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Die Baumgartners

Die Baumgartners

Titel: Die Baumgartners
Autoren: Selena Kitt
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dritten Stock, in dem sich die Duschen und Toiletten ganz hinten am anderen Ende des gefliesten Gangs befanden. Es war drei Uhr nachts, als sie sich an ihre Bettdecke kuschelte und unbedingt wieder einschlafen wollte, indem sie ihre durchs abendliche Biertrinken randvolle und bereits schmerzende Blase ebenso zu ignorieren versuchte wie das Pochen in ihrem Schädel. Doch nachdem sie in der Dunkelheit einen Moment lang den sanften und gleichmäßigen Schnarchgeräuschen ihrer Zimmergenossin Maureen gelauscht hatte, wusste sie, dass sie es keine Minute länger aushalten würde.
    Das Klo am Ende des Ganges schien jetzt kilometerweit von ihr entfernt zu sein. Nichts lag näher, als wenn sie gleich nach rechts über die kurzen Treppen in den ersten Stock hinabhuschen würde, wo der Raum mit den Toiletten und Duschen gleich vorn neben dem Treppenhaus lag und um diese Zeit garantiert unbenutzt war. Zwar handelte es sich dabei um die Toiletten der Männeretage, aber wenn sie dort jemand erwischte, konnte sie immer noch so tun, als ob sie völlig betrunken war, sich daraufhin überschwänglich entschuldigen und abhauen, was sie genau in der Reihenfolge schon einmal getan hatte. Damals war sie genau in dem Moment hereingeplatzt, als sich ein Typ am Urinal erleichterte – sie hatte ihn dermaßen erschreckt, dass er sich beinahe sein bestes Stück mit dem hastig hochgerissenen Reißverschluss eingeklemmt und ernsthaft verletzt hätte.
    Ansonsten war es bis jetzt aber immer gut gegangen, und nachdem sie lautlos ins Männerklo geschlüpft war, sich dort schnell erleichtert und den kurzen Rückweg über die Treppe genommen hatte, lag sie schon längst wieder in ihrem Bett, bevor es überhaupt irgendjemand hätte bemerken können. Außerdem war jetzt Sommer, sodass momentan nur ein Bruchteil der Studenten auf dem Campus wohnte. Das Risiko, bei einem nächtlichen Abstecher aufs Männerklo erwischt zu werden, war deshalb im Sommersemester noch erheblich geringer als sonst.
    Und wahrscheinlich wäre sie auch dieses Mal wieder völlig unbemerkt rasch hinein und wieder hinaus geschlüpft, wenn da nicht plötzlich dieses sanfte und eindringliche Stöhnen gewesen wäre. Sie saß auf dem Klo und spürte, wie ihre entleerte Blase sich herrlich entspannte und hielt den Atem an, um das Geräusch besser zu orten und zu identifizieren. Zuerst glaubte sie, es käme von einem betrunkenen Typ, dem in der Nacht speiübel geworden war und der gleich ordentlich dem Porzellangott huldigen würde. Doch dann stöhnte der Mann erneut, und sie hörte deutlich, wie er heiser flüsterte: „Oh ja, Baby, fick mich!“
    Sofort schoss ihr das Blut ins Gesicht, und als sie sich ihre Muschi abwischte, war diese nicht mehr nur von ihrem Urin feucht. Sie saß immer noch wie erstarrt auf der Kloschüssel und traute sich kaum, zu atmen, während sie weiterhin gebannt lauschte. Noch immer konnte sie nicht feststellen, woher genau die Geräusche kamen. Auf jeden Fall nicht aus einer der sechs Klokabinen, die – wie bei allen Männerklos auf dem Campus – keine Türen hatten. Carrie hockte aus Sicherheitsgründen wie immer ganz hinten in der letzten Kabine. Aber wo war er dann?
    Carrie stand vorsichtig auf, betätige absichtlich nicht die Klospülung und schlich sich auf ihren pinkfarbenen Strümpfen vorsichtig aus der Kabine, während sie ihren Bademantel fest um sich schlang. Die Toilettenkabinen lagen hinter einer Wand, damit man dort wenigstens ein bisschen vor den Blicken der anderen ungestört war, und hinter dieser Wand hingen auf der anderen Seite die Waschbecken. Bevor sie zu ihrer Kabine gegangen war, hatte Carrie natürlich wie immer auch einen kurzen prüfenden Blick dorthin geworfen, aber niemanden gesehen.
    „Oh Gott, ja! Gib mir deine kleine heiße Muschi!“
    Carrie blieb stehen und spürte, wie sich ihre Muschi plötzlich ganz heiß anfühlte, während sie gegenüber in den ersten Spiegel über der komplett leeren Waschbeckenreihe schaute und dabei ihre verschmierte Wimperntusche und ihr total zerwühltes blondes Haar erblickte. Dann schaute sie zu den Duschkabinen hinüber, die der Wand und den Waschbecken im rechten Winkel gegenüber lagen, und fand dort endlich das, wonach sie suchte.
    „Oh ja, das ist so geil. Los, fick mich!“ Der Typ stieß einen tiefen Laut der Wollust aus, der sie bis ins Mark erschauern ließ, während sie sich vorsichtig an die Duschkabinen heranschlich. Die Duschräume im Wohnheim waren in jeder Etage gleich. Sie
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