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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung
Autoren: Ludlum Robert
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stürzte Hals über Kopf durch die Luft, ohne zu begreifen, wieso die Welt um ihn herum sich so schwindelerregend drehte – die Leute, die mit ihm fielen, der grüne Dschungel, der blaue Himmel.
    Der Schmerz des Aufpralls überraschte ihn. Er war so lange in der Luft, dass er erwartete, augenblicklich tot zu sein. Schmutziges Wasser wirbelte um ihn herum, während er verzweifelt versuchte, das Mädchen nicht zu verlieren und gleichzeitig herauszufinden, wo oben und unten war.
    Seine Lungen begannen rasch zu brennen, doch er ignorierte es so lange er konnte und wartete, bis er das Bewusstsein zu verlieren drohte, ehe er auftauchte. Nur einer seiner Verfolger war noch zu sehen, er schlug wild um sich in dem verzweifelten Versuch, sich in dem reißenden Fluss über Wasser zu halten. Die anderen schienen bereits untergegangen zu sein.
    Rivera blickte zu der zwanzig Meter hohen Felsklippe hinauf, von der er gestürzt war, und sah jetzt auch die Leute, die oben am Rand standen. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet, doch sie schienen nicht recht zu wissen, was sie tun sollten.
    Er drehte sich in die Richtung, in die das Wasser ihn trug, und verstärkte seinen Griff um das reglose Mädchen. Als ihr Kopf gegen seine Brust schlug, fiel ihm auf, dass ihr Hals unter der Kette, die immer noch daran hing, unnatürlich abgeknickt war, und er ließ ihren toten Körper widerstrebend davontreiben.

    Oben auf der Klippe folgten ihm die Afrikaner und suchten nach einem Weg zum Fluss hinunter. Er versuchte ans andere Ufer zu schwimmen, doch die Strömung war zu stark und trieb ihn und alles andere, was die Fluten mit sich trugen, zur Mitte des Flusses.
    Ein Baumstamm traf ihn hart von hinten, riss ihn mit sich und tauchte ihn unter Wasser. Er versuchte sich abzustoßen und wieder nach oben zu kommen, doch sein rechtes Bein wollte ihm nicht mehr gehorchen. Wasser drang ihm in den Mund und weiter zur Lunge, während er verzweifelt versuchte, die Oberfläche zu erreichen.
    Er sah das Sonnenlicht, er stellte sich seine Wärme vor, doch je länger er kämpfte, umso weiter schien sich das Licht zu entfernen. Er erinnerte sich an den See, zu dem er mit seiner Familie so oft gefahren war, als er ein Junge war. Und plötzlich war er wieder dort und schwamm mit seinen Brüdern. Er war so müde. War es nicht Zeit, zu rasten?
     
    Charles Sembutu verfolgte gelassen, wie Admiral Kaye den Frauen an den Computerstationen Befehle zurief. Drei der Bildschirme waren dunkel, einer zeigte nur noch den blauen Himmel. Auf dem fünften war eine reglose weiße Hand zu sehen, mit einem Messer, das im Hals eines kleinen Jungen steckte.
    »Kommt noch irgendetwas von Rivera?«, fragte Kaye, obwohl die Antwort eindeutig war.
    »Keine Funkverbindung, Sir. Auch kein Bild mehr.«
    Er beugte sich über den Stuhl einer der beiden Frauen. »Spielen Sie noch einmal die letzten Bilder ab, die wir von seiner Kamera haben. Aber langsam.«
    Sie holte die Aufnahme auf den toten Bildschirm zurück, und sie sahen Blätter gegen das Objektiv klatschen, dann
einen Moment lang die Leute, die ihn jagten, und schließlich den Absturz.
    »Sir, das da unten sieht aus wie Wasser, und unsere Satellitenbilder bestätigen, dass ganz in der Nähe der Stelle, wo es zu dem Zusammenstoß gekommen ist, ein Fluss von Ost nach West fließt. Er könnte noch leben. Kann ich dem Rückführungsteam seine letzten bekannten Koordinaten durchgeben?«
    Kaye blickte zurück, und Sembutu sah ihm in die Augen, ohne seinen Ärger zu zeigen. Wenn jemand bei ihm seine Aufgabe nicht erfüllte, dann waren die Tage des Betreffenden normalerweise gezählt. Leider war eine solche Vorgangsweise bei den Amerikanern nicht möglich.
    Für ihn war es ein perfektes Szenario gewesen; er überließ es den Fremden, ihm einen Mann vom Hals zu schaffen, den mittlerweile alle hassten, und erntete hinterher selbst die Lorbeeren dafür. Er würde mit einem Schlag die Bedrohung aus der Welt schaffen, seine Macht festigen und sich von der ländlichen Bevölkerung, die am meisten unter Bahame zu leiden hatte, als Helden feiern lassen.
    Doch die Amerikaner hatten die Operation vermasselt, wie er es befürchtet hatte. Bei all ihren Fähigkeiten hingen die Soldaten der westlichen Welt einfach zu sehr an ihren Traditionen und ihren nutzlosen Moralvorstellungen, um in Afrika effektiv zu kämpfen.
    Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als die Partnerschaft anzunehmen, die ihm die Iraner angeboten hatten. Es war ein gefährliches Spiel,
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