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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Autoren: Karl Marx
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unter andrem heiße:
    »Die Arbeiter haben in der Kultur nicht Schritt gehalten mit dem Fortschritt der Erfindungen; es sind ihnen Massen von Gegenständen zugänglich geworden, die sie nicht zu gebrauchen wissen und für die sie also keinen Markt schaffen.« 〈Jeder Kapitalist wünscht natürlich, daß der Arbeiter seine Ware kaufen soll.} »Es liegt kein Grund vor, warum der Arbeiter sich nicht ebensoviel Komforts wünschen sollte wie der Geistliche, Advokat und Arzt, der denselben Betrag erwirbt wie er.« 〈Diese Sorte Advokaten, Geistliche und Ärzte müssen es in der Tat bei dem Wunsch vieler Komforts gewähren lassen!} »Aber er tut es nicht. Die Frage ist noch immer, wie er als Konsument durch ein rationelles und gesundes Verfahren höher zu stellen ist; keine leichte Frage, da sein ganzer Ehrgeiz nicht über eine Verkürzung seiner Arbeitsstunden hinausgeht, und der Demagog ihn hierzu viel mehr aufreizt als zur Erhebung seiner Lage durch Verbeßrung seiner geistigen und moralischen Fähigkeiten.« (»Reports of H. M.'s Secretaries of Embassy and Legation on the Manufactures, Commerce etc. of the Countries in which they reside«, London 1879, p. 404.)
    Lange Arbeitsstunden scheinen das Geheimnis des rationellen und gesunden Verfahrens, welches die Lage des Arbeiters durch Verbeßrung seiner geistigen und moralischen Fähigkeit heben und ihn zu einem rationellen Konsumenten machen soll. Um ein rationeller Konsument der Ware der Kapitalisten zu werden, muß er vor allem – aber der Demagog hindert ihn daran! – damit beginnen, seine eigne Arbeitskraft irrationell und gesundheitswidrig von seinem eignen Kapitalisten konsumieren zu lassen. Was der Kapitalist unter rationellem Konsum versteht, zeigt sich dort, wo er so herablassend ist, sich direkt in den Konsumtionshandel seiner Arbeiter einzulassen – im Trucksystem, wovon auch das Wohnungsliefern an die Arbeiter, so daß sein Kapitalist zugleich sein Hausvermieter, ein Zweig unter vielen ist.
    Derselbe Drummond, dessen schöne Seele für die kapitalistischen Hebungsversuche der Arbeiterklasse schwärmt, erzählt in demselben Bericht unter andrem über die Baumwollmusterfabriken der Lowell und Lawrence Mills. Die Kost- und Logierhäuser für die Fabrikmädchen gehören der Aktiengesellschaft, die die Fabrikbesitzerin ist; die Vorsteherinnen dieser Häuser stehn im Dienst dieser selben Gesellschaft, die ihnen Verhaltungsregeln vorschreibt; kein Mädchen darf nach 10 Uhr nachts nach Haus kommen. Aber nun die Perle: Eine Spezialpolizei der Gesellschaft patrouilliert die Gegend ab, um die Übertretung dieser Hausordnung zu verhindern. Nach 10 Uhr abends wird kein Mädchen weder aus- noch eingelassen. Kein Mädchen darf anderswo logieren als auf dem der Gesellschaft gehörigen Terrain, auf dem jedes Haus ihr ungefähr 10 Doll. Wochenmiete einbringt; und nun sehn wir in voller Glorie den rationellen Konsumenten:
    »Da sich jedoch das allgegenwärtige Piano in vielen der besten Logierhäuser für Arbeiterinnen vorfindet, spielt Musik, Gesang und Tanz eine bedeutende Rolle wenigstens bei denen, die nach zehnstündiger stetiger Arbeit am Webstuhl mehr Abwechslung nach der Monotonie nötig haben als wirkliches Ausruhn.« (p. 412.)
    Das Hauptgeheimnis aber, wie aus dem Arbeiter ein rationeller Konsument zu machen, kommt erst. Herr Drummond besucht die Messerwarenfabrik von Turner's Falls (Connecticut River), und Herr Oakman, der Schatzmeister der Aktiengesellschaft, nachdem er ihm erzählt, daß namentlich die amerikanische Tischmesserware die englische in der Qualität schlägt, fährt fort:
    »Auch in den Preisen werden wir England schlagen; wir sind ihm voraus in der Qualität schon jetzt, das ist anerkannt; aber wir müssen niedrigere Preise haben, und die bekommen wir, sowie wir unsern Stahl wohlfeiler erhalten und unsre Arbeit heruntergebracht haben!« (p. 427.)
    Herabsetzung des Arbeitslohns und lange Arbeitsstunden, das ist der Kern des rationellen und gesunden Verfahrens, das den Arbeiter erheben soll zur Würde eines rationellen Konsumenten, damit er einen Markt schaffe für die Masse von Gegenständen, die die Kultur und der Fortschritt der Erfindung ihm zugänglich gemacht haben.
    Wie also I das zusätzliche konstante Kapital von II aus seinem Mehrprodukt zu liefern hat, so liefert II in diesem Sinn das zuschüssige variable Kapital für I. II akkumuliert für I und für sich selbst, soweit das variable Kapital in Betracht kommt, indem es einen größern
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