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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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offensichtlich angestrengt nach.
    „Keine Ahnung, Finn. Das ist alles ganz schön merkwürdig“, gab er resignierend zu. „Allerdings wird der Dämon nicht so leicht aufgeben. Das tun sie nie. Du solltest auf gar keinen Fall in deiner Wohnung bleiben. Dort findet er dich sofort.“
    „Du meinst, er kommt auf jeden Fall zurück?“ Finn stöhnte verhalten. Seine neue Stimme nickte nur bedächtig mit dem Kopf: Habe ich dir doch gesagt.  
    Der Gedanke erzeugte wohlbekannte Angst in Finn.
    Er wird beenden, was er angefangen hat. Du bist hier nicht sicher, flüsterte nun auch seine innere Stimme voll Panik. Du musst fliehen, bevor er kommt und dich im Schlaf überrascht, denn diesmal wird es ganz gewiss kein lustvolles Erwachen geben.  
    „Du musst da weg! Komm hierher“, schlug Michael vor. „Ich wohne in Bardowick. Das ist nicht weit. Gerade mal zwei Kilometer von dir. Da wird er dich nicht finden.“
    Michael sprach hastig und Finn hörte ihn im Hintergrund rumoren. „Ich wohne neben dem Dom. Lerchenweg zwei. Komm sofort her und ich ... “, er unterbrach sich. Finn hörte ihn schwer schlucken. „Finn, ich werde Thomas informieren.“
    Finns Rücken überzog eine Gänsehaut. Thomas. Natürlich. Michael hatte wohl recht. Finn nickte nur stumm.
    Der Jäger würde wohl eher wissen, was hier geschah und wie Finn den Dämon loswerden konnte. Auch wenn Thomas ein Arsch war. Aber leider war er wohl ein Arsch, der auf der guten Seite spielte. Wer erfand denn eigentlich eine solche Rolle?
    „Okay“, meinte Finn zögernd. „Ich komme gleich.“
    „Bis dann.“ Michael holte hörbar Luft und ergänzte: „Pass gut auf dich auf, Finn. Sei wachsam und achte immer auf deinen Rücken.“ Er legte auf und Finn ließ das Handy sinken. Bardowick. Ob da ein Bus hinfuhr? Aber zwei Kilometer, das war wirklich nicht weit. Da konnte er auch hin laufen. Der Dämon war verletzt, so schnell würde der schon nicht wieder auftauchen. Finn stand entschlossen auf. Seine Hand schloss sich um das Siegel und erst wollte er es in die Tasche stecken, betrachtete es nachdenklich und behielt es doch lieber in der Hand. Wenn der Dämon womöglich doch wieder angriff, hatte er seine Waffe gleich parat.
    Am liebsten hätte Finn laut aufgelacht, wenn diese absurde Idee nicht gerade von der Realität widerlegt worden wäre. Eine drei Zentimeter große Metallscheibe im Kampf gegen einen zwei Meter großen Dämon. Kaum weniger absurd, als ein Finn Gordon, der gegen einen Dämon kämpfte. Kopfschüttelnd machte sich Finn auf den Weg.
    Draußen war es sehr dunkel geworden. Der Himmel hatte sich bezogen, Wolken verdeckten das spärliche Mondlicht und ein Wind war aufgekommen, der durchaus ein Vorbote auf ein nahendes Gewitter sein konnte. Alle Sinne waren angespannt, als Finn vor die Haustür trat und sie mit einem leisen Seufzen hinter sich zuzog. Wie gerne wäre er jetzt einfach in einem Sessel vor dem Fernseher eingeschlafen und hätte beim Aufwachen über den merkwürdigen Traum gelacht.
    Der Wind raschelte in den Blättern, ansonsten war es ruhig und friedlich. Die Luft war voll sommerlich frischer, blumiger Düfte, vermischt mit dem Geruch nach feuchtem Laub und einer Spur von Regen. Fröstelnd zog Finn seine Jacke enger und marschierte entschlossen los.
    Bardowick war quasi eine Vorstadt von Lüneburg, auch wenn der Ort selbst, ein Flecken, wie man es bezeichnete, früher einmal sogar größer als das ursprüngliche Lüneburg gewesen war. Jetzt war er hauptsächlich wegen seines Spargels berühmt, der auf den großen, sandigen Feldern ringsum angebaut wurde. Der große Dom war einst als Bischofssitz angedacht, allerdings nie als solcher benutzt worden.
    Finns Hand umklammerte das Siegel. Das leicht gewölbte Metall fügte sich angenehm in seine Handfläche ein. Damit fühlte er sich einigermaßen sicher, denn es hatte ihn letztes Mal, als es plötzlich heiß geworden war, vor dem Dämon gewarnt.
    Absoluter Blödsinn, begann sein Verstand, wies prompt auf die physikalischen Eigenschaften von Metall hin. Finn verpasste ihm kurzerhand einen Knebel, denn er war nicht in der Stimmung, sich darüber zu streiten. Egal, was sein nüchterner Verstand auch aufführte, in diesem Fall galten ganz offensichtlich nicht die normalen Naturgesetze.
    Verlässlicher erschien ihm nun diese neue Stimme. Mit ziemlicher Sicherheit wusste Finn, dass sich derzeit kein Dämon in der näheren Umgebung aufhielt.
    Moment mal, woher weiß ich das? Ich kann Dämonen
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