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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus
Autoren: Dan Brown
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Gesicht und wedelte ihm mit seinen nach außen abstehenden missgebildeten Fingern verzweifelt vor der Nase herum. Die Kamera ging auf die drei deformierten Finger. An einem von ihnen glänzte in der spanischen Sonne unübersehbar ein goldener Ring. Tankado stieß erneut den Arm hoch. Der alte Mann prallte zurück. Tankado probierte es nun bei der Frau. Auch ihr hielt er beschwörend seine drei verkrüppelten Finger dicht vors Gesicht. Der Ring gleißte in der Sonne. Die Frau wandte den Blick ab. Tankado, inzwischen offenbar unfähig, einen Laut von sich zu geben, machte bei dem Fettleibigen einen letzten Versuch. Der ältere Herr stand plötzlich auf und lief davon wie jemand, der Hilfe holen will. Tankado, dessen Kräfte rapide zu schwinden schienen, hielt dem Dicken immer noch den Ring vors Gesicht. Schließlich ergriff der Dicke stützend das emporgereckte Handgelenk des Sterbenden. Tankado starrte hinauf zu seinen Fingern, seinem Ring, und dann in die Augen des Dicken. Er nickte dem Dicken fast unmerklich wie zur Bestätigung zu. Es sah aus, als hätte der Dicke ihm einen letzten Wunsch erfüllt. Dann fiel Ensei Tankado schlaff in sich zusammen. Jabha stöhnte auf. 

    »Gütiger Gott.« Die Kamera schwenkte auf Hulohots Versteck. Der Attentäter war nicht mehr da. Ein Motorradpolizist kam die Avenida Firelli heraufgebraust. Die Kamera ging hastig zurück auf Tankado. Die Frau, die neben ihm kniete, schaute sich nervös um. Sie hatte offenbar die Polizeisirene gehört. Sie sprang auf und zerrte an ihrem fettleibigen Begleiter, um ihn zum Gehen zu bewegen, worauf die beiden sich eilends entfernten. Die Kamera holte Tankado groß ins Bild. Seine Hände lagen gefaltet auf der leblosen Brust. Der Ring war fort.  

KAPITEL 118
    Da haben wir den Beweis«, sagte Fontaine mit Nachdruck. 

    »Tankado wollte den Ring loswerden. Der Ring sollte verschwinden - damit wir ihn nicht finden können.«

    »Aber, Sir, das ergibt doch keinen Sinn«, wandte Susan ein. 

    »Wozu hätte Tankado den Kill-Code verschwinden lassen sollen, wenn er nicht mitbekommen hat, dass er das Opfer eines Mordanschlags war?«

    »Ganz meine Meinung«, sagte Jabba. 

    »Er war ein Rebell, aber ein Rebell mit Grundsätzen. Uns zu zwingen, dass wir mit der Wahrheit über den TRANSLTR herausrücken, ist eine Sache - aber unsere streng geheime zentrale Datenbank zum öffentlichen Jahrmarkt zu machen ist eine andere.« Fontaine starrte wenig überzeugt vor sich hin. 

    »Sie glauben doch nicht etwa, dass Tankado daran gelegen war, diesen Wurm aufzuhalten? In seiner Todesstunde soll sein letzter Gedanke der armen NSA gegolten haben?«

    »Vierte Schale verliert an Wirkung«, schrie ein Techniker. 

    »In maximal fünfzehn Minuten sind wir allseits verwundbar!« Fontaine nahm das Heft in die Hand. 

    »Ich will Ihnen einmal etwas sagen«, erklärte er. 

    »In fünfzehn Minuten wird sich jeder Schurkenstaat dieser Erde informieren können, wie man eine Atomrakete baut! Falls jemand in diesem Raum einen besseren Kandidaten für den Kill-Code vorzuschlagen hat als diesen Ring, bin ich ganz Ohr.« Er machte eine abwartende Pause, doch keiner sagte ein Wort. Fontaine blickte Jabba fest in die Augen. 

    »Jabba, Tankado hat diesen Ring nicht ohne Grund verschwinden lassen. Ob er ihn aus dem Verkehr ziehen wollte, oder ob er gedacht hat, dass der Dicke zur nächsten Telefonzelle rennt und uns anruft, ist mir herzlich egal. Mein Entschluss steht jedenfalls fest. Wir werden dieses Zitat eingeben, und zwar sofort!« Jabba holte tief Luft. Natürlich hatte Fontaine Recht - eine aussichtsreichere Alternative gab es ja nicht. Außerdem wurde die Zeit allmählich knapp. Jabba setzte sich und rollte mit seinem Stuhl zur Tastatur. 

    »Mr Becker, bitte die Inschrift! Aber langsam und deutlich.« David Becker las von dem Ring ab, und Jabba tippte. Am Ende überprüften sie noch einmal, ob alles richtig geschrieben war, und löschten sämtliche Wortzwischenräume. Am oberen Rand des zentralen Segments der Bildwand standen nun die Buchstaben:

    QUISCUSTODIETIPSOSCUSTODES

    »Mir gefällt das nicht«, murmelte Susan. 

    »Es ist einfach nicht stimmig.« Jabba zögerte. Sein Finger schwebte über der Enter-Taste. 

    »Nun machen Sie schon«, drängte Fontaine. Jabba hieb auf die Taste. Schon in der nächsten Sekunde hatte auch der Letzte im Raum begriffen, dass es ein Fehler gewesen war. 

KAPITEL 119
    Es war der falsche Code!«, schrie Soschi hinten im Raum,
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