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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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spüren? , fragte Finn erstaunt nach. Spüren, nun ja, du fühlst ihre Präsenz, wurde er berichtigt. Wenn sie sich dir nähern verstärkt sich ihre Präsenz. Vor allem, wenn sie dich töten wollen.  
    Aber woher ... wieso kann ich das? Finn lauschte in sein Innerstes, doch darauf gab es keine befriedigende Antwort.
    Du kannst es eben. Dein Erbe, meinte die neue Stimme in ihm, die Finn kurzerhand in Dämonensinn umtaufte. Also war es sein Dämonensinn, der ihm sagte, dass er derzeit in Sicherheit war. Finn lächelte zufrieden. Gut. Das war wenigstens eine nützliche Eigenschaft.
    Der Weg führte ihn entlang der Ilmenau. Das leise Glucksen des Wassers neben ihm klang beruhigend. Die Strömung bewegte das Schilfgras sanft hin und her. Das dunkle Wasser sah in der Dunkelheit bodenlos und fremd aus. Finn hätte sich nicht gewundert, wenn sich aus den Fluten Monster erhoben hätten.
    Ob es wohl auch Wasserdämonen gab?
    Aber, ja, bestätigte der Dämonensinn pflichtbewusst und stolz, dass er vermehrt zu Worte kam, während Finns Verstand hinter dem Knebel protestierte. Allerdings wurden die meisten von ihnen von uns schon ausgerottet. In abgelegenen Gebieten gibt es vermutlich in einigen Flüssen noch Vodjanois und die eine oder andere Wodjanje.  
    Wir?, erkundigte sich Finn irritiert, schluckte die Namen einfach hinunter. Und die flackernden Bilder, die damit verbunden waren. Der Dämonensinn musste nicht antworten, Finn wusste intuitiv, dass er zu einer ganz bestimmten Sorte Mensch gehörte. Das war völlig verrückt, aber Finn wusste ebenso instinktiv, dass der Dämonensinn ein Teil von ihm war, der schon immer da war, bislang nur geschlafen hatte. Der Kampf mit dem Dämon hatte ihn anscheinend endlich geweckt. Woher er kam und warum er da war, dafür hatte Finn bislang noch keine Erklärung. Es schien, als ob der Dämonensinn nach dem langen Schlaf erst einmal langsam erwachen, sich strecken und genüsslich räkeln müsse. Er schien nicht unbedingt ein Frühaufsteher zu sein. Eher ein Morgenmuffel.
    Die Blätter der Bäume über ihm rauschten im leichten Wind, der die schwarzen Äste sanft hin und her bewegte. Die Luft war milde und erfüllt von kleinen Geräuschen, die er  erstaunlich deutlich wahrnahm. Besser als sonst? Seine Sinne schienen geschärfter. Vielleicht war es auch nur seine innere Anspannung.
    Wind und Nacht sind die dämonischen Elemente, daraus werden sie geboren, mehr oder weniger. Schwärze ist ihr Element und zugleich das, wovor sie sich am meisten fürchten, tauchten weitere Informationen in seinem Geist auf.
    Finn kam sich in seinem eigenen Körper fremd vor. Als ob er von einem Alien vereinnahmt worden wäre. Leider steckte er selbst ebenfalls im gleichen Körper und musste verwundert zusehen, was das fremde Wesen mit diesem anstellte, wie er zu einer Art Supermann mit besonderen Fähigkeiten und fremden Erinnerungen mutierte. Kein schönes Gefühl. Befremdlich.
    Supermann ist vermutlich etwas sehr weit hergeholt, befand Finns Verstand, der endlich seinen Knebel ausspuckte. Vielleicht eher ein Spiderman? Der scheint eher zu passen, schlug die innere Stimme vor. Passt eher, befand auch der Verstand. Der ist auch schüchtern und ein Niemand, den keiner wirklich ernst nimmt. Okay, aber du bist auf jeden Fall größer als der und hast dieses tolle Siegel, tröstete Finns innere Stimme ihn. Spiderman ist vermutlich nicht schwul, warf der Verstand seufzend ein. Finns Dämonensinn hielt sich zurück und der war dankbar dafür. Entschlossen drängte er alle Stimmen zurück und konzentrierte sich auf den Weg.
    Bald darauf erreichte Finn Bardowick. Vor ihm tauchte die Silhouette des hell beleuchteten Doms auf. Scheinwerfer warfen ihr grelles Licht auf das imposante Gebäude, schienen das Licht ringsum zu absorbieren und schwarze Löcher zu schaffen. Finn umrundete den Dom, betrachtete fasziniert das Spiel von Licht und Schatten auf den Wänden. Viel mehr war von dem alten Bardowick nicht übrig geblieben, als es bis auf die Grundmauern geschliffen worden war. Dieses imposante Bauwerk wirkte völlig deplatziert in einem Ort, in dem dem Spargel vermutlich mehr Verehrung entgegengebracht wurde, weil er schlichtweg mehr Verdienst versprach.
    Versunken in seine ketzerischen, atheistischen Grübeleien, wurde Finn von dem kurzen, heißen Gefühl an seiner Handfläche gänzlich überrascht. Erschrocken ließ er das glühende Siegel fallen. Reflexartig griff er noch nach der ihm entgleitenden Kette, doch da
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