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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Autoren: Rick Riordan
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still! Ich dachte, ich hätte gerade etwas gehört.«
    Im Tunnel herrschte Stille bis auf das entfernte Tröpfeln von Wasser. Dann hörte Amy es wieder - ein schwaches Rumpeln, das von weit vorne zu ihnen drang.
    »Ein Zug?«, fragte Nellie.
    Amys Mut kehrte zurück. »Wir müssen in der Nähe einer Metrostation sein. Kommt schon!«
    Mit ausgestreckten Händen schob sie sich Schritt für Schritt vorwärts. Sie erschauderte, als sie eine Wand aus Knochen berührte, doch sie folgte dem Gang nach rechts. Allmählich wurden die rumpelnden Geräusche lauter. Amy tastete nach links und plötzlich berührte ihre Hand Metall.
    »Eine Tür!«, rief sie. »Dan, da ist irgendein Schließmechanismus dran. Komm her! Du musst rausfinden, wie er funktioniert.«
    »Wo?«
    Sie ertastete die Hand ihres Bruders im Dunkeln und führte sie an das Schloss. Es dauerte nur Sekunden, bis sich die Tür quietschend öffnete und sie von dem einfallenden elektrischen Licht geblendet wurden.
    Amy brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, was sie da sah. Die Öffnung war mehr ein Fenster als eine Tür - eine quadratische Öffnung, die sich etwa anderthalb Meter über dem Boden befand und gerade groß genug war, dass sie hindurchkriechen konnten, falls sie es schafften, da hinaufzuklettern. Sie sahen Schienen aus Metall, die auf hölzernen Balken verlegt
waren. Und plötzlich huschte etwas Braunes, Pelziges über das Kiesbett.
    Amy fuhr zusammen. »Eine Ratte!«
    Das Tier betrachtete sie unbeeindruckt und trollte sich dann.
    »Es ist ein Schienenbett«, stellte Dan fest. »Wir können hinausklettern und …«
    Das Licht wurde heller. Der ganze Tunnel erbebte. Amy ließ sich nach hinten fallen und bedeckte ihre Ohren mit den Händen, um den Lärm abzuwehren - es klang wie eine wildgewordene Dinosaurierherde. Ein Zug schoss an ihnen vorbei. Die Luft wurde aus ihrem Tunnel herausgesaugt, sodass ihre Haare und ihre Kleidung zu der Luke flatterten. Dann war alles ebenso plötzlich, wie es gekommen war, vorüber.
    Als sie sich sicher, war, dass ihre Stimme ihr wieder gehorchte, sagte sie: »Da können wir nicht rausgehen! Wir werden überfahren werden!«
    »Schau mal«, sagte Dan. »Dort vorne gibt es eine Leiter, ungefähr anderthalb Meter entfernt. Wir kriechen zu den Schienen hinauf, rennen zur Leiter und klettern auf den Bahnsteig. Ganz einfach!«
    »Das ist überhaupt nicht einfach! Was ist, wenn noch ein Zug kommt?«
    »Wir können die Zeit zwischen den Zügen stoppen«, schlug Nellie vor. »Ich habe eine Uhr an meinem iPod.«
    Sie zog ihn aus der Tasche, aber kaum hatte sie daraufgedrückt, raste schon ein weiterer Zug vorbei.
    Nellies Gesicht wirkte in dem schwachen Licht mit dem glitzernden Lidschatten gespenstisch. »Das waren weniger als fünf Minuten. Hier fahren offenbar die Expresszüge. Wir werden uns beeilen müssen.«

    »Richtig!«, erwiderte Dan, und schon hatte er sich auf die Füße gerappelt und war aus der Luke hinausgekrochen.
    »Dan!«, rief Amy.
    Er drehte sich um, während er auf den Schienen kauerte. »Kommt schon!«
    Wie benommen ließ sich Amy von Nellie einen Schubs geben. Mit Dans Hilfe kletterte sie nach draußen. »Hilf mir jetzt mit Nellie!«, forderte Dan sie auf. »Aber pass auf das dritte Gleis auf.«
    Amy versteifte sich. Nur einen halben Meter entfernt befand sich das schwarze elektrische Gleis, mit dem die Züge angetrieben wurden. Sie wusste genug über U-Bahnen. Eine einzige Berührung mit den Gleisen wäre schlimmer als tausend Franklin-Batterien. Sie half Nellie, als die sich aus der engen Luke quetschte. Sie verloren Zeit. Die Gleise zischten und klickten unter ihnen.
    »Ich bin okay«, sagte Nellie und klopfte ihre Kleider ab. »Machen wir, dass wir zur Leiter kommen.«
    Dan kam erst hinter ihnen her, stolperte dann aber. Er schien irgendwo festzhängen.
    »Dan?«, fragte Amy.
    »Mein Rucksack«, sagte er. »Er ist eingeklemmt …«
    Hilflos zog er daran. Irgendwie hatte sich einer der Riemen um eine Metallschiene gewickelt, und die Schiene hatte sich bewegt, sodass der Rucksack festsaß.
    »Lass ihn!«, rief Amy.
    Nellie war schon an der Leiter und rief ihnen zu, sie sollten sich endlich beeilen. Die Menschen auf dem Bahnsteig hatten sie jetzt entdeckt und riefen besorgt etwas auf Französisch.
    Dan ließ den Rucksack von seiner Schulter gleiten und zog daran. Er versuchte, ihn zu öffnen, doch auch das funktionierte nicht.

    »Jetzt!«, schrie Nellie.
    Amy fühlte ein schwaches Rumpeln an ihren
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