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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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    Verwirrt betrachtete Finn sein Gesicht. In diesem Kampf, als der Dämon ihn endgültig hatte töten wollen, war die Angst eigentümlich einer kalten Berechnung gewichen.
    Verdammt, er hatte gewusst , wie der Dämon sich bewegen würde, jede seiner Bewegungen vorausgeahnt! Seine Reaktionen waren reflexartig gekommen, wie einstudiert, wie langjährig trainiert, einfach abrufbar. Als ob er so etwas schon oft getan hätte!
    Finn schüttelte den Kopf, als ob er damit alles wieder in die richtige Ordnung bringen könnte. Aber nichts war in Ordnung.
    Finn Gordon hatte Angst vor Dämonen! Angst vor unbekannten Situationen, stellte sich immer brav hinten an, ging Ärger aus dem Weg, war unauffällig und durchschnittlich, unsicher, menschenscheu. Jemand, der immer zuverlässig in ein Fettnäpfchen trat, egal, wie sehr er es vermied, der bei jeder Kleinigkeit vor Verlegenheit errötete, schüchtern war und bestimmt niemals zu kämpfen gelernt hatte! Also wer, zum Teufel, steckte jetzt in seinem Körper? Wer war dieser Mann?
    Finn stieß sich von der Tür ab und trat ins Wohnzimmer, unschlüssig, was er jetzt tun sollte. Das Ganze wuchs ihm eindeutig über den Kopf. Dieses Spiel wurde nach Regeln gespielt, von denen er nach wie vor keine Ahnung hatte. Ganz offensichtlich jedoch war seine Spielfigur nicht nur als Nebenrolle angedacht.
    Ich hätte nur sehr gerne mal eine Art Drehbuch, damit ich wenigsten den richtigen Text kann, dachte Finn verzweifelt. Wenn hier schon jemand mein Leben in einen aberwitzigen Film verwandelt und mich in die Hauptrolle zwingt, dann wüsste ich auch gerne, wie ich mich verhalten muss. Vor allem würde ich gerne das Ende kennen. Okay, im Grunde nur, wenn es sich um ein Happy-End handelt.  
    Aber worin spielte er eigentlich eine so seltsame Rolle? Komödie, Liebesdrama, Mantel und Degen, Horror oder Tragödie? Wohl ein bisschen von allem.
    Ruhelos wanderte Finn durch die Wohnung.
    Warum hatte sich der Dämon so merkwürdig verhalten? Jedes Mal zuvor schien er sich absolut sicher gewesen zu sein, was er von Finn wollte.
    Ja, dich besinnungslos ficken, half sein Verstand sarkastisch aus und zog sich kurzfristig Finns Hass zu.
    Ja, aber nicht nur, hatte der Dämon gesagt. Was, zur Hölle, hatte er damit gemeint? Was hatte er denn noch von ihm gewollt, außer Blut und Fleisch, von dem er ja beim ersten Mal schon gekostet hatte? Der Dämon hatte ihn eindeutig töten wollen. Warum also hatte er es nicht getan?
    Finns Finger strichen über seinen noch immer schmerzenden Hals. Er hätte nur den Druck auf die Kehle erhöhen und ihm seinen Atem vollständig nehmen können. Und doch hatte er ihn losgelassen, ihn regelrecht zurück gestoßen. Als ob er ihn ... nicht töten konnte ...
    Ein bisschen wie Dave, erinnerte ihn seine innere Stimme nachdenklich. So hat sich Dave verhalten, als du ihm gesagt hast, dass du ihn liebst. Der Griff an den Hals, die erschrockenen Augen waren nahezu identisch gewesen. Aber Dave war kein Dämon! Nur ein undurchschaubarer Mann.
    Finn stöhnte gequält und ließ sich in einen Sessel fallen. Zog er so ein Verhalten irgendwie an? Dave hatte ihm gesagt, er solle sich von ihm fernhalten. Wenn du am Leben bleiben willst, bleib weg von mir!  
    Beide, der Dämon als auch Dave, hatten mit ihm Sex gehabt und beide stießen sie ihn danach von sich. Sicherlich zwar aus unterschiedlichen Gründen, allerdings in der gleichen Art und Weise. Verdammt merkwürdig!
    Finn öffnete die Hand, die das Siegel des Gaap noch immer fest umschlossen hielt. Grübelnd musterte er die unscheinbare kleine Scheibe. Sie war glatt, ohne scharfe Kanten. Einfach nur ein Schmuckstück. Dennoch hatte sie die Reptilienhaut des Dämons mühelos zerschnitten. Wie konnte das angehen?
    Finns Verstand zuckte nur die Schultern und erklärte seine Zuständigkeit für beendet. Hatte Roger von der Macht dieses Siegels gewusst? Hatte er es ihm deshalb gegeben? Finn wendete die kleine Metallscheibe hin und er. Nicht ein Tropfen Blut war an ihr hängen geblieben.
    Dämonenblut hättest du auch ungern an deinen Händen oder der Kleidung gehabt, meinte seine innere Stimme erstaunlich pragmatisch. Aber Finn hatte es gesehen: rotes Blut. Genau so rot wie Menschenblut. Das Gesicht des Dämons hatte zwischendurch wirklich beinahe menschlich gewirkt, die Augen Daves durchaus ähnlich.
    Wild schüttelte Finn den Kopf. Was für ein Blödsinn! Was für Halluzinationen hast du denn? Jetzt siehst du sogar schon Ähnlichkeiten zwischen
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