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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy
Autoren: Rebellion der Restanten
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auch Madam Misty mit ihnen durch die Straßen von
Roarhaven. Tesseract hatte keine Lust, es noch einmal mit ihnen allen
aufzunehmen, und so beobachtete er sie und wartete ab.
    Er wusste, dass es einen unterirdischen Tunnel gab, der von
irgendwo in der Stadt ins Sanktuarium führte. Zweimal hatte die Qual das
Sanktuarium nun schon durch den Haupteingang verlassen, ohne vorher durch diese
Tür hineingegangen zu sein. Tesseract kehrte zu seinem Trailer zurück,
studierte Stadtpläne und vertiefte sich noch einmal in Aufzeichnungen über die
Geschichte der Stadt. Auf einen unterirdischen Tunnel stieß er dabei nicht.
    Also ging er die Sache von einer anderen Seite her an und
konzentrierte sich stattdessen auf die bekannten Kumpane der Qual. Wie viele
Einwohner von Roarhaven war auch die Qual nicht in der Stadt geboren. Er hatte
sich hierher zurückgezogen, weil er die Zivilisation der Sterblichen, die keine
Anstalten machte, etwas gegen ihre weltweite Verbreitung zu unternehmen, nicht
mehr ertragen konnte. Roarhaven war eine Stadt voller Vorurteile und
Bigotterie, voll verbitterter Zauberer und Nörgler, die mit magischen Kräften
ausgestattet waren. Die Qual und später auch die anderen Kinder der Spinne
hatten in Roarhaven einen Ort gefunden, der sie und ihre Ansichten willkommen
hieß.
    Tesseract lächelte unter seiner Maske. In einer Geschichte
über die Vergangenheit der Qual wurde Scape-grace erwähnt. Er war einmal Bürger
dieser Stadt gewesen, doch dann hatte man ihn hinausgeworfen. Ein paar Jahre
lang hatte er hier sogar eine Kneipe besessen.
    Tesseract legte die Akten beiseite und holte eine neue Maske
von der Wand. Seine Wahl fiel auf eine mit Nieten über den Brauen und einem
langen Schlitz über dem Mund. Die Stifte sanken in die verschorften Wunden um
sein Gesicht, als er den Trailer verließ. Nach einer Viertelstunde Gehzeit
hatte er den Stadtrand erreicht.
    Im Schutz der Nacht schlich er durch die Straßen und bewegte
sich dabei so leise, dass selbst diejenigen, hinter denen er herschlich, ihn
nicht hörten. Die Kneipe war dunkel, die Tür abgesperrt. Er brach ein Fenster
an der Rückseite auf und stieg ein. Hinter dem Tresen entdeckte er eine Falltür
und er kletterte die Leiter hinunter. In der Wohnung unter der Kneipe brannte
Licht, doch niemand war da. Tesseract wartete.
    Etwas weniger als drei Stunden später vernahm er ein leises
Rumpeln aus dem Schlafzimmer, das Geräusch einer Wand, die beiseitegeschoben
wurde. Er rührte sich nicht. Die Wand schloss sich wieder und er hörte
schlurfende Schritte. Jemand ging in das kleine Wohnzimmer. Musik begann zu
spielen. Er kannte die Gruppe, es waren die Carpenters, aber er war sich nicht
sicher, wie der Titel des Liedes hieß. Vielleicht ,There's a kind of hush'. Das letzte Lied, das die Qual in
ihrem Leben hören würde. Tesseract hoffte, dass es ihm gefiel.
    Lautlos schlich er zum Wohnzimmer, doch als er eintrat, war
es leer.
    "Ich will dir keinen Schrecken einjagen", sagte
Skulduggery hinter ihm, "aber ich habe eine Pistole auf deinen Kopf
gerichtet."
    Tesseract wirbelte herum, wedelte mit einem Arm und konnte
Skulduggerys Hand in dem Augenblick, in dem er abdrückte, wegschlagen. Er
schlug noch einmal nach der Pistolenhand und die Waffe flog davon. Skulduggery
landete einen rechten Haken, der Tesseract fast auf den Teppich schickte.
    "Wenn du nur endlich aufgeben würdest", sagte
Skulduggery und versetzte ihm einen Tritt. "Du würdest mir die Sache sehr
viel leichter machen."
    Beim nächsten Tritt hielt Tesseract den Fuß in der Armbeuge
fest. Skulduggery sprang sofort in die Luft und wand sich aus Tesseracts Griff.
Dann versuchte er, die Luft zu manipulieren, doch Tesseract stürzte sich auf
ihn und zwang ihn zurückzuweichen. Der Lohn für Tesseracts Mühe war ein
Ellbogenstoß aufs Ohr, der ihn so schwindelig machte, dass er fast umgekippt
wäre. Das Skelett versetzte ihm zwei weitere Hiebe gegen den Kopf und ließ
einen ganz gemeinen Stoß in die Rippen folgen. Tesseract spürte, wie etwas
brach, und knurrte.
    Skulduggery wich einem Schlag aus und blockte den nächsten
ab, doch der dritte traf. Tesseract packte ihn und zog seinen Kopf zu einem
seiner Knie herunter. Dann hakte er zwei Finger in seine linke Augenhöhle, trat
einen Schritt zurück und ließ ihn durchs Zimmer fliegen. Skulduggery
kollidierte mit der Couch und landete auf dem Boden. Tesseract hob ihn auf und
schleuderte ihn mit dem Kopf voraus gegen die Wand. Das wiederholte er
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