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Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.

Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.

Titel: Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.
Autoren: Dalai Lama
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Mönchsgelübde abgelegt habe, musste ich mich weniger um äußerliche Vorschriften und Aktivitäten kümmern, was wiederum bedeutete, dass ich mich mehr auf spirituelle Studien konzentrieren konnte. Gelübde zur Eindämmung schädlicher körperlicher und sprachlicher Handlungen ließen mich achtsam auf mein Verhalten werden und bewegten mich dazu, zu untersuchen, was in meinem Geist vor sich ging. Das bedeutete, dass ich meinen Geist auch dann, wenn ich mich nicht absichtlich in konzentrierter Meditation übte, im Zaum halten musste, damit er nicht zu zerstreut wurde, und so wurde ich ständig in Richtung einsgerichteter, innerer Meditation gelenkt.
    Das Gelübde der Ethik diente zweifellos als Grundlage. Wenn wir die drei Übungen betrachten - Ethik, konzentrierte Meditation und Weisheit -, dann sehen wir, dass jede als Grundlage für die nächste dient. (Diese Reihenfolge der Übung wird klar an Buddhas eigener Lebensgeschichte veranschaulicht.) Daher basiert jeder spirituelle Fortschritt auf der Grundlage einer richtigen und angemessenen Ethik.

 
TEIL ZWEI    ÜBUNG IN ETHIK

ZWEITES KAPITEL
Das Ausmaß des Leidens erkennen

    ÜBERSICHT ÜBER DIE VERSCHIEDENEN ARTEN DER ETHIK

    Die Grundregel buddhistischer Ethik ist, anderen zu helfen, und, falls das nicht möglich ist, ihnen zumindest nicht zu schaden. Diese grundsätzliche Verpflichtung zu Gewaltlosigkeit, motiviert durch ein aufrichtiges Interesse an anderen, ist der Kern der drei Arten der Ethik im Buddhismus:
    * Die Ethik der persönlichen Befreiung (welche das Thema dieses Kapitels ist) besteht vor allem darin, dass wir körperliche und verbale Handlungen, die Schaden verursachen, unterlassen.  Diese Übung wird „persönlich” genannt, da sie einen Weg darstellt, mit dessen Hilfe eine Person aus dem sich wiederholenden Kreis von Geburt, Alter, Krankheit und Tod heraustreten kann, welchen Buddhisten den Daseinskreislauf (oder Samsara) nennen.
    *Die Ethik der Fürsorge für andere - die „Ethik der Bodhisattvas” (das sind Lebewesen, die in erster Linie damit beschäftigt sind, anderen zu helfen) - wird hauptsächlich dadurch ausgeübt, dass der Geist daran gehindert wird, in Selbstsucht zu verfallen. Für diejenigen, die sich in der Ethik der Bodhisattvas üben, liegt der wesentliche Punkt darin, der Selbstsucht zu entsagen, aber auch, sich schlechter Taten von Körper und Rede zu enthalten.
    *Die Ethik des Tantra beinhaltet besondere Methoden, um sich einen vollständig entwickelten Zustand von Körper und Geist vorzustellen, um damit anderen wirkungsvoll helfen zu können. Dies stellt einen Weg dar, unsere eingeschränkte Sichtweise unseres Körpers und Geistes zurückzudrängen und dadurch so zu transzendieren, dass wir uns selbst als von  Weisheit und Mitgefühl strahlend wahrnehmen und erkennen können.

    DIE ETHIK DER PERSÖNLICHEN BEFREIUNG

    Die Ausübung der Ethik der persönlichen Befreiung erfordert das Gewahrsein, das man braucht, um körperliche und verbale Handlungen, die anderen schaden, zu unterlassen, das heißt, das aufzugeben, was Buddhisten die zehn unheilsamen Handlungen nennen. Diese werden in drei Gruppen eingeteilt. Die körperlichen unheilsamen Handlungen sind Töten, Stehlen und sexuelles Fehlverhalten. Die verbalen unheilsamen Handlungen sind Lügen, entzweiende Rede (bzw. Zwietracht säen), verletzende Worte und sinnloses Geschwätz. Die geistigen unheilsamen Handlungen sind Habgier, Übelwollen und falsche Ansichten.
    Da die Motivation allen Handlungen vorausgeht und sie antreibt, besteht die beste Art und Weise, impulsive und möglicherweise schädigende körperliche und verbale Handlungen zu verhindern, in der Kontrolle unserer Motivation.
    Wenn Sie plötzlich etwas haben wollen und einfach danach greifen, ohne die Folgen zu bedenken, dann drückt sich Ihr Verlangen impulsiv aus, ohne den Nutzen des Nachdenkens. In der täglichen Übung lernen Sie, immer wieder Ihre Motivation zu untersuchen.
    Als ich ein Junge war, verhielt sich mein damaliger zweiter Privatlehrer, Ling Rinpoche, immer sehr streng. Er lächelte nie, nicht einmal ein bisschen. Das quälte mich sehr. Indem ich mich fragte, warum er so humorlos war, untersuchte ich mehr und mehr, was ich in meinem eigenen Geist anstellte. Das half mir, Gewahrsein im Hinblick auf meine Motivation zu üben.
    Nachdem ich herangereift war, zu Beginn meiner Zwanzigerjahre, veränderte sich Ling Rinpoche vollkommen. Er zeigte immer ein strahlendes Lächeln, wenn wir
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