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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
Autoren: Maggie Furey
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nicht zulassen, daß du einen solchen Fehler machst, oder?«
    Zum Glück für Hargorn und Dulsina lenkte ein drängendes Winseln Vannors Aufmerksamkeit von den Missetätern ab. Er sah sich um und erblickte den Wolf, der immer noch geduldig am anderen Ende der Lichtung auf ihn wartete. Hinter ihm hatten die Bäume sich irgendwie zur Seite bewegt und einen deutlich erkennbaren Weg durch den Wald freigegeben. Der Wolf drehte sich um und rannte den Pfad entlang, blieb dann stehen und sah sich über die Schulter nach Vannor um. Der Händler warf einen Blick auf seine Rebellen und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ihr denkt, aber für mich sieht es so aus, als würden wir hier willkommen geheißen.«
     
    Als die erschöpften Rebellen dem Wolf in die schützende Zuflucht des Tals gefolgt waren, schloß D’arvan die Reihen der Bäume hinter sich und verbarg ihren Weg und alle Anzeichen des Gemetzels auf der Lichtung. Maya wischte sich im Gras ihr Horn ab, das von Angos Blut besudelt war. Sehnsüchtig blickte sie ihrem alten Freund Hargorn hinterher und stieß ein trauriges, kleines Winseln aus. D’arvan wußte, wie sie sich fühlte. Er legte tröstend einen Arm um den warmen, glänzenden Rücken des Einhorns und wünschte, die Männer könnten ihn sehen – wünschte, er könnte mit ihnen sprechen und ihnen sagen, daß sie nun in Sicherheit waren. Er sehnte sich so sehr nach Gesellschaft. Der Wald hatte sich als ein einsamer Ort für seinen Wächter erwiesen, und für Maya mußte es noch schlimmer sein.
    »Nun, meine Liebste«, sagte er zu dem Einhorn, »Hellorin hat uns angewiesen, die Feinde des Erzmagusch zu beschützen, und ich kann mir niemanden denken, den ich lieber unserem Schutz unterstellte als unsere Freunde aus der Garnison. Und mit der Zeit werden noch andere kommen. Es ist jetzt vielleicht noch keine große Armee, aber immerhin ein Anfang.«
     
    Der Abend dämmerte bereits, als sie endlich den Baum gefällt und von seinen Zweigen befreit hatten. Parric sah vom regenüberströmten Strand aus zu, wie der Baum mit Hilfe von Ruderbooten zu dem ramponierten Schiff gebracht wurde.
    »Nun, das wär’s«, sagte Idris. »Wir machen uns jetzt auf den Weg, Parric, und erledigen unsere Reparaturen unterwegs.« Er schien von Herzen erleichtert zu sein, diesen einsamen Ort verlassen zu können.
    »Aber ihr werdet doch sicher bleiben, bis der neue Mast an Ort und Stelle ist«, protestierte der Kavalleriehauptmann.
    »Keine Chance, Kamerad. Wir sollten euch nach Süden bringen, hat Yanis gesagt, und das war alles. Ich werde nicht hierblieben, bis die verfluchten Pferderitter kommen, vielen Dank! Von jetzt an seid ihr auf euch gestellt.« Er spuckte in den Sand. »Außerdem muß ich an meine Mannschaft denken. Ich habe noch nie um diese Jahreszeit solche Stürme erlebt. Nein, ich sehe zu, daß ich so schnell wie möglich nach Hause komme, und ich bin dankbar, wenn ich es endlich geschafft habe.«
    »Aber du kennst diese Leute …«
    Idris hob erstaunt die Augenbrauen. »Wer hat dir denn das erzählt? Wir handeln mit den Khazalim, weiter im Süden – was diese Leute hier betrifft, haben wir überhaupt keine Ahnung. Eine Horde von Wilden oder so etwas, habe ich gehört!«
    Parric holte tief Luft, zählte bis zehn und legte dann mit einem üblen Fluch dem Schmugglerkapitän die Hände um den Hals. »Warum, zum Kuckuck, habt ihr uns dann nicht zu den Khazalim gebracht?« knurrte er. Idris befreite sich mit einiger Mühe und trat hastig einen Schritt zurück. Dann warf er Parric einen bösartigen Blick zu und zog sich sein Lederwams zurecht.
    »Weil«, sagte er, »ich bei diesem Wetter nicht weiter nach Süden fahre – und ich werde diese verdammte Magusch keinen Zentimeter weiter transportieren. Sie war mir schon die ganze Zeit über ein Dorn im Auge, und sie hätte die Mannschaft beinahe zur Meuterei gebracht mit ihren Befehlen und ihren Klagen. Außerdem bringt ihresgleichen immer Pech – sieh dir nur die Stürme an, die wir gehabt haben, wenn du irgendwelche Zweifel daran hast. Es tut mir leid, Kamerad, aber sie gehört jetzt ganz dir – und ich wünsche dir viel Glück mit ihr.« Mit diesen Worten stieg er in das letzte Boot. Seine Männer ruderten davon, kämpften mit den schäumenden Wellen und ließen Parric in hilflosem Zorn an der Küste zurück.
    »Parric.« Sangra unterbrach das von Herzen kommende Fluchen des Kavalleriehauptmanns. Sie griff nach seinem Arm und zog ihn von den anderen weg.
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