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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust
Autoren: Marina Schuster
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begrüßen und in ein sauberes Zimmer bringen würde, wie es mir versprochen wurde.
Stattdessen werde ich hier von einer alten Hexe empfangen, die mich in eine Rumpelkammer sperrt, in die ich nicht mal meine alten Möbel stellen würde. Ja, rufen Sie die Polizei, ich werde denen gerne erzählen, wie ich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierher gelockt wurde, um Gott-weiß-was über mich ergehen zu lassen.«
Wie ein Wasserfall sprudelte ihr ganzer Ärger aus ihr heraus und genauso schnell, wie sie aufgebraust war, beruhigte sie sich auch wieder.
»Oh Gott, habe ich das eben wirklich gesagt?«, schoss es ihr durch den Kopf, und verlegen schaute sie zu Boden.
»Die Idee mit der Polizei lassen wir erst mal bleiben«, grinste er amüsiert, wurde dann aber gleich wieder ernst.
»Ich glaube, ich weiß, wer uns das eingebrockt hat. Bevor ich das allerdings wirklich aufklären kann, müsste ich allerdings kurz telefonieren.«
Vanessa nickte, und er deutete mit der Hand auf das Sofa, während er an ihr vorbei ging zum Telefon, das auf dem Schreibtisch am Fenster stand.
Müde setzte sie sich hin, und während er eine Nummer wählte und sein Gespräch begann, hatte sie Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten.
Zu den unglaublich blauen Augen gehörte ein sehr männliches, gut geschnittenes Gesicht und kurze, fast schwarze Haare. Er war groß und, soweit sie das unter seiner schwarzen Jeans und dem dunklen Hemd beurteilen konnte, auch kräftig.
Unter anderen Umständen hätte er ihr sicher gefallen, doch sie war müde, verschwitzt und sehnte sich nur noch nach einem heißen Bad und einem weichen Bett. Schläfrig saß Vanessa auf der Couch und hing ihren Gedanken nach; von dem Gespräch drangen nur Bruchstücke zu ihr durch.
»… hättest du mir Bescheid sagen können … was soll ich jetzt mit ihr machen … jetzt ist es sowieso zu spät … ich kümmere mich darum …«
Erschrocken fuhr sie hoch, als er plötzlich wieder vor ihr stand.
»Also, es ist so, wie ich dachte, mein Freund ist der Urheber dieser ganzen Geschichte«, erklärte er ihr. »Das letzte Au-pair-Mädchen hat ziemlich kurzfristig gekündigt, und ich konnte so schnell keinen annehmbaren Ersatz finden. Ohne dass ich es wusste, hat Jeremy sich anscheinend auch umgehört, und über hundert Ecken wohl irgendwie organisiert, dass Sie hierher kommen. Dummerweise wurde mir nicht ausgerichtet, dass Sie heute eintreffen. Ich bin auf Ihr Erscheinen also absolut nicht vorbereitet gewesen, wie Sie wohl festgestellt haben.«
»Und jetzt?«, fragte Vanessa leise, und stellte sich innerlich bereits darauf ein, dass er sie umgehend auf die Straße setzen würde.
»Ich schlage vor, ich zeige Ihnen jetzt das Badezimmer, Sie können sich dort ein wenig frisch machen, und vermutlich werden Sie ziemlich müde sein, also legen Sie sich ruhig hin. Alles Weitere klären wir morgen.«
Normalerweise hätte Vanessa widersprochen, und kurz zuckte ihr durch den Kopf, dass sie doch nicht einfach bei einem wildfremden Kerl im Haus schlafen würde, dessen Erklärungen mehr als dürftig waren.
Doch er sah nicht wie ein Verbrecher aus, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich die Augen zu schließen. Inzwischen war es dunkel draußen, ihre Beine waren von dem langen Fußmarsch wie Blei, und sie fühlte sich wie durch eine Müllpresse gequetscht.
Also nickte sie nur resigniert und folgte ihm dann die Treppe hinauf.
Er öffnete eine Tür und vor ihr lag ein Badezimmer, das ihr im Wachzustand sicher den Atem geraubt hätte, doch sie war zu fertig, um sich darüber zu freuen.
»Sie können duschen oder baden, wie Sie möchten. Handtücher liegen hier im Regal, und alles andere werden Sie wohl finden.«
Mit einem kurzen Nicken schloss er die Tür hinter sich, und ihre Schutzreflexe reichten gerade noch aus, um den Schlüssel herumzudrehen.
Rasch füllte sie die Wanne, schlüpfte aus ihren Kleidern und ließ sich dann mit einem wohligen Seufzer ins Wasser gleiten. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon in der Wanne gelegen hatte, als sie merkte, dass ihr fast die Augen zufielen.
Schnell stieg sie hinaus, trocknete sich ab, und stellte dann mit Schrecken fest, dass ihre saubere Kleidung ja noch im Koffer in der »Abstellkammer« war.
Einen Augenblick zögerte sie, dann wickelte sie sich fest in ihr Handtuch ein und schlüpfte schnell aus dem Bad hinüber in ihr Zimmer.
Die Balkontür stand immer noch offen, und es roch nicht mehr ganz so abgestanden wie vorhin. Rasch schloss sie
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