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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter
Autoren: Malcolm Mackay
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den Schultern. »Ist mir egal, wie gut der Junge ist – das ist ein Auftrag, der für ihn ’ne Nummer zu groß sein könnte. Glaub mir. Ich sag nicht, dass er’s nicht kann. Auch nicht, dass er’s vermasselt, ganz und gar nicht. Er ist der Beste, den wir für den Job kriegen können. Aber das hier ist gefährlich. Überleg mal. Wir wissen nicht, was ihn erwartet. Womit er bei Winter zu rechnen hat.«
    Das sagt er nur widerwillig, denn er weiß, dass darin ein Vorwurf an seinen Freund steckt. Es ist stets Youngs Aufgabe, alles zu planen. Rauszufinden, womit sie’s zu tun haben. Sie glauben es zu wissen, sind sich aber nicht sicher.
    Young seufzt ungeduldig. Das haben sie alles schon durchgekaut. Lewis Winter arbeitet jetzt mit anderen zusammen. Er dringt in ein neues Revier vor, weil er glaubt, ungestraft davonzukommen. Er erhöht seinen Marktwert, weil das nötig ist, wenn er die neuen Aufträge reinholen will, um die es ihm geht. Jamieson und Young wissen, dass er für sie zu einer Gefahr wird. Dass bedeutendere Leute hinter ihm stehen. Oder stehen werden. Sie sind noch nicht da. Ihm wurde Unterstützung in Aussicht gestellt. Also muss man ihn beseitigen, bevor das Versprechen eingelöst wird. Das ist nur vernünftig. Für Young ist es logisch. Er hat es vor sich gerechtfertigt. Es ist nötig, Lewis Winter umzubringen. Jetzt zweifelt Jamieson.
    »Er hat noch keine Rückendeckung. Ich hab ihn beobachten lassen. Er hat nur Telefonkontakt. Es gibt keine Wachposten. Noch nicht. Das wissen wir. Der Junge wird das selbst überprüfen. Der ballert nicht einfach drauflos. Der ist clever.«
    Jamieson nickt. All das stimmt. »Der Junge wird ihm folgen. Aber hoffentlich nicht so lange, bis er Rückendeckung kriegt.«
    »Über Winters neue Freunde muss er sich keine Gedanken machen. Wir müssen das. Nicht er. Er macht sich besser Gedanken über die Freundin. Und vielleicht noch über ein, zwei schwachköpfige Mitläufer.«
    Jamieson nickt lächelnd. Es gibt immer irgendwelche Schmarotzer, die dazugehören wollen. Sie suchen sich einen Schlappschwanz wie Winter, schließen sich ihm an und versuchen, ihn zu schröpfen.
    »Und was ist mit der kleinen Schnorrerin?«
    Die Schnorrerin. Auch davon gibt’s jede Menge. War schon immer so und wird auch so bleiben. Nicht schlimmer als die Schmarotzer, aber wesentlich amüsanter. Dasselbe Ziel: einen schröpfen und dann weiterziehen. Die meisten Schnorrerinnen sind nicht von Bedeutung. Man genießt ihre Gesellschaft, gibt ihnen ein bisschen was, und das war’s. Doch manche sind gefährlicher. Manche wird man nicht so leicht los. Zara Cope zum Beispiel. Ein raffiniertes Mädchen, das weiß, wie man sich einnistet. Wie man mehr als Geld kriegt. Wie man die Kontrolle gewinnt. Sie ist schon eine Weile mit Winter zusammen, ist bei ihm eingezogen. Ist ständig bei ihm und hält die unsichtbaren Fäden in der Hand. Sie hat Winter in ihren Klauen und dürfte dabei sein, wenn es mit ihm zu Ende geht.
    Young zuckt mit den Schultern. »Er wird sich überlegen, wie er mit ihr fertig wird. Er ist clever genug, eine Lösung zu finden.«
    »Hoffentlich bringt er sie nicht um«, raunt Jamieson, »ich würde Colgan nur ungern wütend machen.«
    »Würde ihn das denn wütend machen?«
    »Er steht immer noch auf die Schlampe«, sagt Jamieson mit ernster Miene. »Ich kenne Colgan nicht gut, aber so viel weiß ich. Eindeutig.«
    »Der Junge macht das schon.«
    Jamieson dreht sich um, greift nach der Fernbedienung und schaltet einen der Fernseher an. Diesen Nachmittag läuft nicht viel Sport. Es gibt auch nicht viel zu tun. Sie wollen das Geschäft ausweiten. Sollte schneller gehen, aber ständig kommt was Neues dazwischen. So was wie Lewis Winters neue Freunde.

7
    Der Anfang ist einfach. Man findet raus, wo das Opfer wohnt, und folgt ihm. Wenn man den Mann gut kennt, kann man einiges davon überspringen. Viele Leute müssen irgendwann jemanden umbringen, den sie gut kennen. Jemanden, mit dem sie gearbeitet oder den sie oft im Geschäft gesehen haben. Vielleicht haben sie mit ihm Partys gefeiert. Vielleicht sind sie sogar befreundet. Doch man führt den Auftrag aus, weil es zum Job gehört. Die Opfer wissen das genauso gut wie die Täter. Wenn man nicht mit offenen Augen ins Geschäft kommt, werden sie einem schon bald geöffnet. Man lernt schnell, wie die Sache läuft. Man beschattet das Opfer, um seinen Tagesablauf kennenzulernen. Jeder folgt einem bestimmten Trott. Manchmal herrscht ein ziemliches
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