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Die Alptraumritter

Die Alptraumritter

Titel: Die Alptraumritter
Autoren: Hans Kneifel
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sahen.
    Die Männer waren ausgeruht und sahen aus, als hätten sie es sich zwar gutgehen lassen, aber auch, als ob sie einem Orkan aus Schrecklichkeiten entronnen wären. Ihre Gesichter waren starr und nach innen gekehrt.
    »Wir haben in Ash’Caron vieles gesehen und erlebt. Unsere Erinnerung daran ist aber ausgelöscht.«
    »Erinnerung oder nicht«, sagte Uinaho laut, »wir sollten wohl besser daran tun, zum Hochzeitszug zurückzureiten.«
    Arruf gab keine Antwort. Necron wirkte nicht weniger abwesend als er. Die Alptraumritter hatten sie mit dem Nötigsten an Bekleidung, Waffen und Vorräten ausstaffiert. Necron sagte, ebenso ausweichend:
    »Wir haben seltsame Zeremonien über uns ergehen lassen und viele Eide geschworen. Einer davon verpflichtet uns zum Schweigen. Aber für die Menschen in Ash’Caron sind wir Freunde geworden. Wo ist Elejid mit seinen Nomaden?«
    Hrobon deutete hinaus in die Steppe, etwa dorthin, wo der Turm stand.
    »Nachdem sie ihre Lasten in die Stadt hineingebracht haben, lagern sie einige Stunden Ritt weit entfernt etwa dort.«
    »Zu ihnen«, meinte Arruf. »Reiten wir zu Elejid.«
    »Darauf warten nicht nur wir«, pflichtete ihm Hrobon bei und ging zu seinem Orhako Kußwind.
    Er ahnte, ohne daß er darüber sprach, daß man Arruf-Luxon und Necron zu Alptraumrittern geschlagen hatte. War es so, dann standen sie unter dem Eindruck der Riten. Stückweise würden sie sich an das Vorgefallene erinnern, aber ebenso wenig wie die anderen Ritter würden sie zu Außenstehenden darüber sprechen dürfen.
    »Wartet einen Augenblick«, meinte der haarlose Heeresführer, band den Zügel des Pferdes los und schwang sich in den Sattel. Das Orhako trabte mit seinen riesigen Schritten um das Wäldchen herum und auf das unsichtbare Lager der Elejider-Nomaden zu. Uinaho, Necron und Arruf folgten in langsamem Trab.
    Es war, als würden die Stöße des Pferderückens bruchstückweise die Erinnerung an verschiedene Einzelheiten in die Hirne der zwei jüngsten Alptraumritter hineinstoßen. Teile der seltsamen Rituale erschienen vor ihrem inneren Auge.
    Beide hatten die gleichen Empfindungen und Erwartungen.
    Dennoch waren sie Alptraumritter, und wenn man sie rief, würden sie gehorchen und nicht an ihre eigenen Absichten denken.
    Sie blieben gemeinsame Besitzer von zwei Paar Augen.
    Und während des Rittes zu Elejid und seinen Nomaden fiel Luxon siedendheiß ein, daß er einen Pfänder besiegt und einen anderen zum Freund gemacht hatte. Den dritten Pfänder, den des Herzens, versteckte Achar noch in der unergründlichen Zukunft.
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