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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung
Autoren: Ludlum Robert
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ihr starrer Blick blieb auf ihn und das Mädchen gerichtet.
    Er zielte erneut, doch es war hoffnungslos. Die beiden Gestürzten waren schon wieder auf den Beinen, und von Osten kamen drei andere dazu.
    Er packte das Mädchen am Arm und rannte, während er versuchte, nicht auf die Schüsse seiner Freunde zu achten, die immer seltener kamen und schließlich ganz verstummten.

Kapitel sechs
    SOUTH DAKOTA, USA
    12. November, 08:30 Uhr GMT-7
     
     
    Dr. Jonathan Smith sah langsam einen Stapel Krankenblätter durch, während die Schwester ihm schilderte, was sich im Zustand seiner jungen Patienten verändert hatte. Er blickte alle paar Sekunden zu ihr auf – vor allem um ihr zu zeigen, dass er noch zuhörte, aber auch, um ihre rote Haarpracht zu bewundern, die über ihre Schultern und ihre makellose elfenbeinfarbene Haut fiel.
    »Jon Boy!«
    Dr. Derek Cantor tauchte am Ende des Ganges auf und eilte schnaufend zu ihm herüber. Der graue Haarkranz auf seinem kahlen Kopf hüpfte mit seinem Bauch im Takt und ließ ihn zusammen mit seinen großen Schuhen ein bisschen wie einen Clown außer Dienst aussehen. Das war einer der vielen Gründe, warum ihn vor allem die jüngeren Patienten liebten.
    »Derek. Genau der Mann, den ich sprechen wollte«, sagte Smith. »Ich war gestern im Lebensmittelladen, aber sie lassen mich immer noch nicht bezahlen.«
    »Ich hab mit ihnen gesprochen, alter Junge, aber es ist nun mal so, dass keiner Geld von dir nimmt. Verdammt, wenn ich das sehe, dann bin ich richtig froh, dass ich noch meine Steuer zahlen darf.«
    Smith zog die Stirn in Falten. Die Sache wurde langsam unheimlich. Der Inhaber des alten Cowboy-Motels, in dem er sich einquartiert hatte, brachte ihm jeden Abend eine
selbst gekochte Mahlzeit, und als er gestern das Stoppschild direkt vor der Polizeiwache überfahren hatte, lächelte ihm der Sheriff nur zu und hielt den Daumen hoch.
    Cantor zeigte auf die Schwester, die hinter Smith stand. »Also, wie sieht’s aus, Stace?«
    »Ich glaube, wir sind über den Berg.«
    »Auch Tina?«
    »Hat sich deutlich gebessert seit gestern Abend.«
    Cantor klatschte laut in die Hände und eilte weiter. »Ich frag mich, ob man auch Trinkgeld in die Steuererklärung reinnehmen kann. Ruft doch mal einer meinen Steuerberater an!«
    Smith wandte sich wieder dem Krankenblatt zu, schüttelte den Kopf und lachte leise.
    »Es fängt an zu schneien«, sagte Stacy. Ihre Stimme klang so beunruhigt, dass Smith durch das Fenster auf die nicht allzu dichten Schneeflocken hinaussah. Kein Unwetter, das einem Mädchen Angst machen sollte, das in dieser kleinen Stadt in South Dakota aufgewachsen war.
    »Die Straße wird glatt sein«, fuhr sie fort. »Das kann ziemlich gefährlich sein für jemanden, der nie bei solchen Straßenverhältnissen fährt. Ich könnte Sie heute Abend zurück ins Hotel fahren …«
    Er warf das Krankenblatt auf die Theke zwischen ihnen und suchte in ihrem Gesicht nach irgendeinem kleinen Fältchen. Er fand keines und schätzte ihr Alter auf ungefähr fünfundzwanzig – ganze neunzehn Jahre jünger als er.
    »Und wissen Sie, Jon, mein Bruder hat das beste Restaurant in der Stadt. Es liegt auf dem Weg – wir könnten ja kurz reingehen und ein bisschen was essen.«
    Es war durchaus möglich, dass sie ihn für deutlich jünger hielt, als er tatsächlich war. Seine Schultern waren immer
noch breit und seine Hüften schmal, doch sie konnte nicht wissen, dass es ihn immer mehr Mühe kostete, in Form zu bleiben. Sein kurzes schwarzes Haar war immer noch dicht, und seiner relativ dunklen Haut sah man noch nicht an, wie hart seine Einsätze manchmal waren.
    Smiths erster Reflex war, nein zu sagen – private Abenteuer vertrugen sich nicht gut mit seinem Beruf. Andererseits war ein Abendessen mit einer klugen schönen Frau eine angenehmere Aussicht, als wieder einmal vor dem Fernseher zu hocken und sich irgendeine Wiederholung auf dem einzigen Sender anzusehen, den man in dem Hotel reinbekam.
    »Gibt‘s auch Steak dort?«
    Sie lächelte breit, und nicht einmal jetzt tauchte in ihren Augenwinkeln das kleinste Fältchen auf. »So ein gutes haben Sie noch nie gegessen.«
    Er nickte und drehte sich um, um in die provisorische Quarantänestation zu gehen, die man im hinteren Teil des Krankenhauses eingerichtet hatte. »Dann bin ich dabei.«
    Am Ende des Ganges schlüpfte Smith durch ein Absperrband und einen Plastikvorhang, ehe er durch die Doppeltür eintrat.
    »Okay, wie geht’s euch allen?«
    Acht
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