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Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Autoren: Stephen Leather
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ihr Gesicht an seine Brust gedrückt; jetzt hielt er sie fest mit der linken Hand gepackt und streckte den rechten Arm aus. Er wollte das Mädchen nicht loslassen, konnte aber auch nicht zulassen, dass sein Freund abstürzte. Mit den Fingern berührte er Nightingales linken Handrücken, trat dann einen weiteren Schritt vor und ergriff Nightingales Handgelenk. » Halt fest, Jack! « , schrie er.
    Sophie weint e , und ihre Tränen machten Hoyles Hemd nass.
    Er spürte, dass Nightingales Hand langsam vom Geländer abrutschte.
    » Jack, halt fest « , brüllte Hoyle.
    Sophie schlang die Arme um Hoyles Bauch. » Es tut mir leid « , schluchzte sie.
    Hoyle streckte die linke Hand aus und versuchte, Nightingales anderes Handgelenk zu umklammern, aber Sophie war ihm im Weg.
    » Jack, halt dich fest, Mann! « , schrie er. Er stieß Sophie mit der linken Hand auf den Balkonboden hinunter. » Bleib unten, Schatz, nur ganz kurz, bitte. «

83
    » Robbie, das ist okay « , sagte Nightingale. Er zwang sich zu einem Lächeln. » So sollte es nun mal enden. «
    » Ich hab dich. Ich hab dich « , rief Hoyle. Als er nach Nightingales rechter Hand griff, glitten Nightingales beide Hände vom Geländer ab. Stöhnend hielt Hoyle das ganze Gewicht seines Freundes fest.
    » Nein, stimmt nicht « , erwiderte Nightingale. Er spürte, wie seine Handgelenke durch Hoyles Finger rutschten.
    » Jack! « , schrie Hoyle.
    » Es ist okay, Robbie. Wirklich. Es ist in Ordnung. « Nightingale meinte es so, es war wirklich in Ordnung.
    » Nein! « , schrie Hoyle.
    Nightingale spürte, wie seine linke Hand Hoyles Griff entglitt. Dann war auch seine rechte Hand frei, und er stürzte rückwärts vom Balkon nach unten.
    Er hörte Hoyle schreien, und dann hörte er nur noch das Brausen des Winds in den Ohren. Arme und Beine zeigten nach oben, und plötzlich merkte er, wie schön das alles war: der blaue Himmel und ganz hoch oben die weißen Kondensstreifen von Jets, die in die Ferne flogen.
    Es würde nicht wehtun, das wusste er. Wenn er auf dem Boden aufschlug, würde er mit einer Geschwindigkeit von rund zweihundert Kilometer pro Stunde unterwegs sein, und alles wäre im Bruchteil einer Sekunde vorbei. Ihm fiel ein, dass er zählen oder beten könnte, doch er tat weder das eine noch das andere. Er dachte nur an Sophie und Jenny und lächelte, weil er sie durch seinen Tod rettete. Allein das zählte.
    Er hatte recht.
    Es tat nicht weh.
    Er krachte auf den Boden, und gleich darauf war alles vorbei.

84
    Nichts war.
    Die Zeit schien stehen geblieben zu sein und doch nicht stillzustehen.
    Nightingale war da, aber auch nicht da.
    Er war sich nicht einmal sicher, ob er Nightingale war.
    Es gab nichts zu sehen und nichts zu hören; er war einfach nur da und dennoch nicht da.
    Alle seine Gedanken waren vorhanden und alle seine Erinnerungen. Aber die Emotionen fehlten. Jedes Gefühl.
    Die Zeit verging.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Er konnte es unmöglich sagen.

85
    » Nightingale? « Eine Stimme, und gleichzeitig keine Stimme. Er hörte sie nicht, aber jemand hatte gesprochen. Nicht wirklich gesprochen. Es gab keine Worte. Eher Empfindungen. Schwingungen.
    » Wer ist das? « , fragte Nightingale, nur dass er es nicht fragte. Worte gab es nicht.
    » Wie schnell sie vergessen. « Es war Proserpina.
    » Wo bist du? «
    » Es gibt kein Wo « , antwortete sie.
    » Warum kann ich dich nicht sehen? «
    » Weil es nichts zu sehen gibt. «
    » Wo bin ich? «
    » Im Nirgendwo. Und im Nirgendwann. «
    » Das verstehe ich nicht. «
    » Es gibt nichts zu verstehen. «
    » Bin ich tot? «
    » Ja. Und nein. «
    » Das ergibt keinen Sinn. «
    » Weil du es nicht verstehst. Lebendig und tot sein setzt voraus, dass es eine Veränderung gibt. Und das setzt Zeit voraus, aber es gibt keine Zeit. Du bist lebendig und tot, geboren und nicht geboren. «
    » Das bilde ich mir also alles nur ein? «
    Proserpina lachte. » Würde es dir helfen, wenn du etwas sehen könntest? «
    » Ich weiß es nicht. Ja. Vielleicht. «
    Es flackerte, und dann war plötzlich alles weiß. Aber es war nicht das Weiß eines schneebedeckten Berges oder einer Wolke am Himmel; es war das Weiß eines Fernsehbildschirms, der nur Geflimmer zeigt. Es gab kein oben oder unten, keinen Eindruck von Tiefe oder Höhe oder irgendeine Perspektive. Nightingale sah nichts, einfach nur das Weiß. Dann war sie vor ihm. Mit dem Unterschied, dass es ihn gar nicht gab. Nur sie. Und ihren Hund an einer Leine.
    Sie lächelte. Sie
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