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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)
Autoren: Claus Riemann
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völlig unfähig sein. Der Weise ist genau umgekehrt angelegt. Er kennt die inneren Welten, er ist der faustische Mensch, der ein Gespür für das Okkulte, Verborgene hat, einen Zugang zu Meditation, der seine Träume achtet und versteht. Oft ist er allerdings nicht in der Lage, seine Steuererklärung zu machen.
    Natürlich ist der kollektive Aspekt in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Die vier Strukturformen sind gleichwertig, aber wenn man die letzten Jahrhunderte betrachtet, merkt man, dass die einzige für Frauen zugelassene Strukturform die Mutter ist, die maternale Frau. Hetären werden als leichte Mädchen verachtet, Amazonen als unweibliche Karriereboxerinnen. Die medialen Frauen wurden gleich als Hexen auf den Scheiterhaufen gepackt. Dadurch ist ein großes Ungleichgewicht entstanden.
    Bei den Männern wurden in erster Linie die Heldenund Vatertypen verlangt: Helden, die in der äußeren Welt brillieren, und verantwortungsbewusste Väter. Der ewige Jüngling, dieser verspielte Schmetterling, ist nicht so gefragt, und erst recht nicht der Weise, der in der Welt nichts Konkretes zustande bringt und noch dazu in der unsichtbaren Welt zu Hause ist, die keinen materiellen Nutzen bringt.
    Bestimmte Strukturformen wie auch Planetenprinzipien und Tierkreiszeichen sind unter dem kollektiven Aspekt in gewissen Epochen und Gesellschaften unerwünscht, sozusagen im Schatten, und es ist deshalb eine kollektive Aufgabe, die Gleichwertigkeit der Archetypen wiederherzustellen.

Die Häuser oder Felder
    Ein weiteres Element des Horoskops sind die Häuser oder Felder. In der Grafik eines Horoskops sieht man einen in zwölf Teile geteilten Kuchen, dessen Kreissegmente durchnummeriert sind. Zwei Linien dieses Feldersystems sind besonders herausgehoben, das sind der Horizont – die Spitze des ersten und die Spitze des siebten Feldes, die durch eine Linie verbunden sind – und die so genannte Mittagslinie, der höchste Punkt des Horoskops, der mit seinem Gegenstück, dem Mitternachtspunkt, verbunden ist. An jedem Ort der Erde geht die Sonne im Osten auf, erscheint mittags oben in der Himmelsmitte und geht abends im Westen unter. Jeder Ort auf diesem Planeten hat seine eigene Felderoder Häuseranordnung, seinen eigenen Horizont mit Ost-und Westpunkt, seinen eigenen Mittagspunkt und gegenüber den Mitternachtspunkt, und diese Anordnung dreht sich mit der Erde täglich einmal rundherum. Verlängert man nun die Felderspitzen, egal ob es die Spitze des ersten, zweiten, dritten oder zwölften Feldes ist, in den Tierkreis hinaus, dann wandert jede dieser Felderspitzen mit der Erddrehung einmal am Tag durch den ganzen Tierkreis. Der Ostpunkt, der so genannte Aszendent, wandert also einmal am Tag in 24 Stunden durch alle Tierkreiszeichen, genauso wie der Mittagspunkt (MC, das Medium coeli), der Deszendent (der Westpunkt) und der Mitternachtspunkt (K, das Imun coeli). Aus diesem Grund ist die genaue Geburtszeit sehr wichtig. Ein paar Minuten Geburtszeit-Unterschied können zum Beispiel für den Stand des Aszendenten entscheidend sein. Das ist bei Zwillingsgeburten sehr interessant; wenn die Kinder ein paar Minuten nacheinander auf die Welt kommen, dann kann der Aszendent bei ihnen in verschiedenen Zeichen stehen.
    Wofür stehen die Felder? Vereinfacht gesagt, sind es zwölf Lebensbühnen, die ihre Grundbedeutung von den zwölf Tierkreiszeichen bekommen. Bei Oskar Adler findet man die Darstellung eines Baumes, der mit zwölf Wurzeln in die Erde und zwölf Wurzeln, sprich Ästen, in den Himmel ragt. Die zwölf himmlischen Wurzeln des Menschen sind die zwölf Tierkreiszeichen. Der Stamm, der die himmlischen mit den irdischen Wurzeln verbindet, das sind in diesem Bild die Planeten, die die himmlischen, archetypischen Tierkreismotive sozusagen herunterholen auf die Bühne der Felder der zwölf irdischen Wurzeln. Jede himmlische Wurzel hat eine Entsprechung in einer irdischen, so entspricht zum Beispiel der ersten himmlischen Wurzel Widder das erste Feld, der zweiten Wurzel Stier das zweite Feld, der dritten Wurzel Zwillinge das dritte Feld usw. Die Felder sind in gewisser Weise die irdische Entsprechung der himmlischen Tierkreis-Archetypen. Ich will versuchen, das mit einem Beispiel zu veranschaulichen: Das vierte Feld entspricht Krebs. Krebs repräsentiert den Archetyp der großen Mutter. Krebs ist das Zeichen des Mondes, und im Sommermonat Krebs bildet sich der Fruchtansatz in der Natur. Die mütterlich-nährende Seite der Natur ist zu
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