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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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tragen.Denn solange Krystallus am Leben war, hatte sie so hell wie seine Seele geleuchtet. Wenn also Tamwyn es fertigbrachte, sie anzuzünden, dann vielleicht, nur vielleicht   …
    dann wäre ich ihm ein wenig näher.
    Damit ging er auf die Klippen zu, die so steil aufragten. Seine nackten Füße, durch Hornhaut geschützt, knirschten auf dem harten Boden. Bei jedem Schritt, mit dem er allmählich an Höhe gewann, spürte er, wie der Boden sich zu Fels verhärtete, zu rauem braunem Stein, der sich ganz angemessen wie die Rinde eines riesigen Baums anfühlte.
    Er wusste, dass allein der Aufstieg bis zum untersten Ast beschwerlich sein würde. Wenn er die Sterne erreichen wollte, bevor es zu spät war, musste er einen kürzeren Weg hinauf finden – etwas wie die Geheimtreppe, die ihn von Gwirions Dorf der Feuerengel zu jenem verborgenen Tal hoch oben im Baumstamm gebracht hatte. Doch welcher Weg könnte das sein?
    Er kletterte über ein Durcheinander aus losen Felsblöcken, Trümmer, die von den Klippen droben abgebrochen waren. Oft musste er die Hände gebrauchen, um das Gleichgewicht zu halten – und einmal, als ein scharfkantiger Steinbrocken unter seinem Gewicht schwankte, um nicht zu fallen. Er bewegte sich so schnell wie möglich und schwitzte und keuchte bald vor Anstrengung. Doch er wusste, dass er nicht schnell genug war.
    Bald würde Rhita Gawr einen weiteren Stern auslöschen, der als das Herz von Pegasus bekannt war. Wenn das geschah,
wird das große Pferd sterben
, wie der Kriegsherr selbstes formuliert hatte. Und was es auch sonst noch bedeuten mochte, wenn das Licht der Sterne erlosch, es wäre zugleich das Zeichen für Rhita Gawrs unsterbliche Krieger, Avalon anzugreifen.
    Wenn ich sie nicht zurückhalten kann
, sagte sich Tamwyn. Doch noch während sich dieser Gedanke in seinem Kopf bildete, seufzte er.
Das ist eine schrecklich große Aufgabe für einen einsamen Führer durch die Wildnis. Selbst wenn er sich dilettantisch in Magie versucht.
    Der Felsbrocken unter ihm rutschte plötzlich zur Seite. Tamwyn taumelte, dann sprang er auf einen anderen Klotz, der zum Glück fest blieb. Doch beim Landen schürfte Tamwyn seinen Knöchel auf und Blut rann ihm über den Fuß.
    Er achtete nicht darauf und stieg weiter. Endlich erreichte er das Ende des felsübersäten Felds – und den Anfang der Klippen. Wieder prüfte er den Sitz der Fackel und des Stocks, den er in die selbst gewebte Scheide aus Weidenrinde gesteckt hatte. Er gestattete sich einen Schluck des süßen, nahrhaften Wassers aus der großen Kernholzhalle, dann verstaute er die Flasche. Und jetzt begann er zu klettern.
    Hand über Hand klomm er empor, wobei er sich wie eine Spinne schräg die Klippen hinaufbewegte. Er ergriff jeden Halt, den er finden konnte, während er die Füße in Nischen oder Spalten zwängte, die nicht breiter waren als sein kleiner Zeh. Wenn ihm Steinsplitter aufs Gesicht regneten, was häufig geschah, hatte er keine Hand frei, um sie wegzuwischen.
    Langsam stieg Tamwyn hinauf, er kam immer höher. Doch weitere felsige Klippen türmten sich über ihm.
    Stunden später ragten sie immer noch über ihm auf. Obwohl sich seine Arme und Beine jetzt so schwer wie Stein anfühlten, kletterte Tamwyn weiter. Schweiß tropfte ihm von der Stirn in die Augen, als er nach einem vorstehenden Stein tastete, nach einem weiteren Griff an einem weiteren Sims. Zitternd zog er sich zu einem Steinvorsprung hinauf. Als er endlich die Brust, dann ein Bein, dann das andere über den Rand hob – brach er zusammen, lag flach auf dem Rücken und keuchte schwer.
    Er schloss die Augen, die noch vom Schweiß brannten. Aber er wusste, dass es nur schlimmer wurde, wenn er mit seinen schmutzigen Händen oder einem Tunikazipfel daran rieb. Außerdem, was gab es schon zu sehen? Eine ganze Zeit lang war er durch dicken, wirbelnden Nebel gestiegen, der die Sicht in jede Richtung verhüllte. Selbst die Sterne waren nur als bleiche, geisterhafte Flecke im Dunst zu sehen.
    Das ist wirklich gut
, dachte er trübsinnig, während er schwer atmend auf dem Sims lag.
Denn wenn ich sehen könnte, was vor mir ist, dann würden sich nur Klippen bis ins Unendliche strecken. Und die Sterne wären zu hoch, um sie zu erreichen.
    Er rollte ein wenig zur Seite, um den Rücken zu strecken, und die Bewegung schüttelte die kleine Quarzglocke an seiner Hüfte. Als sie in der nebligen Luft klimperte, dachte er an Steinwurzel, das Glockenland. Wie er diese vertraute Landschaft
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