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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm
Autoren: Anne Gracie
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schließlich auch ein Ziel, nicht wahr?
    Seine Miene wurde weicher. „Ja, aber du liebst ihn, das ändert alles. Ich möchte nicht, dass er verletzt wird. Frauen können einem Mann Schreckliches antun.“
    „Männer einer Frau auch“, wandte sie ein.
    „Vielleicht, aber Gabriel öffnet sich einer Frau nicht leicht, er ist immer sehr vorsichtig gewesen. Er hat sein Inneres immer abgeschirmt, schon seit er ein kleiner Junge war und seine Mutter ihn fallen gelassen hat.“
    „Seine Mutter hat ihn fallen gelassen?“
    Er nickte. „Sie hat ihn wie eine Schachfigur in den Spielchen benutzt, die sie mit unserem Vater gespielt hat. Sie hielt ihn oben in dem Haus eingesperrt, das du die letzten Tage bewohnt hast, versteckt, als existiere er gar nicht. Sieben Jahre hat er dort oben verbracht und nie seinen Vater oder seine Brüder gesehen. Er war auch nie auf dem Landsitz der Familie, weder zu Weihnachten noch zu Ostern. Dabei war er ein ehelicher Sohn.“ Er hielt kurz inne, um eine schmale Passage zu bewältigen. „Die alte Dame, Großtante Gertie, hat ihn schließlich da herausgeholt. Seiner Mutter war das vollkommen gleichgültig. Er hat sie nie wiedergesehen.“
    Callie war entsetzt. Das war ja schlimmer als verwaist zu sein! „Er hat mir von Großtante Gertie erzählt. Es klang, als wäre sie eine wundervolle alte Dame gewesen.“
    Harry schnaubte. „Sie war ganz in Ordnung, aber sie war ganz sicher nicht das, was man sich unter einer Mutter vorstellt. Sie hat uns eigentlich wie die Hunde behandelt, die sie gezüchtet hat, hart, streng und sehr fordernd. Eine echte alte Tyrannin - gerecht, aber nicht die Art von Frau, die einen kleinen Jungen auch mal in den Arm genommen hätte.“
    „Und wer hat Gabriel dann in den Arm genommen?“ Callies Herz wurde schwer bei dem Gedanken an das Kind, das von seiner Mutter nicht gewollt gewesen war.
    „Niemand“, erwiderte Harry.
    „Ihr müsst beide sehr einsam gewesen sein“, vermutete sie und strich ihrem schlafenden Sohn über das Haar.
    „Mir ging es ganz gut. Mrs Barrow hat mich wie einen Sohn aufgenommen, doch obwohl sie sehr an Gabriel hing, hätte sie es nie gewagt, ihn wie ein eigenes Kind zu behandeln. Großtante Gertie hätte das nicht geduldet. Es war in Ordnung, wenn die Köchin ab und zu einen verwaisten kleinen Bastard wie mich hätschelte, doch einen ehelichen Sohn aus dem Hause Renfrew? Nie im Leben.“
    „Dann werde ich ihn einfach für all die Umarmungen entschädigen, die ihm entgangen sind“, sagte Callie. „Wenn er mich denn lässt.“ Sie sah, wie die Morgendämmerung allmählich über London anbrach. Bald würden sie und Nicky nach Zindaria zurückkehren müssen. Nicht allein, hoffte sie.
    Aber sicher war sie sich dessen nicht.
    Zuerst musste sie ihrem Mann sagen, dass sie ihn liebte.
    Dann musste sie herausfinden, ob er sie ebenfalls liebte.
    Und dann, ob er alles, was er besaß, für sie aufgeben würde.
    Es war zu viel verlangt, das wusste sie, doch sie hatte keine andere Wahl.
    Wenigstens blieb ihr noch eine weitere Nacht mit ihm. Eine Nacht voller Liebe.
    Im Haus waren noch alle wach, als sie zurückkehrten. Vor Sorge hatte niemand schlafen können. Alle versammelten sich im Salon, wo Nicky ein weiteres Mal erzählte, wie er entführt worden und schließlich entkommen war, und alle brachten lautstark ihr Erstaunen und ihr Entsetzen zum Ausdruck.
    Callie saß müde dabei und verfolgte Nickys große Stunde. Sie hatte nicht geschlafen, war erschöpft und fühlte sich trotz ihrer Erleichterung und Freude über Nickys Triumph mutlos und niedergeschlagen. Gabriel hatte kein Wort mit ihr gesprochen. Er hatte sie nicht einmal mehr angesehen, seit sie dem Hauptmann versprochen hatte, nach Zindaria zurückzukehren.
    Sie merkte, dass er sie beobachtete. Wenn sie ihm das Gesicht zuwandte, blickte er zur Seite, doch sobald sie wieder wegsah, beobachtete er sie erneut.
    Er sah sie traurig an, sehnsuchtsvoll, wie etwas, das er nicht haben konnte.
    Callie seufzte. Harry hatte recht. Gabriel schien zu glauben, ihre Liebe zu ihm hinge nur davon ab, ob er ihren Sohn hatte retten können oder nicht. Geliebter, dummer Mann. Das würde sie ihm ausreden. Gleich nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte.
    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    „Komm, Nicky“, sagte sie und erhob sich. „Höchste Zeit fürs Bett. Wir alle brauchen jetzt unseren Schlaf.“
    Nicky verzog weinerlich das Gesicht. „Aber Mama, es ist doch schon Morgen! Die Sonne ist längst
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