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Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition)

Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition)

Titel: Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition)
Autoren: Nate Silver
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andere wiederum nicht. Sie dienen dazu, den Lesern die grundlegenden Fragen vor Augen zu führen, die die Prognoseproblematik aufwirft: Wie können wir unser Urteilsvermögen auf Informationen anwenden, ohne unserer Voreingenommenheit – unserem die Dinge verzerrenden Bias – zum Opfer zu fallen? Wann trägt der freie Wettbewerb zur Verbesserung der Prognose bei – und wann zur Verschlechterung? Wie können wir unser Bedürfnis, uns an der Vergangenheit zu orientieren, mit unserer Erkenntnis, dass die Zukunft anders sein könnte, in Einklang bringen?
    Die Kapitel 4 bis 7 setzen sich mit dynamischen Systemen auseinander: das Verhalten der Erdatmosphäre, wodurch das Wetter verursacht, die tektonischen Bewegungen der Erdkruste, die Erdbeben hervorrufen können, die komplexen menschlichen Interaktionen, die beispielsweise die US-Wirtschaft beeinflussen. Und die Verbreitung von Infektionskrankheiten. Diese Systeme sind Forschungsgegenstand der hervorragendsten Wissenschaftler der USA. Aber dynamische Systeme erschweren Vorhersagen, und Prognosen auf diesen Gebieten sind nicht selten fehlgeschlagen.
    Die Kapitel 8 und 9 greifen Lösungen auf. Als Erstes stelle ich Ihnen einen Sportwetter vor, der die Bayes’sche Regel geschickter anwendet als viele Ökonomen oder Naturwissenschaftler. Danach wende ich mich zwei anderen Spielen, Schach und Poker, zu. Sport und Spiele eröffnen uns, weil sie klaren Regeln folgen, die Möglichkeit unsere Prognosefähigkeiten zu testen. Sie verhelfen uns zu einem besseren Verständnis von Zufälligkeit und Unsicherheit und liefern uns Einsichten darüber, wie wir Information in Wissen verwandeln können.
    Die Bayes’sche Regel lässt sich jedoch auch auf existenziellere Probleme anwenden. Die Kapitel 11 bis 13 greifen drei derartige Fälle auf: die globale Erwärmung, den Terrorismus und Blasen im Finanzmarkt, handgreifliche Probleme für Prognostiker und für die ganze Gesellschaft. Aber indem wir uns der Herausforderung stellen, können wir die Welt, die Wirtschaft und unseren Planeten ein wenig sicherer gestalten.
    Die Welt hat sich seit der Erfindung der Druckerpresse stark verändert. Information ist keine Mangelware mehr. Wir haben mehr davon, als wir nutzen können, und relativ wenig Information ist nützlich. Wir nehmen sie selektiv und subjektiv wahr, ohne die daraus resultierenden Verzerrungen zu beachten. Wir denken, dass wir Information bekommen wollen, obwohl es uns in Wirklichkeit um Wissen geht.
    Das Signal ist die Wahrheit. Das Rauschen lenkt uns von der Wahrheit ab. Dies hier ist ein Buch über das Signal und das Rauschen.

2. Kapitel
    Sind Sie schlauer als der Experte im Fernsehen?
    F ür viele Amerikaner sind politische Vorhersagen synonym mit der Fernsehsendung T h e M c L a u g hlin G r o u p , einem Diskussionsprogramm, das seit 1982 jeden Sonntag ausgestrahlt und beinahe ebenso lange von Saturday Night Live parodiert wird. Moderator ist John McLaughlin, ein streitsüchtiger Achtzigjähriger, der in den 1970er-Jahren einmal erfolglos versuchte, Senator zu werden, und der politische Analysen als Sport betrachtet. Er handelt in einer halben Stunde vier oder fünf Themen ab und stellt seinen Experten Fragen, die so unterschiedliche Themen wie australische Politik und die Intelligenz von Außerirdischen betreffen können.
    Teil jeder Folge ist ein »Prognosen« benannter Abschnitt, in dem geladene Experten Gelegenheit erhalten, sich ein paar Sekunden zu einer aktuellen Frage zu äußern. Gelegentlich dürfen sie das Thema selbst wählen und eine Prognose zu einem Thema stellen, das manchmal nur sehr entfernt mit Politik zu tun hat. Gelegentlich werden sie von McLauglin aber auch zu einem bestimmten Thema befragt (»forced prediction«).
    Einige Fragen McLaughlins, etwa welcher Kandidat zur Wahl in den Supreme Court vorgeschlagen wird, sind schwer zu beantworten, andere hingegen einfacher. Am Wochenende vor der Präsidentschaftswahl 2008 beispielsweise wollte McLaughlin von seinen Experten wissen, ob John McCain oder Barack Obama siegen würde. 1
    Diese Antwort hätte nicht viel Nachdenken erfordern müssen. Als die Insolvenz von Lehman Brothers den größten wirtschaftlichen Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise einleitete, hatte Barack Obama bei jeder Umfrage seit dem 15. September 2008 die Nase vorn gehabt. Obama hatte auch in jeder Umfrage in fast allen wahlentscheidenden Bundesstaaten einen Vorsprung: in Ohio, Florida, Pennsylvania und New Hampshire und sogar in
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