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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Storm von seinem Fensterplatz aus.
    Katrine schüttelte den Kopf. » Hab ich nicht bemerkt.«
    Seit sie vor einer knappen Woche das Attentat verhindert hatten, quollen die Zeitungen nur so über von Geschichten über sie und Storm. Der Einsatz des PET wurde umfassend gewürdigt, und Kampmann war begeistert.
    » Outstanding!«, rief er immer wieder, wenn sie ihm auf dem Gang begegneten.
    Løvengren und seine Leute schwiegen beharrlich weiter. Doch Løvengrens Arroganz hatte seit dem misslungenen Attentat ein wenig nachgelassen. Katrine versuchte, ihn unter Druck zu setzen. Hatte ihn sogar gedemütigt, indem sie ihm seine mangelnden taktischen Fähigkeiten vorgehalten hatte, doch Løvengren hatte sich nicht aus der Reserve locken lassen. Dafür hatten die Techniker einen Durchbruch erzielt. Der Sprengstoff in Benjamins Rucksack war mit den Spuren identisch, die sie im Firmengebäude von Valhal und in den Range Rovern sichergestellt hatten. Die lettischen Waffenhändler hatten dem russischem Nachrichtendienst ihre Tat gestanden und Løvengren sowie mehrere seiner Komplizen bereits als die Männer identifiziert, die ihnen den Sprengstoff abgenommen hatten. Allmählich hatten sie genügend Indizien gegen Løvengren in der Hand, wenngleich weiterhin nach dem übrigen Sprengstoff gesucht wurde.
    » Hast du mehr über das ›Protokoll‹ herausgefunden?«, fragte Katrine.
    Storm schüttelte den Kopf. » Nein, damit wollte er uns wahrscheinlich nur in die Irre führen. Ein letzter verzweifelter Ablenkungsversuch. Ich weiß, dass er mich beschattet hat. Warum also nicht auch meinen Vater. Vielleicht gibt es eine Verbindung zu dieser alten Architektenloge.« Er zuckte gleichgültig die Schultern, ohne den Blick vom strömenden Regen abzuwenden.
    » Ja, vielleicht.«
    » Ich habe Claus gebeten, die neuen Gruppierungen im Auge zu behalten. Sicherheitshalber.« Storm drehte sich um und warf einen Blick auf ihre Pistole und ihren Dienstausweis. » Ich habe versucht, mit der Leitung über deinen Fall zu sprechen. Kampmann steht völlig auf deiner Seite und ist sich sicher, dass sie die Anklage gegen dich fallen lassen – nach allem, was du getan hast. Bei dem hast du einen dicken Stein im Brett.«
    » Das liegt bestimmt an meinem gewinnenden Wesen«, entgegnete sie sarkastisch.
    Storm lächelte in sich hinein. » Palsby will aber nicht nachgeben. Der will nicht mal über ein niedrigeres Strafmaß mit sich reden lassen. Das scheint für ihn eine Sache der Ehre zu sein.«
    » Wir waren seiner Karriere ja auch nicht gerade dienlich. Aber das ist sehr nett von dir. Im Moment freue ich mich einfach darauf, die Sache irgendwie aus der Welt zu schaffen.«
    » Sehr verständlich«, entgegnete er. » Es war schön, mit dir zusammenzuarbeiten.«
    » Gleichfalls, Nikolaj.« Sie sah ihn an. Er lächelte gequält. » Du weißt schon, dass du das Richtige getan hast, oder? Wenn du Benjamin nicht erschossen hättest, dann hätte ich es getan.«
    » Ja, natürlich«, antwortete er. » Es gab keine andere Möglichkeit. Wir haben die Katastrophe verhindert, das ist das Wichtigste.« Seine Oberlippe zitterte ein wenig. » Übrigens hat Ebrahim sich gemeldet und vorgeschlagen, die Gesprächsrunden mit den Imamen wiederaufzunehmen. Er nannte uns beide Allahs kleine Helfer.«
    Katrine lächelte. » Wir sehen uns, Nikolaj«, sagte sie und ging zur Tür.
    Er nickte.
    Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal zu ihm um. » Mit der Zeit wird es besser, glaub mir.«
    » Ja, das hoffe ich.«
    Die Dunkelheit hatte sich über den Bregnehøjpark gesenkt. Katrine hatte sich die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf gezogen und ließ den Basketball auf den Boden prallen. Die Zigarette in ihrem Mundwinkel glühte. Der Halal-Schlachter hob die Hand zum Gruß, als sie an seinem Laden vorbeiging. Sie nickte kurz, ehe sie der erleuchteten Sportanlage entgegenlief.
    Saajid, Ali und die Jungs hatten schon mit ihrem Spiel begonnen. Sie waren zahlreich erschienen heute. So war ihre Mannschaft in diesem Viertel doch zu etwas gut. Sie legte den Ball auf den Boden und zog den Kapuzenpullover aus. Dann schnippte sie die Zigarette durch den Maschendrahtzaun und lief auf das Spielfeld. » Hey, Ali, spiel ab!«, rief sie ihm zu, während sie Saajid zur Begrüßung ihren Ellbogen in die Brust rammte. Sie hörte, wie er nach Luft schnappte. Es war gut, zurück zu sein.
    *
    Palsby ging den Frederiksholms Kanal entlang. Er drückte die Aktentasche an sich und bibberte in seinem
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