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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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angekommen, ließ sie sich vom Brett rollen, ihr ganzer Körper kribbelte vor Anspannung.
    Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, suchte Amy den Ozean hinter sich ab. Reagan und Madison paddelten gerade hinaus. Mary-Todd hing am einen Ende ihres Surfbretts und Hamilton schaukelte sanft auf den Wellen. Als Eisenhower sah, dass die Geschwister den Strand erreicht hatten, versuchte er umzudrehen, doch Sheps Freunde schlossen auf ihren Longboards einen Kreis um ihn. Eine weitere Welle schlug ihm ins Gesicht.
    Sheps Freunde winkten den dreien zum Abschied zu, als sie an Land gingen. Nellie wartete bereits auf sie. Lachend rannten sie gemeinsam zum Jeep. Shep warf ihnen lachend Handtücher zu.
    »Es geht doch nichts über ein paar Surfer, die wissen, wie man jemandem Manieren beibringt«, sagte er zufrieden.

Fünftes Kapitel
    Irina Spasky saß auf der Treppe vor dem Opernhaus in Sydney. Sowohl Touristen als auch Einheimische spazierten vorbei, zufriedene Menschen, die einen herrlichen Tag in einer wunderschönen Stadt genossen.
    Ihr seid alle zum Untergang verurteilt , dachte sie.
    Wenn sie diese Leute anhalten und fragen würde Wo kommen Sie her? – wobei sie natürlich nie so freundlich wäre –, wären die Antworten vorhersehbar. Sydney, Tokio, Manila, Los Angeles. Touristen aus allen möglichen Städten aus aller Herren Länder. Manche ihrer Heimatstaaten kamen gut miteinander aus, andere nicht, und genau deswegen gab es Regierungen und Diplomaten und manchmal auch Kriege. So funktionierte die Welt. Das dachten sie zumindest.
    Aber wo lag die eigentliche Macht? Im Verborgenen. Im Verborgenen gab es keine Grenzen. Dort verschwamm alles zu einer grauen Masse.
    Für einen Cahill waren Länder und Grenzen ohne Bedeutung. Nur die Familienzweige zählten. Ein Zweig konnte die Welt beherrschen.
    Blin ! Irina musste sich mittlerweile zähneknirschend eingestehen, dass Grace es doch geschafft hatte. Sie hatte die 39 Zeichen gefunden. Die Jagd war seit mehreren Hundert Jahren im Gange, doch bald würde sie vorüber sein. Daran hatte
Irina kaum noch Zweifel. Sie spürte es in ihren russischen Knochen.
    Und dann?
    Irina hatte stets mit jeder Faser ihres Körpers daran geglaubt, dass die Lucians am besten für den Sieg gewappnet waren. Sie hatte auf Vikram Kabra vertraut. Doch die Jahre hatten den klugen jungen Mann, den sie in Oxford kennengelernt hatte, verdorben. Er war der schönen Isabel begegnet und hatte sie geheiratet. Wenn diese beiden einen Raum betraten, schien er in ihrem Glanz zu erstrahlen. Irina erinnerte sich an die Tage und Nächte, da sie ihrem Bann verfallen war: Vikrams freundlicher Stimme und seiner Intelligenz, Isabels Scharfsinn und Humor.
    Es war einmal – ja, genau so begann jedes Märchen.
    Als Irina die beiden kennengelernt hatte, war sie bereits zwei Jahre KGB-Spionin gewesen. Sie war mit 16, als jüngste Agentin, zum KGB gekommen und war speziell darauf vorbereitet worden, als Austauschstudentin nach Oxford zu gehen. Dort hatte sie Vikram getroffen und sich sofort mit ihm angefreundet.
    Damals wusste sie noch nicht, dass sie eine Cahill war. Nur deswegen hatte sie der KGB überhaupt angeheuert. Und auch ihr Vorgesetzter war ein Lucian gewesen. Man hatte sie nach Oxford geschickt, wo Vikram bereits auf sie wartete.
    Er war es dann auch, der sie in die Cahill-Welt eingeführt und ihr von den Lucians erzählt hatte. Sie war weiterhin für den KGB tätig gewesen, doch mit den Jahren und Isabels und Vikrams Aufstieg in die Lucian-Elite, hatte sie mehr und mehr Aufträge für sie erledigt.

    Sie hatte an die beiden geglaubt. Sie hatte an ihre Skrupellosigkeit geglaubt. An ihre eigene auch. Es ging gar nicht anders. Die Lucians mussten um jeden Preis gewinnen.
    Und dann, vor ein paar Tagen, hätte sie beinahe zwei Menschen umgebracht, die ihr in die Quere gekommen waren.
    Amy und Dan Cahill. Kinder .
    Was war nur aus ihr geworden?
    Irina legte einen Finger auf ihr zuckendes Auge, aber es hörte einfach nicht auf.
    Sie starrte in die freundliche, schöne Welt. Sie war es nicht gewohnt, Zweifel zu haben. Zweifel machten einen Menschen so … schwach.
    Sie hatte einen Auftrag zu erledigen. Amy und Dan waren in Sydney. Isabel war höchstpersönlich mit dem Lucian-Team zum Flughafen gefahren, um sie zu beschatten. Sie hatte sich seit Jahren nicht mehr als Agentin betätigt, und es war typisch für sie, dass sie sich einmischte und den sorgfältig erarbeiteten Plan gefährdete. Wie immer wurde sie von ihrem
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