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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin
Autoren: Erika O'Rourke
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Komplet läutet. » Bitte«, flüsterte ich in die wildbewegte, aufgeladene Luft um mich herum. » Komm schon, Luc. Du hast es versprochen.«
    Constance wand sich. Um uns her begann die Luft wieder zu summen, und ich beugte mich vor und versuchte, sie vor der aufsteigenden Magie zu beschirmen, während Constance sich die Haut aufkratzte und dabei auch meinen Arm traf. Mir wurde die Lunge zusammengepresst. Noch eine Aufwallung würden wir nicht überleben. Aus der Ferne hörte ich das Klingeln und dann den Lärm von zweihundert Teenagern, die nach draußen auf den Flur drängten.
    Und dann, aus viel größerer Nähe, ein Geräusch, als ob die Welt zerplatzte. Ich stählte mich für das, was nun kommen würde.
    » Mouse«, sagte Luc gedehnt, unerschütterlich und ganz dieselbe Nervensäge wie immer. » Beim nächsten Mal nimmst du vielleicht einfach das Telefon, hm?«

Kapitel 3
    Ich sank in mich zusammen, während Lucs dunkelgrüne Augen sich rasch im Raum umblickten. Jemand zog an der Tür, und er machte eine Handbewegung, als würde er eine Mücke verscheuchen. Die Tür schlug zu. Auf der anderen Seite ertönten empörte Stimmen. Er trat zu Constance und prüfte stirnrunzelnd ihre Pupillen und ihren Puls.
    Während er Constance in Augenschein nahm, betrachtete ich ihn – das fiel mir nie schwer. Das Heulen der Magie steigerte sich, und das Hämmern an der Tür wurde lauter. Er berührte mich leicht am Kinn und zog dann die Hand zurück. » Wir gehen besser«, sagte er unvermittelt.
    » Hält die Tür nicht?«, fragte ich, während meine Finger über der Stelle schwebten, an der er mich berührt hatte, und ich mich zu konzentrieren versuchte. Er hatte immer diese Wirkung auf mich, was eindeutig zu den Dingen gehörte, die ich nicht vermisst hatte.
    » Sie sperrt die anderen aus, aber sie wird die Magie nicht hier einsperren. Halt dich fest«, sagte er, verschränkte die Finger einer Hand mit meinen und legte den anderen Arm um Constance. Das schreckliche, übelkeiterregende, vertraute Gefühl, ins Dazwischen zu gehen, durchzuckte mich, und alles wurde schwarz und bodenlos.
    Wir kamen in einer Hütte wieder heraus. Zwei Stühle und ein schiefer Tisch waren an eine der Wände geschoben, die mehr aus Löchern als aus Brettern bestanden, und ein Bett, das uralt aussah, stand unter einem Fenster mit gesprungener Scheibe. Ich stolperte auf den Flechtteppich.
    » Bett«, knurrte Luc und machte eine ruckartige Kopfbewegung in die entsprechende Richtung.
    Constance wurde immer noch von Krämpfen geschüttelt, aber es gelang uns, sie aufs Bett zu legen, während die Luft sich wieder aufzuladen begann.
    » Raus«, sagte Luc. » Ich habe alles im Griff.«
    » Sie ist Veritys Schwester. Ich lasse sie nicht allein.«
    Er berührte ihre Schulter und murmelte etwas Unverständliches. Ich hatte vergessen, wie es sich anhörte, wenn er Magie wirkte, deren seltsam schönes Echo über mich hinwegbrandete. Constance schien sich etwas zu entspannen. Ich wollte zu ihr, aber Luc verstellte mir den Weg.
    » Manchmal verläuft es so. Du kannst ihr nicht helfen.«
    » Was ist mit ihr los?«
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, und die pechschwarzen Strähnen legten sich sofort wieder an die richtige Stelle. » Ihre Kräfte regen sich. Für dich gibt es hier nichts zu tun, Mouse. Raus mit dir.«
    Als die Magie stärker wurde, begann der Raum sich langsam zu drehen, und mir wurde übel.
    » Ich habe so etwas doch schon durchgestanden«, sagte ich, klammerte mich an die Rückenlehne eines Stuhls und versuchte, zuversichtlich zu klingen. » Ich gehe nicht.« Aber der Abstand zur anderen Seite des kleinen Raums wirkte so groß.
    Luc warf noch einen Blick auf Constance und streckte dann die Hand aus, um mich an der Schulter zu stützen. » Ich kann nicht auf euch beide zugleich aufpassen«, sagte er und kam meinem Gesicht so nahe, dass ich Angst hatte, er würde mich küssen. Der Gedanke entsetzte mich, und ich wusste nicht, warum. Wir hatten jetzt größere Probleme als unsere nicht vorhandene Beziehung. » Wenn du ihr helfen willst, raus mit dir. Sofort.«
    Also ging ich und stolperte durch die Tür auf eine halb überwucherte Lichtung hinaus. Auf einer Seite verlief eine ungepflasterte Piste als schwache Spur durchs stoppelige Gras. Mein Pullover – der gleiche marineblaue Pulli mit V-Ausschnitt, den jedes Mädchen in St. Brigid von Oktober bis April trug – war erstickend warm. Ich zog ihn aus, und mein Haar knisterte vor elektrischer
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