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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Michael Katz Krefeld
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zuzuwenden. Bald waren auch die Anwälte aufgetaucht, und es war rasch deutlich geworden, dass weder Løvengren noch Toft zur Zusammenarbeit bereit waren. Katrine hatte Løvengren während der gesamten Vernehmung nicht aus den Augen gelassen. Er hatte selbstgewiss gelächelt, hin und wieder auf seine Armbanduhr geschaut und herzhaft gegähnt, als ginge ihn das Ganze einen feuchten Kehricht an. Jedes Mal, wenn Storm eine Frage stellte, antwortete Løvengrens Anwalt für ihn.
    Sie mussten darauf hoffen, dass die technischen Beweise ihnen weiterhelfen würden. Doch bis jetzt hatten die Techniker in den Räumlichkeiten und dem Gelände von Valhal Securities keine verdächtigen Spuren entdecken können. Nur in einem der Range Rover hatten die Hunde noch Reste von Sprengstoff identifiziert.
    Als Katrine sich am späten Nachmittag mit Claus unterhielt, war dieser auch nicht allzu optimistisch. Die Festplatten, die sie beschlagnahmt hatten, waren alle frisch formatiert worden. Nicht einmal ein Patience-Spiel hatten sie darauf gefunden.
    Sie wandte sich Storm zu, als sie die untere Etage erreichten.
    » Das Problem ist, dass wir zu wenig Zeit haben«, sagte sie.
    » Wie meinst du das?«
    » Hast du Løvengren während des Verhörs beobachtet? Der hatte diese extrem arrogante Attitüde, die ich schon so oft zuvor erlebt habe, aber immer bei den richtigen Psychopathen. Denjenigen, die sich über den Rest der Menschheit erhaben fühlen und sich selbst auf die Zunge beißen müssen, um uns nicht zu verraten, wie genial sie ihre unaufgeklärten Verbrechen geplant und ausgeführt haben. Løvengren wartet auf die Vollendung seines Werks. Ich wette, dass der Sprengstoff schon irgendwo platziert wurde und es nur noch eine Frage von Stunden, wenn nicht Minuten ist, bis das Ganze irgendwo in die Luft fliegt.« Sie biss sich nervös in die Wangen und schaute weg.
    » Eine Zeitschaltung?«
    » Ich weiß es nicht.«
    » Aber wo?«
    Als sie um Fuß der Treppe angekommen waren, blieb Storm stehen. » Was schlägst du vor? Willst du raufgehen und ein Geständnis aus ihm herausprügeln?«
    Sie kniff die Augen zusammen. » Wenn ich daran glauben würde, dann hätte ich dir längst irgendeine Lüge aufgetischt, damit du mit gutem Gewissen von hier verschwunden wärst. Und danach hätte ich ihm jeden einzelnen Knochen gebrochen, um ein Geständnis zu erzwingen, aber bei jemandem wie Løvengren funktioniert das nicht. Und so verplempern wir weiter unsere Zeit, genau wie er sich das vorgestellt hat.«
    Schweigend gingen sie zur Personenschleuse, unterschrieben ein Formular und bekamen daraufhin ihre Pistolen, ihre Dienstausweise und ihre Wertgegenstände wieder. Dann marschierten sie den langen Weg zum Morddezernat zurück, wo sie ein paar Zimmer übernommen hatten.
    » Tut mir leid«, murmelte Katrine. » Ich habe nur das schreckliche Gefühl, dass wir nichts finden werden, ehe es zu spät ist.«
    » Du hast ja recht«, entgegnete Storm. » Seit dem Anschlag am Kongens Nytorv hecheln wir den Ereignissen hinterher.«
    » Vielleicht liegt da die Antwort begraben«, sagte sie. » Nach der Beschaffenheit und dem Ziel der Bombe zu urteilen, wollte Løvengren es so aussehen lassen, als wären die Islamisten dafür verantwortlich.«
    » Ja«, entgegnete Storm. » Ob Jonas Vestergaard nun vorsätzlich oder versehentlich ums Leben kam, so sind sie dieses Risiko bewusst eingegangen. Løvengren hat darauf gehofft, dass die Ermittlungen möglichst viel Zeit in Anspruch nehmen. Teils um den Anschlag politisch optimal ausschlachten zu können, teils um den nächsten Anschlag vorzubereiten.«
    » Nur dass sie diesmal C4 statt Kunstdünger verwenden. Sie versuchen sich also gar nicht mehr den Anschein zu geben, als wären sie islamistische Terroristen. Dieser Anschlag soll einfach so effektiv wie möglich sein. Kannst du dich an Laybournes Worte erinnern? Wäre C4 in dem Wagen gewesen, dann wäre der ganze Kongens Nytorv in Schutt und Asche gelegt worden.«
    Storm öffnete die Tür zu dem ovalen Treppenhaus, und sie stiegen die Wendeltreppe hinauf.
    » Aber wozu all die Rucksäcke? Wozu brauchten sie die, wenn sie den Sprengstoff mit dem Auto transportieren?«
    » Vermutlich haben sie ihn unter sich aufgeteilt, nachdem sie ihn abgeholt haben. Es könnte natürlich auch sein, dass sie mehrere Sprengsätze an verschiedenen Orten zünden wollen, so wie es die Terroristen in der Londoner U-Bahn oder in Mumbai gemacht haben.«
    » Das erklärt aber nicht, warum die
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