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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons
Autoren: Sarah Rees Brennan
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»dann mach, dass du Land gewinnst. Wir haben zu tun.«
    Der Abend wurde immer kälter, genauso wie Nicks Essen, und er musste noch das Fenster mit Pappe verkleben und seinen Job bei der Autowerkstatt kündigen. Ihm war es egal, was diese beiden wollten oder was mit ihnen los war oder warum irgendjemand das Wort »okkult« in den Mund nahm, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    Er wollte einfach, dass sie verschwinden.
    »Nein, nein«, mischte sich Alan sofort ein. »Ich weiß, dass das alles in euren Augen sehr merkwürdig ist, aber wir können euch helfen. Wir möchten euch helfen.«
    Nick hatte das Gefühl, dass er diese Aussage korrigieren musste. »Ich nicht. Und wir haben darüber gesprochen, Alan. Glaubst du nicht, dass wir genug am Hals haben, auch ohne eine Wohltätigkeitsorganisation zu gründen für Leute, die glauben, dass sie Hilfe bei okkulten« - hier kräuselten sich seine Lippen - »Problemen brauchen?«
    »Dad hätte gewollt, dass wir diesen Menschen helfen«, sagte Alan zu ihm. Dann wandte er sich wieder an Mae und Jamie. »Hört zu, bitte kommt rein. Ich kann alles erklären.«

    Dass sie ihm nicht rundheraus ins Gesicht lachten, lag an Alans unübertroffener Fähigkeit, überzeugend und harmlos zu wirken, selbst angesichts einer offenen Tür, die den Blick auf eine völlig zerstörte Küche und eine Leiche auf dem Boden freigab. Er fuhr sich durch das rötliche Haar und rückte mit einer besorgten Geste seine Brille zurecht. Dann trat er ein paar Schritte zurück in die Küche, wobei er sein Humpeln deutlich zur Schau stellte. Er benutzte es, wie er alles benutzte.
    Mae und Jamie entspannten sich merklich.
    Nick gab auf, schüttelte den Kopf und folgte seinem Bruder ins Haus. Mae straffte energisch die Schultern und trat dann ebenfalls über die Türschwelle. Nick stand noch im Türrahmen und wich nur ein kleines Stück zurück, sodass sie sich an ihm vorbeiquetschen musste. Ihr blieb keine andere Wahl, als ihn zu berühren. Sie wirkte gereizt und unbehaglich bei der Vorstellung und er grinste sie an. Einen Moment lang zögerte sie, als ob sie sich abwenden und weglaufen wollte, aber dann stand Alan vor ihr und schaute sie ernst und mit einladendem Blick an.
    Sie blieb stehen, streckte die Hand aus und tippte auf den Talisman, der auf Nicks Brust lag.
    »Was ist das?«, fragte sie. Ihre Stimme war leiser geworden.
    »Ein Talisman«, antwortete Alan sanft. »Er warnt ihn, wenn in der Nähe Magie angewendet wird, und er beschützt ihn vor einigen Bannsprüchen.«
    »Er beschützt ihn«, wiederholte Mae. »Also geht es
hier um schwarze Magie, ja? Um die Art von Magie, die Menschen schadet und Übles anstellt?«
    Nick lachte und betrachtete die Glassplitter und die schwarzen Federn.
    »Eine andere Art von Magie gibt es nicht.« »Ich habe so das Gefühl, dass dies eine höllisch interessante Erklärung wird«, sagte Mae. Mit energischen Schritten trat sie in die Küche und stellte sich neben Alan.
    Jamie machte immer noch große Augen und ein höchst unsicheres Gesicht, aber er folgte seiner Schwester auf dem Fuße.
    Nick schloss die Haustür und überlegte, was diese beiden wohl zu ihnen geführt hatte. Man musste schon ziemlich verzweifelt sein, um hierher zu kommen.

2
    Das Dämonenmal
    N ATÜRLICH WAR ES NICK, der die Leiche verschwinden lassen musste.
    Das tat er immer, seit von Alan nicht mehr erwartet werden konnte, dass er mit seinem schlimmen Bein tote Körper durch die Gegend schleppte, aber nur selten hatte es Nick so geärgert wie dieses Mal. Er hätte nämlich erst mal sein Abendessen verspeisen können, wenn Alan nicht so besorgt gewesen wäre, dass ihre Gäste sich womöglich in Gesellschaft eines Leichnams unwohl fühlen könnten.
    Er ruckte heftiger am Lenkrad, als er beabsichtigt hatte. Und es war nicht ratsam, im Zickzack durch die engen Landstraßen um Exeter zu kurven.
    Seine schlechte Laune hatte womöglich etwas damit zu tun, dass die beiden ungebetenen Gäste auf derselben Schule waren wie er. Leute von seiner Schule hatten mitangesehen, welches Leben er führte, hatten das Schwert gesehen, die Pistole, die Raben und Dämonen. Alan schien das nicht zu kümmern, aber das hätte es sollen.
Es gab eine Menge Dinge in ihrem Leben, die Alan hätten bekümmern sollen.
    Nick fuhr eine Weile am Fluss Exe entlang. Die Stadt, die hinter ihm in einer Senke lag, wirkte verloren. Ihre undeutlichen Umrisse in der Ferne ließen sie größer erscheinen, als sie war. Er wartete, bis er zehn
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