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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Goldstein
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sich Vitelleschis Truppen unter Cesares Oberkommando. Der Vortrupp unter dem Befehl von Everso dAnguillara, der laut dem abgefangenen Geheimabkommen in Gewaltmärschen in die Toskana vorrücken sollte, um Niccolò Piccinino bei der Eroberung von Florenz zu unterstützen, hatte bereits vor einer halben Stunde die Engelsbrücke überquert und ritt nun zur Porta Flaminia im Norden Roms.
    »Da kommt der Triumphator!« Mit dem ausgestreckten Arm wies Prospero auf Vitelleschi, dessen Prunkrüstung in der Morgensonne funkelte. Seine Leibgardisten bildeten einen engen Ring um ihn und Cesare, die sich auf dem Lungotevere rasch näherten. »Die Via Papa-Iis ist zu seinem Auszug aus Rom geschmückt, als wäre der Sieg bereits errungen und Florenz erobert. Und das Volk jubelt ihm zu wie einem antiken Caesar.«
    »Panem et circenses - Brot und Spiele. Du musst zugeben, Prospero, er bietet dem Volk von Rom ein grandioses Schauspiel. Doch dieser Tag wird die triumphalste Niederlage seines Lebens, und zudem die letzte«, murmelte ich mit Blick auf die sich im Trab nähernden Söldnertruppen. »Ich werde den Tod meines Vaters rächen!«
    Prospero ergriff meine Hand und drückte sie.
    »Wo ist Antonio Rido?«, fragte er, während er sich weit über die Brüstung beugte und in den gepflasterten Innenhof zwischen dem runden Mausoleum und dem quadratischen, zinnenbekrönten Mauerring hinabblickte.
    »Antonio wartet auf der herabgelassenen Zugbrücke vor dem Portal. Vitelleschi will ihm noch Befehle erteilen, bevor er Rom verlässt. Lass uns zum Tor gehen!«
    Ich nahm eine Fackel aus ihrer Wandhalterung und stieg mit ihm die Stufen hinunter zur unbeleuchteten Spiralrampe, die schließlich in einer Halle gegenüber dem Portal der Engelsburg endete. Wir traten hinaus in den Innenhof und erklommen die Treppe zur Wehrmauer oberhalb des Portals der Engelsburg.
    Zwei seiner Gefolgsleute erwarteten uns. »Euer Eminenz! Euer Gnaden!«
    Einer der Männer kurbelte eine geladene Armbrust schussbereit, die ich versuchsweise anlegte, um auf die Zugbrücke zu zielen. Sobald Vitelleschi die Engelsburg betrat, würde ich ...
    »Da ist er!«, meldete einer der Bravi und wies hinunter. »Der Kardinal spricht mit Antonio Rido!«
    Ich legte die gespannte Armbrust neben mir auf die Brüstung und blickte nach unten. Antonio hatte die Zügel von Vitelleschis scheuendem Pferd ergriffen. Der Trommelwirbel, die gebrüllten Befehle, das Waffengeklirr, der Lärm der vorbeimarschierenden Truppen, das Hufgetrappel der Pferde, das Rumpeln der von Ochsen gezogenen Kanonen und Verpflegungswagen auf den unebenen Pflastersteinen machten es unruhig. Es tänzelte um Antonio herum, während Vitelleschi ihm seine Befehle erteilte.
    Antonio zog das Pferd des Kardinals zwei, drei Schritte auf die herabgelassene Zugbrücke, als ob er in Ruhe mit ihm reden wollte. Dabei gestikulierte er heftig.
    »Streitet er sich mit Vitelleschi?«, fragte Prospero gespannt. Seine Hände verkrampften sich um die steinerne Brüstung.
    »Scheint so. Seine Unheiligkeit wirkt sehr zornig.«
    »Antonio ist in Gefahr! Wo ist Cesare?«
    »Ich kann ihn nirgendwo sehen. Er kann uns jetzt ohnehin nicht helfen«, murmelte ich, ohne den Blick von Antonio Rido und Giovanni Vitelleschi zu wenden. »Antonio muss Vitelleschis Pferd weiter auf die Zugbrücke locken. Wenn er entkommen kann, wird sein Heer die Engelsburg im Sturm nehmen. Und dann gnade uns Gott!«
    Besorgt beobachtete Prospero die Auseinandersetzung zwischen Rido und Vitelleschi, die in einen hitzigen Streit ausartete. Zornig zog der Kardinal sein Schwert und bedrohte Antonio. Er hatte keine Chance, das scheuende Pferd in den Hof der Engelsburg zu drängen! Und er war in Lebensgefahr!
    Ich warf einen Blick hinunter in den Innenhof.
    Antonios Männer an der Hebevorrichtung der Zugbrücke waren bereit. Ein Signal des Kommandanten, und sie würden die Brücke hochziehen.
    Die Gefolgsleute der Colonna, die sich zu beiden Seiten des Portals verborgen hielten, zogen ihre Schwerter und blickten erwartungsvoll zum Wehrgang empor. Sie brannten auf einen Kampf und auf die Rache an Vitelleschi. Doch Prospero winkte energisch ab: Noch nicht eingreifen! Noch kann er entkommen!
    »Antonio gelingt es nicht, den Kardinal weit genug auf die Zugbrücke zu ziehen. Und wenn wir noch länger warten, wird Vitelleschi ihn erschlagen.« Entschlossen drückte ich Prospero die Armbrust in die Hand. »Falls ich sterbe, tötest du ihn!«
    Prospero schnappte nach Luft. »Aber
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