Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter
Autoren: Sidney Sheldon
Vom Netzwerk:
Erforderliche in die Wege leiten …« Einen Moment lang herrschte Stille. »Ich wünsche Ihnen alles Gute … Auf Wiederhören.«
    Diane rief Ron Jones im Bestattungsinstitut an. »Soweit ich weiß, ist der Leichnam meines Mannes mittlerweile bei Ihnen eingetroffen.«
    »Ja, Mrs. Stevens. Der Kosmetiker ist bereits am Werk, und wir haben auch die Kleidungsstücke erhalten, die Sie uns geschickt haben. Vielen Dank.«
    »Ich dachte … Wäre es Ihnen recht, wenn die Bestattung am kommenden Freitag stattfindet?«
    »Freitag ist bestens. Bis dahin haben wir alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen. Ich schlage morgens um elf Uhr vor.«
    In drei Tagen werden Richard und ich für immer voneinander getrennt werden. Oder so lange, bis ich vielleicht wieder mit ihm vereint bin.
     
    Am Donnerstagmorgen, als Diane mit den letzten Vorbereitungen für die Trauerfeier beschäftigt war und gerade die Liste der Gäste und Sargträger durchging, klingelte das Telefon.
    »Mrs. Stevens?«
    »Ja.«
    »Ron Jones hier. Ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass ich Ihre Papiere erhalten habe und dass wir Ihrem Wunsch gemäß umdisponiert haben.«
    »Papiere …?«, erwiderte Diane überrascht.
    »Ja. Der Kurier hat sie gestern vorbeigebracht, mit Ihrem Brief.«
    »Ich habe keinen …«
    »Offen gestanden, war ich ein bisschen überrascht. Aber es war selbstverständlich Ihre Entscheidung. Wir haben Ihren Mann vor einer Stunde eingeäschert.«

6
    Paris
    Kelly Harris war wie ein strahlender Komet in der Welt der Mode aufgestiegen. Sie war Ende zwanzig, eine Afroamerikanerin mit einer Hautfarbe wie geschmolzener Honig und einem Gesicht, von dem jeder Fotograf träumte. Sie hatte sanfte braune Augen, die eine hohe Intelligenz verrieten, sinnlich volle Lippen und eine Figur voller erotischer Verheißungen. Ihre dunklen Haare waren kurz geschnitten und bewusst unordentlich frisiert, sodass ihr ein paar vereinzelte Strähnen in die Stirn hingen. In diesem Frühjahr war sie von den Leserinnen und Lesern der Illustrierten Elle und Mademoiselle zum schönsten Model der Welt gekürt worden.
    Während sie sich anzog, blickte sich Kelly in dem Penthouse um, und wie immer hatte sie das Gefühl, als ob mit ihr ein Wunder geschehen wäre. Das Apartment war atemberaubend. Es lag an der exklusiven Rue St.-Louis-en-L’île im 4. Arrondissement von Paris. Eine Doppeltür führte in eine elegante Vorhalle mit hoher Decke und einer Wandtäfelung in sanften Gelbtönen. Das Wohnzimmer war teils mit modernem französischen Mobiliar, teils im Stil der Régence eingerichtet. Von der Terrasse aus hatte man freien Blick über die Seine zur Kathedrale Notre Dame.
    Kelly freute sich schon auf das kommende Wochenende, an dem ihr Mann mit ihr einen seiner Überraschungsausflüge unternehmen wollte.
    Ich möchte, dass du dich schick machst. Du wirst bestimmt begeistert sein, wenn wir dort sind.
    Kelly lächelte vor sich hin. Mark war der wunderbarste Mann auf der Welt. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Ich sollte mich beeilen, dachte sie. Die Modenschau fängt in einer halben Stunde an. Kurz darauf verließ sie das Apartment und ging den Flur entlang zum Aufzug. Noch ehe sie ihn erreicht hatte, öffnete sich die Tür der Nachbarwohnung, und Madame Josette Lapointe trat auf den Korridor heraus. Sie war eine kleine, rundliche Frau, die stets ein freundliches Wort für Kelly übrig hatte.
    »Guten Tag, Madame Harris.«
    Kelly lächelte. »Guten Tag, Madame Lapointe.«
    »Sie sehen wie immer hinreißend aus.«
    »Vielen Dank.« Kelly drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    Ein paar Schritte entfernt hantierte ein stämmiger Mann in Arbeitskleidung an einem Schaltkasten an der Wand. Er warf einen kurzen Blick auf die beiden Frauen und wandte sich rasch wieder ab.
    »Wie ergeht es Ihnen denn so als Mannequin?«
    »Sehr gut, danke.«
    »Ich muss mir demnächst mal eine Ihrer Modenschauen ansehen.«
    »Ich würde mich freuen. Das lässt sich jederzeit arrangieren.«
    Der Aufzug kam und Kelly und Madame Lapointe stiegen in die Kabine. Der Mann in der Arbeitskluft holte ein kleines Walkie-Talkie aus der Tasche, sprach ein paar kurze Worte hinein und entfernte sich raschen Schrittes.
    Kurz bevor sich die Fahrstuhltür schloss, hörte Kelly das Telefon in ihrem Apartment klingeln. Sie zögerte einen Moment. Sie war in Eile, aber vielleicht kam der Anruf von Mark.
    »Fahren Sie ruhig schon«, sagte sie zu Madame Lapointe.
    Kelly trat aus dem Aufzug, kramte nach ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher