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Der Zauber einer Winternacht

Der Zauber einer Winternacht

Titel: Der Zauber einer Winternacht
Autoren: CATHLEEN GALITZ
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versprochen, mit ihm ein Footballspiel in Denver zu besuchen. Ich habe nicht die Absicht, jemals wieder ein Versprechen zu brechen, das ich einem Menschen gegeben habe, den ich liebe.“
    Bei diesen Worten dachte Bryce an das Versprechen, das er Gillian gegeben hatte: immer für sie da zu sein. Er hatte es an dem Tag gebrochen, an dem sein Kind gestorben war, und Gillian hatte sich so entsetzlich allein gefühlt, dass sie beinah den Verstand verloren hätte, während sie auf ihn wartete.
    Bryce schob diese belastenden Erinnerungen beiseite und wandte sich Positiverem zu. „Bevor ich abreise, möchte ich dir auch etwas schenken.“
    Gillian protestierte: „Das musst du nicht.“
    Aber er nahm sie bei der Hand und führte sie zum Weihnachtsbaum. Sie schaute zu, wie er zwischen den Zweigen des Baumes herumsuchte. Angesichts ihres erwartungsvollen Blicks war er froh, seinem Impuls gefolgt zu sein.
    „Ah, da ist es ja!“ Lächelnd zog Bryce einen kleinen Umschlag hervor, auf dem Gillians Name stand, und reichte ihn ihr. Darin lag eine vergoldete Visitenkarte von Carl Hartman, einem von ihr sehr geschätzten einheimischen Künstler, der sich weit über die Kunstszene von Jackson Hole hinaus einen Namen gemacht hatte. Die meisten seiner Gemälde kosteten ähnlich viel, wie Gillian an einem Hausverkauf in Cheyenne verdiente.
    „Vor unserem Abflug habe ich Carl eine Kopie des Fotos von Bonnie aus meinem Schlafzimmer geschickt. Ich habe ihn gebeten, es für dich in Öl zu malen. In ein paar Monaten sollte es fertig sein.“
    Als Bryce Gillians Hand nahm, brach seine Stimme. „Es soll dich an all das erinnern, was wir gemeinsam hatten, nicht an das, was wir verloren haben.“
    Sie blinzelte heftig und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Der Anblick machte es ihm schwer, sie nicht in seine Arme zu ziehen. Von Gefühlen überwältigt, über die er keine Kontrolle hatte, lauschte er seinem Herzschlag. Jetzt endlich hatten sie die Chance, die Vergangenheit loszulassen und sie gleichzeitig zu akzeptieren.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet“, sagte Gillian, zutiefst bewegt von der Einfühlsamkeit, die Bryce mit diesem Geschenk bewies.
    Noch vor Kurzem hatte sie bezweifelt, ein solch erschütterndes Bild in ihrer Wohnung ertragen zu können. Sie hatte Angst gehabt vor den Erinnerungen, die es wecken, vor der Lähmung, die davon ausgehen würde. Aber heute hatte ein Sonnenstrahl die Finsternis durchbrochen, die Gillian so lange gefangen gehalten hatte.
    Sie war endlich wieder zu Hause angelangt, im doppelten Sinne des Wortes. Jetzt, da sie die Vergangenheit ruhen lassen konnte, wollte sie das neu gewonnene Gefühl der Erlösung teilen. Mit dem Mann, auf den sie blindlings eingeprügelt hatte, als sie beide nichts dringlicher gebraucht hätten als den Trost des jeweils anderen.
    „I…ich habe dir Unrecht getan. Ich hätte dir nie vorwerfen dürfen, dass du nicht da warst, als Bonnie …“
    Sie schluckte und stützte sich auf seine Brust, weil sie plötzlich schwankte. Sie spürte seinen Herzschlag unter ihrer Hand, und das stürzte sie in einen noch heftiger tosenden Tumult von Gefühlen.
    „Niemand kann einen plötzlichen Kindstod voraussagen“, erklärte sie. Fast im selben Wortlaut hatte sie das in einer der vielen Informationsbroschüren gefunden, die sie nach der tragischen Wende in ihrem Leben gewälzt hatte. „Du hättest unmöglich wissen können, was geschehen würde. Genauso wenig wie ich. Niemand hätte das gekonnt. Sonst wärst du da gewesen. Ich weiß, dass nichts auf der Welt dich hätte fernhalten können, Bryce. Und ich hoffe, du kannst mir vergeben, dass ich dir das Gegenteil unterstellt habe.“
    Stille folgte ihrer Entschuldigung, Gilian kam es so vor, als würden sich die Sekunden endlos in die Länge ziehen. Dann brach Bryce das Schweigen.
    „Dass du mich um Vergebung bitten kannst …“ Seine Stimme zitterte, bevor sie ihm kurz ganz den Dienst versagte. „Dabei bin ich doch derjenige, der dich um Vergebung bitten muss.“
    Gillian hob ihr Gesicht und betrachtete die funkelnden Lichter am Weihnachtsbaum, um die Tränen fortzublinzeln. Sie brauchte Bryce so sehr und atmete tief durch, als er sie in die Arme nahm.
    Jähes Verlangen nahm ihm den letzten Rest von Selbstbeherrschung und Zurückhaltung. Bryce murmelte etwas Unverständliches, beugte sich über Gillian und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen.
    Das wilde Feuer, das in seinem Kuss brannte,
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