Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Katakomben gab, konnte das vielmehr bedeuten, dass sie tatsächlich dem Ausstieg an die Oberfläche ganz nahe waren.
    Mythor ging zum Felsspalt zurück und rief den Gefährten zu, was er entdeckt hatte und dass sie heraufkommen sollten.
    Gleich darauf waren sie wieder alle fünf beisammen. Mythors Zuversicht wurde allerdings durch Geräusche getrübt, die er inzwischen aus den Katakomben gehört hatte. Wolfsgeheul. Noch war es entfernt, aber da war noch etwas anderes, was sich hineinmischte. Die Gefährten mussten eine Weile warten, bis sie Gewissheit hatten.
    Stimmen von Männern und Schreie. Das war Kampfeslärm. Während die Freunde noch fassungslos darüber rätselten, wie die Wölfe so schnell einen anderen Weg aus der großen Höhle heraus hatten finden und spüren können, wohin die Gejagten marschiert waren, quollen sie aus den in die Katakombenhalle mündenden Gängen.
    Wölfe und. Caer!
    Nottr unterdrückte einen Aufschrei. Keiner der Gefährten verstand, was sich nun vor ihren Augen abspielte. Aus ihrem noch sicheren Versteck heraus beobachteten sie, wie immer mehr Wölfe und Caer-Krieger in die Katakomben drangen und sich einen Kampf auf Leben und Tod lieferten.
    Corchwlls Wölfe gegen Drundyrs Caer. Es waren die Krieger, die mit Drundyr auf dem Marktplatz von Lockwergen den Dämon erwartet hatten und eigentlich längst auf See sein müssten, denn jetzt war auch Drundyr zu erkennen, der, von einem Dutzend Krieger abgeschirmt, die Caer dirigierte.
    Die Wölfe hatten eine neue Beute gefunden. Rasend vor Gier, zerfetzten sie einen Caer nach dem anderen. Höllenhunde starben durch die Schwerter der Krieger, doch immer noch schien ihre Zahl unbegrenzt.
    Was Mythor vermutet hatte, wurde nun zur Gewissheit. Corchwll war nirgendwo zu sehen. Auch in der Höhle hatten sich nur seine Wölfe befunden. Dies und das Verschwinden der Statue, aus der sein Dämon die Lebenskraft bezog, konnten nur bedeuten, dass der Wolfsmann tot war, und Mythor ahnte, welches grausame Ende er gefunden hatte.
    Darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen. Der Weg durch die Katakomben war versperrt. Noch hatten die Wölfe ihre Witterung nicht aufgenommen und sie nicht entdeckt. Die Gefährten mussten nun doch weiterklettern, durch den Kamin in die Freiheit, solange der Kampf in den Katakomben tobte, ein Kampf, an dessen Ende es wahrscheinlich nur wenige Überlebende geben würde.
    Auch das magische Geschrei Drundyrs half seinen Kriegern nicht. Die Wölfe hatten nur einem Herrn gehorcht, und der war nicht mehr.
    »Kommt«, flüsterte Mythor. Er sah zur Decke auf. »Nottr, du musst mich hochstemmen, damit ich.« Mythor kam nicht weiter.
    Nyala schien aus einem tiefen Schlaf zu erwachen. Einen Augenblick lang unbeobachtet, hatte sie sich beim Anblick Drundyrs in Bewegung gesetzt und rannte aus dem Versteck in die Katakomben, bevor einer der Gefährten sie zurückhalten konnte. Sie schrie und lief direkt auf den Caer-Priester zu.
    Der fuhr herum, sah sie und handelte augenblicklich. Ein halbes Dutzend Caer-Krieger war bei ihr, bevor die aufmerksam gewordenen Wölfe sie erreichten. Drundyr riss sie an sich und starrte über ihre Schulter geradewegs auf die Öffnung in der Wand, aus der sie gekommen war.
    Der Priester lachte höhnisch. Sein Gelächter wurde von den Felswänden zurückgeworfen, als er sich Nyala über die Schulter warf, ein weiteres Dutzend Krieger zu sich befahl und die Faust triumphierend denjenigen entgegenschüttelte, denen Nyala entkommen war und von denen er immer noch nicht wissen konnte, wer sie waren.
    Dann warf er sich herum und rannte, abgeschirmt von den verbissen kämpfenden Kriegern, auf einen der Gänge zu, aus denen Caer und Wölfe gekommen waren, während die anderen Krieger weiter gegen die Bestien kämpften.
    *
    Mythor hatte der Schock für wertvolle Augenblicke gelähmt. Als er zu sich kam, schien es für Nyala zu spät zu sein. Doch er war nicht gewillt, sie in den Klauen des Priesters zu lassen, solange es eine Chance gab, ihn noch einzuholen.
    »Ihr bleibt hier!« sagte er befehlend zu den anderen. »Wartet, bis ich zurück bin! Nottr und Sadagar, ihr seid für Kalathee verantwortlich!«
    »Nein!« schrie Kalathee. »Mythor, bleib!«
    Mythor rannte bereits über eine kleine Geröllhalde in die Katakomben hinab. Er stolperte, fing sich, stürmte weiter mit erhobenem Schwert auf Drundyr zu, der den Gang fast erreicht hatte. Keine Wölfe stürzten sich auf Mythor und das Versteck der Freunde. Sie hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher