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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust
Autoren: David Ellis
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im Februar 2005 Wind von den Schutzgelderpressungen der Cannibals bekamen, sahen sie in Espinoza einen der Hauptdrahtzieher. Und an einem frühen Morgen im April 2005, als Joey Espinoza gerade mit Kaffeebecher und Aktentasche auf sein Auto zusteuerte, stürmten FBI-Agenten seine Garage und taten das, was FBI-Agenten am besten können – sie jagten ihm eine Heidenangst ein. Sie erklärten ihm, sein Leben, so wie er es bisher gekannt hatte, wäre vorüber. Sie hätten ihn vollständig in der Hand. Seine einzige Chance zu überleben? Ein Mikrofon zu tragen und ihnen dabei zu helfen, seinen Boss zu überführen, Senator Hector Almundo.
    Joey kooperierte bereitwillig und zeichnete im Mai heimlich vier Gespräche mit Hector auf, unmittelbar vor dem
Mord an Adalbert Wozniak. An diesem Punkt beschlossen die Bundesermittler dann, dass sie nicht länger verdeckt operieren und noch mehr Blutvergießen riskieren konnten, also machten sie den Sack zu und verhafteten elf Gang-Mitglieder, vierzehn Mitverschwörer sowie den illustren Senator Almundo.
    »Joey ist nicht das Problem«, widersprach Paul. »Klar, er hat jede Menge Dreck am Stecken, aber das ändert nichts daran, was auf den Bändern zu hören ist. Hectors Aussagen sprechen für sich.«
    Hectors mitgeschnittene Worte waren tatsächlich ziemlich entlarvend; er wies seinen Stabschef Espinoza ausdrücklich an, weiter mit den Columbus Street Cannibals zusammenzuarbeiten und die Schutzgelderpressungen fortzusetzen. Wir hatten nicht viel, um es zu widerlegen. Wir konnten lediglich argumentieren, dass in Wahrheit Joey der Drahtzieher war und Hector nur sein zerstreuter Chef, der den Überblick über seine weitverzweigten Geschäfte verloren hatte. Eine Theorie, die nicht leicht zu verkaufen war, da Hector Joey auf Band ausdrücklich befahl, die Verbindungen zu der Straßengang aufrechtzuerhalten.
    »Dann musst du eben einen Weg finden, die Aufzeichnungen anzufechten«, sagte Lightner.
    »Oh. Danke, Joel.« Paul wandte sich mir zu. »Hast du das gehört, Jason? Lightner meint, wir sollten einen Weg finden, sie anzufechten. Solche Perlen der Weisheit sind einfach unbezahlbar. «
    Paul und Lightner kannten sich seit den Achtzigern. Damals hatten sie gemeinsam bei einem Massenmord in den südlichen Vororten ermittelt, Paul als Staatsanwalt und Joel als Cop. Lightner hatte den Polizistenjob vor fünfzehn Jahren an den Nagel gehängt und eine Agentur für Privatermittlungen
eröffnet, die deutlich von seinen Verbindungen zu Pauls Anwaltskanzlei profitierte.
    »Jason«, wandte sich Lightner an mich, »du bist neu hier, also weißt du es vielleicht noch nicht – wenn Paul Probleme hat, lässt er das gerne an Untergebenen wie mir aus. In Wahrheit will er damit jedoch zum Ausdruck bringen, wie sehr er meine Beiträge zu diesem Fall schätzt. Außerdem hat er möglicherweise versäumt, dir noch etwas anderes mitzuteilen: Eine der Bedingungen für deine Mitarbeit an dem Fall ist, dass du dein Kind nach Paul benennst.«
    »Jasons Kind wird ein Mädchen, Lightner. Und das wüsstest du, wenn du nicht immer schon vor Mittag zu trinken anfangen würdest.«
    »Okay, dann Paulina. Paulina Kolarich.«
    Zu solchen kleinen Kabbeleien kam es üblicherweise am Ende eines Arbeitstages, bevor die beiden dann gemeinsam loszogen, um sich Steaks und ein paar Martinis zu genehmigen. Beide waren Junggesellen; Paul war einmal geschieden, Lightner zweimal. Sie konnten ziemlich witzig sein, wenn sie in Fahrt kamen. Wobei ihre Scherze so trocken waren, dass ich immer einen Moment brauchte, um offene Kritik von Ironie zu unterscheiden.
    »Und ich fange auch nie vor drei Uhr nachmittags zu trinken an, frühestens«, protestierte Lightner.
    Plötzlich durchzuckte mich ein Gedanke, ganz als hätte ein scharfer Windstoß die Wolken in meinem Kopf vertrieben. Vielleicht …
    »Was für ein Name ist Kolarich überhaupt?«
    Konnte das funktionieren? War es tatsächlich so einfach … ?
    »Er befindet sich im Schockzustand«, spottete Lightner weiter. »Er ist so geplättet von deiner Intelligenz, Riley, dass er
keinen Ton mehr rausbringt. Du hast eine lange Karriere in diesem Laden vor dir, Jason. Sprich mir einfach nur folgende Worte nach: Paul, du bist so brillant. Paul, du bist so brillant.«
    Ich blickte zu Lightner und dann zu Paul. Riley nickte mir neugierig zu.
    Ich räusperte mich und überprüfte den Gedanken ein letztes Mal.
    »Moment«, sagte Lightner. »Ich habe das Gefühl, er will uns etwas
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