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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust
Autoren: Marina Schuster
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die Tür und ließ sich dann müde aufs Bett sinken.
Kurz flackerten unangenehme Gedanken in ihr auf.
Sie dachte an die merkwürdige Frau, und wo sie wohl abgeblieben war.
Sie dachte an den Mann mit den tiefblauen Augen, dessen Namen sie nicht einmal kannte.
Und sie dachte daran, dass sie seltsamerweise überhaupt kein Kind gesehen oder gehört hatte – dann schlief sie ein …
     

Kapitel 3
     
    E s war später Vormittag, als Vanessa langsam erwachte. Das gute Gefühl, ausgeruht zu sein, hielt genau so lange an, bis ihr schlagartig bewusst wurde, dass sie nicht zu Hause in ihrem gemütlichen Bett lag, sondern unter einer schäbigen Bettdecke in einem fremden Zimmer.
Die Ereignisse des vorangegangenen Samstags nahmen in ihren Gedanken wieder Gestalt an, und schnell sprang sie aus dem Bett.
Sie musste jetzt endlich klären, was hier los war, mit dieser Ungewissheit würde sie es hier keine Minute länger aushalten. Rasch schlüpfte sie in eine Hose und ein Shirt, die sie achtlos aus ihrem Koffer gezogen hatte. Entschlossen ging sie nach unten, nicht sicher, was sie dort erwarten würde.
Am Esstisch saß »Blauauge«, wie sie ihn in Ermangelung eines Namens kurzerhand getauft hatte, und frühstückte. Als er sie kommen hörte, sah er auf.
»Sie haben sicher Hunger«, sagte er und deutete auf einen Platz am Tisch, wo bereits ein ansehnliches Frühstück auf sie wartete.
Ohne eine Antwort abzuwarten, goss er ihr eine Tasse Kaffee ein.
Eigentlich hatte sie vorgehabt, ohne Umschweife auf das Thema loszusteuern, das ihr auf der Seele brannte. Doch angesichts der leckeren Waffeln und des dampfenden Kaffees warf sie ihre guten Vorsätze über den Haufen und setzte sich.
Blauauge hatte sich wieder seinem Teller zugewandt und schien sie nicht weiter zu beachten.
Während sie genüsslich an ihrer Tasse nippte und sich die Waffeln schmecken ließ, versuchte sie im Stillen bereits, sich ihre Fragen zurechtzulegen.
Doch gerade, als sie fertig war mit Essen, kam er ihr zuvor.
»Ich nehme an, wir sollten die weiteren Einzelheiten besprechen?«, fragte er, doch es klang mehr wie eine Feststellung, und er fuhr auch direkt fort: »Ihre Arbeitszeiten sind von Montag bis Freitag, die Wochenenden haben Sie frei. Während Danny in der Schule ist, haben Sie ebenfalls frei, davor und danach erwarte ich, dass Sie sich in angemessener Weise um ihn kümmern. Sie sind zuständig dafür, dass er ordentlich und sauber das Haus verlässt, betreuen ihn bei seinen Hausaufgaben, und beschäftigen sich in der restlichen Zeit mit ihm, sofern er nicht bei Freunden ist. Sollte ich länger arbeiten müssen, sorgen Sie für sein Abendessen.«
Sachlich spulte er sein Programm herunter, und Vanessa fühlte sich vollkommen überrumpelt. Zwar war sie genau wegen dieses Jobs, den er gerade beschrieb, hierher gekommen, aber was war mit all den seltsamen Gedanken, die ihr durch den Kopf spukten?
Ehe sie etwas antworten konnte, sprach er weiter. »Ihre Freizeit können Sie gestalten, wie Sie möchten, allerdings wünsche ich keine Partys oder Herrenbesuche hier im Haus. Während ich arbeite, möchte ich nur in äußersten Notfällen gestört werden, und mein Arbeitszimmer ist für Sie tabu, ansonsten können Sie sich hier im Haus überall aufhalten, und natürlich auch den Pool nutzen.«
Abrupt beendete er seine Ausführungen und sah sie auffordernd an. »Haben Sie noch Fragen?«
»Fragen? – Oh ja, und ob ich die habe«, schoss es ihr durch den Kopf.
Doch er schien gar keine Antwort zu erwarten, denn er stand auf und ging auf die Tür seines Arbeitszimmers zu.
»Ich hole dann jetzt den Arbeitsvertrag.«
Vanessa saß wie angewurzelt auf ihrem Stuhl und kämpfte mit sich. Gerne hätte sie widersprochen und ihn aufgehalten, denn ihre Zweifel waren keineswegs beseitigt. Andererseits hatte sie wohl keine große Wahl, sie war auf diesen Job angewiesen. So schnell würde sie nichts anderes finden, und die Aussicht, ohne Geld und Wohnung dazustehen, erschien ihr noch weniger verlockend.
»Außerdem hätte er in der vergangenen Nacht bereits Gelegenheit genug gehabt, mir etwas anzutun, wenn er das gewollt hätte«, beruhigte sie sich selbst, und beschloss widerwillig, der ganzen Sache hier doch noch eine Chance zu geben.
»Blauauge« kam mit einem Schriftstück zurück und drückte es ihr in die Hand.
Rasch überflog sie den Vertrag. Im Feld »Arbeitgeber« war als Name »David Tanner« eingetragen, und sie war ein wenig erleichtert. »Familie Tanner« hatte Nicky ihr
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