarren des Portals zur großen Halle Alex abgelenkt hatte. Er schaute sich um und verzog verärgert den Mund. Sie folgte seinem Blick, und als sie Godfrey eintreten sah, hob sie leicht die Brauen. Der Knabe hatte das Nachtmahl versäumt, und sie war davon ausgegangen, dass er irgendetwas für Alex zu erledigen hatte. So, wie ihr Gemahl dastand und ihn mit wütender Miene erwartete, war Godfrey dabei offenbar nicht schnell genug gewesen.
    „Warum zum Teufel hat das so lange gedauert?“, verlangte Alex aufgebracht zu wissen, als der Junge unsicher vor ihm zum Stehen kam. „Ich habe dich kurz nach Mittag ins Dorf hinuntergeschickt. Du hättest vor Ewigkeiten zurück sein müssen.“
    „Vergebt mir, Mylord“, erwiderte Godfrey hastig. Schamesröte stieg ihm in die Wangen. „Ich habe auf dem Weg einen Boten getroffen und bin sofort umgekehrt, habe mich aber verlaufen und bin endlos umhergeirrt. Ich … Hier. Diesen Brief hat er mir für Euch gegeben.“
    Alex schaute immer noch verdrießlich, nahm aber das Schreiben entgegen und klang schon weit weniger zornig, als er entgegnete: „Du hast das Nachtmahl verpasst. Geh in die Küche und sieh zu, dass man dir dort etwas gibt.“
    „Danke, Mylord.“ Der Knappe huschte davon und verschwand in der Küche, so schnell seine Beine ihn trugen. Wahrscheinlich trieb ihn eher der Wunsch, dem erbosten Blick
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