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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8
Autoren: Terry Goodkind
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niemals daraus fressen wird.«
    »Wenn Ihr wieder bei Verstand seid, kommt zu mir, dann zeige ich Euch, wie Ihr vorgehen müßt.« Cara richtete ihr Augenmerk auf die wachsamen d’Haranischen Soldaten. Überall eilten Bewaffnete vorbei, die in jeden Flur schauten und hinter jede Tür, zweifellos, weil Cara darauf bestanden hatte.
    »Egan ist ebenfalls bei Lord Rahl. Er dürfte in Sicherheit sein, solange wir uns um diesen Kerl kümmern.«
    Kahlans gute Laune schwand dahin. »Wie ist er überhaupt hier reingekommen? Ist er mit den Bittstellern gekommen?«
    »Nein.« Caras Tonfall wurde wieder frostig. »Aber ich habe die Absicht, es herauszufinden. Soweit ich weiß, ist er einfach zu einer Wachpatrouille vor dem Ratssaal gegangen und hat gefragt, wo er Lord Rahl finden könne. Als könnte einfach jeder hereinspazieren und darum bitten, vom Herrscher D’Haras empfangen zu werden, so als wäre er der oberste Metzger, zu dem jeder hingehen kann, wenn er ein besonders schönes Stück Lammfleisch möchte.«
    »Und da haben die Wachen ihn gefragt, warum er Richard sprechen will?«
    Cara nickte. »Ich denke, wir sollten ihn töten.«
    Die Erkenntnis wand sich kalt kribbelnd Kahlans Rücken hinauf. Cara war nicht einfach nur eine aggressive Leibwächterin, der es nichts ausmachte, das Blut anderer zu vergießen – sie hatte zudem Angst. Angst um Richard.
    »Ich will wissen, wie er hier reingekommen ist. Er hat sich einer Patrouille im Innern des Palastes gestellt. Es hätte ihm nicht möglich sein dürfen, in den Palast zu gelangen und unbehelligt herumzulaufen. Was, wenn es eine Lücke in unseren Sicherheitsvorkehrungen gibt? Sollten wir das nicht besser klären, bevor noch jemand auftaucht, der nicht die Höflichkeit besitzt, sich anzumelden?«
    »Wir können es klären, wenn Ihr mir erlaubt, es auf meine Art zu tun.«
    »Noch wissen wir nicht genug. Am Ende ist er tot, bevor wir etwas herausgefunden haben, und dann wird die Gefahr für Richard womöglich noch größer.«
    »Also schön«, meinte Cara seufzend. »Wir werden es auf Eure Weise machen, solange Ihr Euch darüber im klaren seid, daß ich Befehle zu befolgen habe.«
    »Was für Befehle?«
    »Lord Rahl hat uns aufgetragen, Euch ebenso zu beschützen, wie wir ihn beschützen würden.« Mit einer raschen Kopfbewegung warf sie ihren blonden Zopf über ihre Schulter nach hinten. »Wenn Ihr nicht vorsichtig seid, Mutter Konfessor, und Richard durch Eure Zurückhaltung unnötig gefährdet, werde ich ihm meine Einwilligung, Euch zu behalten, wieder entziehen.«
    Kahlan lachte. Ihr Lachen erstarb, als Cara nicht einmal lächelte. Sie war nie ganz sicher, wann die Mord-Sith scherzten und wann ihnen etwas todernst war.
    »Hier entlang«, sagte Kahlan. »Der Weg ist kürzer, außerdem will ich in Anbetracht unseres seltsamen Besuchers sehen, was für Bittsteller warten. Der Mann könnte ein Täuschungsmanöver sein, das unsere Aufmerksamkeit von jemand anderem ablenken soll – der eigentlichen Bedrohung.«
    Caras Braue zuckte, als hätte jemand sie zurechtgewiesen. »Warum, glaubt Ihr, habe ich den Saal der Bittsteller abriegeln und von Wachen umstellen lassen?«
    »Ich hoffe, Ihr habt es getan, ohne daß jemand etwas bemerkt hat. Es gibt keinen Grund, unschuldige Bittsteller zu verschrecken.«
    »Ich gab den Offizieren den Befehl, den Leuten keine unnötige Angst zu machen. Aber vorrangig ist es, Lord Rahl zu beschützen.«
    Kahlan nickte. Dem konnte sie nicht widersprechen.
    Zwei muskelbepackte Wachtposten verneigten sich gemeinsam mit zwanzig anderen ganz in der Nähe, dann zogen sie die hohe, messingbeschlagene Tür auf, die in einen Säulengang führte. Parallel zu den weißen Marmorsäulen lief ein steinernes Geländer, das von dickbauchigen, vasenähnlichen Balustern gestützt wurde. Die Barriere, die die Bittsteller in dem einhundert Fuß langen Raum vom Korridor der Beamten trennte, hatte eher symbolische Bedeutung, als daß sie tatsächlich eine Absperrung war. Oberlichter, dreißig Fuß über den Köpfen, beleuchteten den Warteraum und wurden von dem gedämpften goldenen Licht der Lampen ergänzt, die man oben in jedes einzelne kleine Deckengewölbe gehängt hatte.
    Es war von alters her Brauch, daß die Menschen – Bittsteller – in den Palast der Konfessoren kamen, um alles mögliche zu erbitten, angefangen mit der Schlichtung bei Unstimmigkeiten über das Recht von Straßenhändlern auf begehrte Standplätze bis hin zu Ersuchen um ein bewaffnetes
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