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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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einem Fahrzeug erfasst und befindet sich bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Mehr kann ich Ihnen im Moment leider nicht dazu sagen.“ Sanft strich er ihr über den Ärmel. „Meine Kollegin wird sich ein wenig um Sie kümmern.“ Er wechselte ein paar Worte mit der Beamtin, um dann sogleich seinen vorherigen Standort wieder einzunehmen.
    Unfähig, auch nur noch ein Wort zu sagen, nickte Agnes Meirich tapfer und wartete darauf, was die Polizistin mit ihr zu besprechen gedachte.
    „ Guten Abend, Frau Meirich. Ich bin Kriminaloberkommissarin Daja Cornelius von der Kripo Berzberg.“ Mitfühlend drückte die Enddreißigerin mit dem kurzen, schwarzen Haar, die zitternden Finger der fremden Dame. Geradezu krampfhaft umschlossen diese die Schlaufe der Hundeleine, so als könne sie sich daran festhalten. „Kommen Sie, wir gehen dort vorne zum Bus, da können wir uns ungestört unterhalten.“ Behutsam zog die Beamtin die scheinbar Fröstelnde mit sich fort. „Wenn Sie mögen, kümmert sich mein Kollege währenddessen um Ihren hübschen Labrador.“
    „ Nein, nein, auf gar keinen Fall. Gustav ist Hermanns ganzer Lebensinhalt, den gebe ich nicht einfach so her.“ Demonstrativ schlang die sportlich gekleidete Dame die Hundeleine mehrfach um ihre Hand und weigerte sich weiterzugehen.
    „ Okay, dann nehmen wir ihn halt mit. Ganz wie Sie wollen, das ist überhaupt kein Problem.“ Beschwichtigend drückte Daja Cornelius den Unterarm der sichtbar verstörten Frau, bevor sie sich zu dem Labrador herabbeugte und ihm über den Kopf strich. „Du bist aber ein feiner Hund, gelle.“ Wie zur Bestätigung, wedelte Gustav freudig mit der Rute.
    Ein Polizist hielt die seitliche Schiebetür des Einsatzfahrzeuges bereits geöffnet und half Agnes Meirich beim Einsteigen. Die Standheizung sorgte für eine angenehme Temperatur im Inneren des Fahrzeugs. Vorsichtig drückte die Oberkommissarin ihre Begleiterin auf eine Bank und nahm auf der gegenüberliegenden Seite Platz. Zwischen den beiden ungleichen Menschen befand sich ein Tisch, auf dem Schreibutensilien verteilt lagen. Nervös registrierte Agnes Meirich, wie die Polizistin einen Stift zur Hand nahm, um sich Notizen zu machen. Ihr durchdringender Blick musterte die schüchterne Frau mit dem aparten, ungeschminkten Gesicht, bevor sie tief Luft holte und sagte:
    „ Frau Meirich, ich muss Ihnen jetzt leider eine nicht allzu erfreuliche Nachricht überbringen. … Ihr Bruder wurde auf dem Heimweg befindlich, frontal von einem Fahrzeug erfasst. Der Fahrer des Unfallwagens beging aus noch ungeklärter Ursache Fahrerflucht.“
    „ Ja, aber wie konnte das denn nur passieren? Hermann war doch immer so besonnen und hat lieber einmal mehr als zu wenig nach dem Rechten geschaut.“ Ihre Stimme klang entsetzt, während sie unbeholfen an der Hundeleine zerrte.
    „ Das können wir Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht sagen. Fest steht allerdings, dass ihr Bruder nicht das einzige Opfer war.“ Daja Conradi räusperte sich und faltete die Hände auf dem Tisch.
    „ Was meinen Sie um Gottes Willen bloß mit Opfer?“ Sichtlich erregt riss Agnes Meirich am Halsband des Labradors, der sich bereits aufgerichtet hatte, weil es ihm an der Kehle zu eng wurde. „Das klingt ja gerade so, als hätte man Hermann absichtlich angefahren.“ Tränen der Verzweiflung schimmerten in ihren Augen und ihre Mundwinkel zuckten unaufhörlich. „Aber er ist doch so ein herzensguter Mensch und würde keiner Fliege etwas zuleide tun. … Und was meinen Sie eigentlich mit der Äußerung, es sei noch jemand anderes von dem Unglück betroffen?“ Nervös rutschte sie auf der Bank hin und her, schien nicht zu begreifen, was die Polizistin ihr vermitteln wollte.
    „ So wie es sich für uns im Moment darstellt, wurde zunächst ein junger Mann überfahren, der vermutlich kurz vorher zu Fuß Ihrem Bruder entgegengekommen ist. Die beiden könnten sich ungefähr zwischen den beiden Straßenlaternen begegnet sein. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der mutmaßliche Täter bereits irgendwo auf ihn gewartet hat. Daniel Flohsing, so heißt der junge Mann, benutzte diesen Weg laut Zeugenaussagen des Öfteren. Ihr Bruder hingegen könnte rein zufällig Zeuge des Vorfalls geworden sein und sollte möglicherweise aus Angst vor Entdeckung beseitigt werden.“
    „ Nein, nein, das glaube ich alles nicht.“ Unaufhörlich schüttelte sie ihr Haupt, während ihre Augen Fassungslosigkeit ausdrückten. Es hatte einen Moment
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