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Der Triebwagen (Edition02)

Der Triebwagen (Edition02)

Titel: Der Triebwagen (Edition02)
Autoren: Stefan Steinbach
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nicht minder einsamen Bettstad.
    Verurteilen kann ich mich wegen meiner ärgerlichen »Dummheit« / »Inkonsequenz« (?) dennoch nicht:
    Denn was auch immer nun mich davon abgehalten hat, mir und meinen innersten Wünschen nachzugeben, als es möglich war - dem ich also im letzten gehorchen wolltemusstekonnte , war Teil von mir, damit also von legitimen Anspruch.
    Es wäre eben nur schön, diesen - mir bislang unbekannten - vierten Faktor in mir genauer bestimmen zu können, auf das sich ihm in der nächsten (vergleichbaren) Situation die selten einen Drei ein heftiges entschlossenes »Halt’s Maul! - DU hast uns nichts zu sagen.« entgegen schleudern können.
     
     
     
    A ls ich dann endlich Zuhause angekommen war, kam es schließlich, wie es kommen musste. Ich bin über mich selbst hergefallen. Nicht, dass ich etwas Derartiges geplant gehabt hätte. Nicht, dass ich etwas Derartiges grob fahrlässig oder gar vorsätzlich hätte herbeiführen wollen. Nein, ich sage Euch allen hier: Es ist einfach passiert. Ganz von allein. Völlig selbstständig. Ich wartete auf den obligatorischen Einspruch aus meinem Inneren. … Und ich wartete vergebens. So gesehen war demnach wohl auch das, was hier gerade eben mit mir geschehen ist, genauso legitimiert wie die vorherige Handlungsblockade. Zu einer wie auch immer gearteten Form von innerem Gleichgewicht hat dabei jedoch weder das eine noch das andere geführt.
     
    E rst jetzt, nachdem diese Worte aus meinem der Welt sonst verborgenen Inneren ihren Weg auf dieses schmucklose karierte Papier gefunden haben, fühle ich eben die Form von Müdigkeit in mir aufsteigen, die mir nun endlich ermöglichen wird, meine Erschöpfung zu überwinden.
    Ich werde daher gleich noch kurz nach nebenan ins Badezimmer gehen, hoffen, dass meine Eltern noch nicht wach sind, und mir dann eine von Mammi gebügelte frische und vor allem trockene Unterhose aus meinem Schrank anziehen.
    Bevor ich aber meine Unterhose vom gestrigen Tage zum Trocknen über die Lehne meines Schreibtischstuhles legen werde, beabsichtige ich dieselbige vorher jedoch noch von innen nach außen zu kehren und einen kleinen Teil der dort gespeicherten Feuchtigkeit auf das Siegel oben auf der ersten Seite meiner gerade niedergeschriebenen Aufzeichnungen aufzubringen. Wie durch Siegellack soll damit die Authentizität meiner Ausführungen auch gleichsam körperhaft beglaubigt und die Ereignisse der abgelaufenen Nacht bestätigt werden.
    Danach werde ich mich nun endlich schlafen legen und hoffentlich tief und fest bis heute am Nachmittag gegen vier Uhr durchschlafen können. Oh, was für ein gottloser Lebenswandel! Aber wie immer bei uns auch stets die Chance für einen soliden hinkünftigen Neuanfang. In diesem Sinne wünsche ich ein gesegnetes Pfingstfest. Uns allen.
     
     
     
    P.S.: Nachdem sie ihren Zwecke finaliter erfüllt haben, darf ich nicht vergessen, diese beschriebenen und beglaubigten Blätter morgen, respektive ja schon heute Nachmittag zu vergraben. Diesbezüglich Post-It Notiz auf den PC Bildschirm kleben. Stefan
     
     

     

    T extende

Über den Autor
    Stefan von Steinbach , geboren in München. Abitur am Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck. Studium der Katholischen Theologie, Germanistik und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität, München. Eintritt in den Bayerischen Staatsdienst, derzeitige Tätigkeitsschwerpunkte an der Bayerischen Staatsbibliothek, München.
 
Der vorliegende Text entstand zur Zeit des Pfingstfestes im Jahre 2002.
     

Korrepondenzadressen
    npp / ISEL Publishing:
Berlin - Freiburg i. Brsg. - Augsburg
     
     
    Zuschriften an den Autor, an den Verlag oder an das Technikteam richten sie bitte ausschließlich an:
     
    FAX: 03222- 1251476
oder:
Webmail: [email protected]
     

     

Anmerkungen des Herausgebers
    Das handgeschriebene Manuskript der vorliegenden Erzählung entstand bereits während des Pfingstfestes im Jahre 2002 und steht in diesem Rahmen nun erstmals einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung. Die spezifische Orthographie des Autors wurde dabei ebenso wie die in den laufenden Text im Rahmen von kombinierten Strich- und Punktkodierungen eingearbeiteten Gefühlsäußerungen redaktionell weitgehend beibehalten. (npp)
     

Materialien
     
     

Umschlag
     
»Ein junger Mann fährt während des Pfingstfestes in jenem einzigartigen Zeitfenster zwischen extrem späten Abend und brutal frühen Morgen mit der S-Bahn durch seine Heimatstadt München. In der
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